Rallye News

Showdown in Down Under

Obwohl Fahrer- und Markentitel bereits vergeben sind, reisen die Teams hochmotiviert zum Finale der Rallye-Weltmeisterschaft ins ferne Australien.

<strong>Feier:</strong> 2003 gewann Petter Solberg in Australien

Runde Sache: Angesprochen auf die markanteste Eigenschaft des WM-Laufs in Australien nennen die Protagonisten der Rallye-Weltmeisterschaft nahezu ausnahmslos die einzigartigen Streckenbedingungen auf dem fünften Kontinent. ?Du kannst diesen Event mit keiner anderen Veranstaltung vergleichen?, bestätigt zum Beispiel Michelin- und Peugeot-Pilot Marcus Grönholm. ?Der Streckenbelag besteht aus kleinen, runden Kügelchen, die nur wenig Haftung bieten.?

 

In der Tat fungieren die Schottersteine als eine Art Kugellager, das Reibung - und damit Haftung - zwischen Reifen und Untergrund in weiten Teilen verhindert. Besonders benachteiligt davon werden diejenigen Fahrer, die zuerst auf die Strecke müssen: Quasi als Besenwagen fegen sie die lose oberste Kiesel-Schicht von der Straße, so dass die nachfolgenden Piloten deutlich besseren Grip vorfinden.

 

In anderer Beziehung ähnelt der WM-Lauf in Australien auch der ?1000-Seen?-Rallye in Finnland: Zahlreiche Wertungsprüfungen führen durch dichtes Waldgebiet. ?Da darfst du dir keine Fehler erlauben, denn die Bäume stehen sehr nah an der Strecke?, so Grönholm weiter, der die Veranstaltung ?Down under? zwischen 2000 und 2002 dreimal für sich entscheiden konnte. Dieser Hinweis erweist sich als umso wichtiger, da - wie bei der skandinavischen Veranstaltung auch - einige Sprungkuppen den Weg säumen.

 

Citroën befindet sich weiterhin auf Rekord-Jagd: Der frisch gebackene Weltmeister Sébastien Loeb könnte mit einem Erfolg bei der Rallye Australien eine inzwischen zwölf Jahre alte Bestmarke einstellen. Didier Auriol sicherte sich 1992 sechs Laufsiege innerhalb einer Saison - Loeb durfte in diesem Jahr bislang fünfmal den Sieger-Champagner verspritzen. Für Carlos Sainz, der in Australien seine Abschiedsvorstellung auf der Weltmeisterschafts-Bühne gibt, würde der erste Platz am kommenden Wochenende den insgesamt 27. Sieg bei einem WM-Lauf bedeuten. Damit könnte der Spanier seine Spitzenposition in der ewigen Bestenliste weiter ausbauen.

 

Bei Ford lautet das Motto: Aller guten Dinge sind drei. Nachdem Markko Märtin bei den beiden zurückliegenden Läufen auf Korsika und in Spanien jeweils als Erster die Zielrampe überquerte, peilt das britische Team auch auf dem fünften Kontinent den Sieg an. ?Obwohl ich in der Vergangenheit in Australien nicht übermäßig erfolgreich war, bin ich sehr zuversichtlich?, erklärt Märtin, der derzeit knapp hinter Subaru-Pilot Petter Solberg den dritten Rang im Gesamtklassement belegt. ?Die Chance, die Saison als Vize-Weltmeister zu beenden, möchte ich mir nicht entgehen lassen.? Auch sein Teamkollege François Duval rechnet sich einiges aus. ?Ein Ergebnis unter den Top-Fünf ist auf jeden Fall im Bereich des Möglichen?, so der junge Belgier.

 

Hohe Ziele verfolgt auch Peugeot: ?Wir möchten die Debüt-Saison des 307 CC WRC gerne mit einem Sieg beenden?, formuliert der dreifache Australien-Sieger Marcus Grönholm. Unterstützung erhält er bei diesem Vorhaben von Harri Rovanperä, der sein bestes Ergebnis 2002 einfuhr, als er Zweiter wurde. ?Ich liebe diese Veranstaltung, sie ist einfach perfekt organisiert?, lobt der Finne. ?Abgesehen davon ist es eine wahre Wohltat, aus dem tristen europäischen Herbst in den geradezu sommerlichen australischen Frühling zu fliegen...?

 

Aber auch Vorjahressieger Petter Solberg will sich mit einem Highlight von der Saison 2004 verabschieden. "Ich freue mich über die Rückkehr auf Schotter und bin hungrig auf den Erfolg", so der Norweger. "Ich will unbedingt noch Zweiter in der Meisterschaft werden, aber Markko will das auch und Sebastien hat nichts mehr zu verlieren - das wird ein heißer Kampf!"

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