Neue WM-Pläne

Showdown auf Power-Stage

Weil der derzeitige Ablauf der Power-Stage noch zu wenig Spannung erzeugt, planen die Verantwortlichen einen radikalen Schritt. Die endgültige Entscheidung über Sieg und Niederlage soll erst auf der letzten Prüfung fallen.

<strong>NEUE ANSÄTZE:</strong> Um das Interesse an einer Live-Übertragung zu erhöhen, soll die Entscheidung über Sieg und Niederlage im Finale fallen

Der neue WM-Promoter will sein Produkt besser vermarkten und verkaufen. Dazu will er das Interesse der TV-Sender wecken. Um das zu erreichen, soll die Spannung auf der abschließenden Power-Stage massiv erhöht werden. Aktuell kämpfen die Fahrer dort um zusätzliche WM-Zähler. Der Schnellste bekommt drei Punkte, der Zweite zwei, der Dritte immerhin noch einen. Künftig soll auf der Power-Stage jedoch die endgültige Entscheidung über Sieg und Niederlage fallen. Die ersten beiden Fahrer duellieren sich um Platz 1, der Dritte und Vierte um Platz 3 und so weiter ...

 

Ende Mai soll der Vorschlag in der WM-Kommission besprochen werden und schon einen Monat bei der nächsten Sitzung des FIA Weltrats zur endgültigen Verabschiedung auf dem Tisch liegen. „Wir müssen abwägen, was Interesse erzeugt. Die Vergabe von WM-Punkten könnte es sein, oder aber auch ein neues Format, wie auch immer dieses aussehen wird. Wir müssen einfach über den Tellerrand hinausschauen, ansonsten wird es schwer, das nötige Interesse zu erzeugen. Das Schlimmste wäre, wenn wir gar nichts machen würden,“ sagte Oliver Ciesla vom neugegründeten WM-Promoter gegenüber Motorsport News.

 

Auch VW-Sportchef Jost Capito findet schon seit einiger Zeit Gefallen an diesem Vorschlag. „Man muss sich nur mal die Freude am Ende einer Rallye vorstellen, wenn der Fahrer aus seinem Auto springt, weil er die Rallye in einem Duell auf der letzten Prüfung gewonnen hat. Eine großartige Geschichte. Um aus unseren Fahrern Weltstars zu machen, brauchen wir etwas, was sie dorthin bringt und dazu müssen wir eine gute Show aufbauen“, sagte Capito.

 

"Hört sich schwachsinnig an"

 

Citroën-Teamchef Yves Matton teilt nicht die Begeisterung seines deutschen Kollegen. „Wir müssen etwas mit dem Sonntag und dem Finale der Rallye machen, hier stimme ich zu“, sagte der Belgier. „Aber es gibt auch viele andere Ideen, ohne die Philosophie des Rallyesports zu ändern. Vielleicht kann man die Power-Stage auslagern als eine eigene Wertung?“ Sein Fahrer Mikko Hirvonen findet noch klarere Worte: „Das Ganze hört sich ziemlich schwachsinnig an. Welchen Sinn macht es, drei Tage Rallye zu fahren, wenn man das Ergebnis auf einer Prüfung herausfahren kann?“

 

Die mögliche Revolution in der Weltmeisterschaft wird nicht jedem Fahrer schmecken, aber VW-Sportchef Jost Capito führte die Diskussion schon vor Jahren mit Marcus Grönholm, der sich vehement gegen Veränderungen stemmte und mit seinem Rücktritt drohte. „Ich sagte ihm: ‚Ok, dann geh heim. Ich werde einen anderen jüngeren Fahrer finden, der gewinnen will. Geh nach Hause nach Finnland, kauf Dir ein gebrauchtes Auto, bezahl für deinen Sprit, aber in drei Monaten wird sich niemand mehr an dich erinnern. Es wird junge Fahrer geben, die dieses Format lieben. Sie werden Champions und mehr Geld verdienen als du, denn sie werden echte Stars werden.’“

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