WM 2014

Schweden: Frühstart wegen Olympia

Ungewöhnlich früh beginnt die Rallye Schweden in dieser Saison. Bereits morgen Abend geht der Auftakt in Karlstad über die Bühne und das Ziel wird am Samstagnachmittag erreicht. Grund sind die Olympischen Winterspiele in Sotschi.

<strong>HIGHLIGHT:</strong> Die Rallye Schweden zählt zu den Höhepunkten im WM-Kalender

24 Wertungsprüfungen über eine Gesamtlänge von 323,54 Kilometer: Der schwedische WM-Lauf bietet Fahrern wie Fans reichlich Action. Die beginnt ausnahmsweise bereits am morgigen Mittwoch mit der Zuschauerprüfung in Karlstad, um dem Auftakt der Winter-Olympiade in Sotschi aus dem Weg zu gehen.

 

So richtig los geht es dann am Donnerstag, wenn sechs WPs über insgesamt 62,02 Kilometer auf dem Programm stehen – einige davon beim westlichen Nachbarn Norwegen. Freitag und Samstag gastiert die Rallye dann südlich des Service-Parcs von Hagfors. Zu den Highlights zählen die Passagen über die WP 19 und 23, "Vargasen", mit "Colin's Crest". Die Sprungkuppe, auf der die besten World Rally Cars zu Flügen von 35 Metern und weiter ansetzen, erinnert an den legendären Rallye-Piloten Colin McRae.

 

Die Favoritenrolle bei der Rallye Schweden hat sich Volkswagen Motorsport hart verdient: Gleich im ersten Jahr des Polo R WRC fuhr das Werksteam aus Hannover im Värmland und dem benachbarten Norwegen zu einem viel beachteten Sieg und am Ende zur verdienten WM-Krone. Nach seinem souveränen Auftritt beim Saisonauftakt oberhalb von Monte Carlo will sich Titelverteidiger Sébastien Ogier auch in diesem Jahr nicht die Köttbullar vom Knäckebröd nehmen lassen. Doch der aktuell vor Selbstbewusstsein nur so strotzende neue Rallye-Superstar trifft speziell hausintern auf schnelle Konkurrenz – zum Beispiel in Form von Jari-Matti Latvala: Der Finne hat den schwedischen Klassiker 2008 und 2012 für sich entschieden und brennt nur darauf, die Ehre der Skandinavier in den schnellen Schneekanälen wieder herzustellen. Gleiches gilt übrigens auch für Volkswagen-Junior Andreas Mikkelsen, der speziell am Rallye-Donnerstag – wenn einige der Wertungsprüfungen durch seine norwegische Heimat führen – sein Talent unter Beweis stellen will.

 

Als Anwärter auf ein Topergebnis gilt in Schweden auf jeden Fall Mikko Hirvonen. Der Ford-Pilot hat sich ebenfalls zweimal in die Siegerliste dieses WM-Laufs eingetragen. Ein dritter Erfolg würde seiner Karriere nach der Rückkehr zu M-Sport wieder den ersehnten Schwung verleihen. Dabei muss auch der finnische Routinier ein waches Auge auf seine Markenkollegen haben: Elfyn Evans, 25-jähriges Nachwuchstalent aus Wales, hat bei der Rallye Monte Carlo trotz schwieriger Bedingungen mit hohem Speed und großer Reife aufhorchen lassen. Noch vielversprechender aber war die Vorstellung, die Robert Kubica mit seinem Fiesta abgeliefert hat. Dass dem Ex-Formel 1-Piloten jegliche Überraschung zugetraut werden darf, daran zweifelt seither niemand mehr.

 

Auf den Heimvorteil zahlt auch Mads Östberg ein. Der Norweger, in diesem Jahr erstmals mit dem Michelin bereiften Citroën DS3 WRC unterwegs, fühlt sich auf Schnee ebenso wohl wie auf Eis und will dies nun auch mit einem vorzeigbaren WM-Ergebnis unterstreichen. Im zweiten DS3 des Werksteams feiert Kris Meeke im Alter von 34 Jahren seine Schweden-Premiere.

 

Weiterhin eine unbekannte Größe ist der neue i20 WRC von Rallye-WM-Neueinsteiger Hyundai Motorsport – das Debüt bei der "Monte" verlief zwar vielversprechend, aber kurz. Nach dem Ausritt des amtierenden Vize-Champions Thierry Neuville gehen die Lichter im fränkischen Workshop kaum noch aus, um einen neuen Turbo-Allradler für den deutschsprachigen Belgier aufzubauen. Das zweite Auto der Südkoreaner pilotiert mit Juho Hänninen ein weiteres Toptalent aus Finnland. Der 32-jährige aus Punkaharju fuhr im Vorjahr in Schweden immerhin auf Rang sechs.  

 

ACTION GARANTIERT: Henning Solberg greift in Schweden an

 

Auf einen Überraschungscoup setzen auch Henning Solberg und sein Stiefsohn Pontus Tidemand mit ihren privat eingesetzten Ford Fiesta WRC. Solberg fährt als einziger WRC-Pilot mit Pirelli- statt Michelin-Reifen und sorgt damit für das Comeback der italienischen Marke in der Topliga. Die Zeiten der großen Materialschlachten sind aus Reifensicht in der Rallye-Weltmeisterschaft aber vorbei: Gerademal 24 Pneus dürfen pro Auto während der Rallye eingesetzt werden. Hinzu kommt ein weiterer Satz für sogenannten Shakedown. Michelin bringt insgesamt 740 Reifen mit vier Sattelschleppern nach Hagfors, wo 14 Mitarbeiter für die Betreuung der Werksteams bereitstehen. Die Montierstraße und das Lager befinden sich übrigens in einem beheizten 400-Quadratmeter-Zelt – bei Außentemperaturen, die auf bis zu minus 25 Grad Celsium fallen können, eine immense Arbeitserleichterung.

 

LINK:Zeitplan Rallye Schweden 2014 ...

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