Die Vorahnungen haben sich bestätigt: Nach dem ereignisreichen Freitag hatte die letzte Etappe des fünften WM-Saisonlaufs in Argentinien keine großen Überraschungen mehr in Petto. Die großen Abstände hielten alle Fahrer von Dummheiten ab. Nur um eine Position tobte der Kampf weiter. Jari-Matti Latvala hatte sich in den Kopf gesetzt, Evgeny Novikov den dritten Rang zu stehlen und auch noch den zweiten VW Polo aufs Treppchen zu bringen.
Dass er dabei mit Gegenwehr rechnen musste, war klar. „Evgeny hat viel stärker angegriffen als gestern, er ist auf einem ganz neuen Level. Ich musste wirklich alles geben und war ein paar Mal hart an der Grenze … Schneller fahren kann ich wirklich nicht“, grinste Latvala, der mit einem Bestzeit-Hattrick Platz drei von Evgeny Novikov eroberte. Auch Novikov, dessen Stage-Modus erst nicht hundertprozentig funktionierte, gab zu: „Ich war absolut am Limit.“ Nach einem Dreher zum Abschluss war das Podium dann aber endgültig außer Reichweite.
Für die anderen Fahrer hatte der letzte Tag schon fast etwas von einer Spazierfahrt. Sebastien Loeb war mit einem Polster von knapp 40 Sekunden in den letzten Tag gestartet und hatte keine großen Sprünge mehr nötig. Sebastien Ogier fand sich mit der Situation ab, genoss die Atmosphäre und begnügte sich damit, Platz zwei ins Ziel zu fahren. Auch der Rest des Feldes konzentrierte sich darauf, die Reifen zu schonen und bloß nicht in Schwierigkeiten zu geraten.
Nur in der Power Stage gab es noch etwas zu holen. Und da setzte Jari-Matti Latvala seinen Lauf fort und fuhr im VW Polo seine ersten drei Zusatzpunkte ein. Macht am Samstag 4/4 für den Finnen! Zweitschnellster auf der berühmten „El Condor“ war Sebastien Ogier, der damit den Rückstand auf Loeb unter der Minuten-Marke hielt (55 Sekunden) und insgesamt 20 Punkte aus Argentinien mitnimmt. Und auch Mikko Hirvonen, der mit Rang sechs abschließt, sammelte durch Platz drei einen weiteren Zähler.
Die M-Sport-Fahrer Thierry Neuville und Mads Östberg beenden die Rallye Argentinien auf Rang fünf und sieben. Andreas Mikkelsen sichert sich in letzter Sekunde den achten Platz - mit nur zwei Zehnteln Vorsprung auf Dani Sordo. Der letzte WM-Punkt geht an Martin Prokop. Sieger der WRC2-Wertung ist Abdulaziz Al-Kuwari vor Nicholas Fuchs und Marcos Ligato. Pechvogel Armin Kremer musste kurz vor Ende definitiv aufgeben.
