Das erste Mal und dann gleich im Dunkeln. Christian Riedemanns Monte-Debüt sorgte für erhöhten Pulsschlag, als ihn am Donnerstagabend vereiste Strecken stellenweise zur Schrittgeschwindigkeit zwangen, sowie ein Dreher während der zweiten Prüfung wertvolle Zeit kostete. Für den 27-jährigen war es auch das erste Mal, dass er eine Rallye unter solchen Bedingungen und mit Spikes bestritt. Zusammen mit Technikfuchs Ronald Leschhorn wurde anschließend die Abstimmung des Citroën DS R3 MAX verbessert, den das österreichische Team Wurmbrand einsetzt. Die erste Aufregung hatte sich gelegt, jetzt ging es an die Aufholjagd.
Während sich an der Spitze Quentin Gilbert nach dem Motorschaden von Landsmann Terry Folb nur noch selbst schlagen konnte, setzte Riedemann zum Angriff auf den norwegischen WM-Neuling Ole Christian Veiby an, der mittlerweile den zweiten Rang erklommen hatte. Mit nur 10,7 Sekunden Rückstand startete der Norddeutsche am Sonntagmorgen in den finalen Tag der Rallye Monte Carlo und zog beim Reifenpoker die richtige Karte um am Konkurrenten vorbeizuziehen. Allein am legendären Col de Turini nahm Riedemann dem Norweger eine runde Minute ab und fuhr am heiligen Berg des Rallyesports gar seine erste Monte-Bestzeit, die den zweiten Platz abrundete.
„Ich bin überglücklich, meinen ersten Start bei der Rallye Monte Carlo als Zweiter in der Junior WM beenden zu können. Trotz der schwierigen Bedingungen war es ein perfektes Wochenende für uns. Das gesamte Team, unsere Eisspione (Markus Fahrner und Alex Rath d. Red.) und vor allem mein Co Michael Wenzel haben hervorragende Arbeit geleistet, für die ich mich nur bedanken kann“, strahlte Riedemann im Ziel. Beifahrer Wenzel war mit dem Ergebnis seiner ersten ‚Monte’ ebenfalls mehr als zufrieden: „Sportlich betrachtet haben wir Donnerstag und Freitag unser Potenzial aufgrund der ungewohnten Bedingungen nicht voll ausschöpfen können. Mit zunehmender Sicherheit gelang es uns aber unsere Platzierung bis Sonntag stetig zu verbessern und um den zweiten Platz zu kämpfen. Einzigartig war es auch das Rallyeflair aus alten Tagen zu erleben – die Monte kennt einfach jeder. Ich freue mich über diesen gelungenen Start 2015.“
Der zweite Lauf der Junior-Weltmeisterschaft wird vom 21. bis 24. Mai in Portugal stattfinden. Nach zehn Jahren an der Algarve wird diese Rallye nun wieder im Norden ausgetragen. „Die Rallye ist für uns alle neu. Aber ich fahre gerne auf Schotter, dort sollte ich wieder um den Sieg kämpfen können“, so Riedemann.
