WM-Vermarktung

Richards: Internet statt Fernsehen

Als ehemaliger Promoter der Rallye-Weltmeisterschaft weiß David Richards, wie schwer es ist, die Topliga an Fernsehsender zu verkaufen. Er empfiehlt die Konzentration auf das Internet.

<strong>FAVORISIERT DAS INTERNET:</strong> David Richards sieht kaum eine Chance, die Rallye-WM im Fernsehen zu etablieren

In den vergangenen Jahren erlebte die Rallye-Weltmeisterschaft einen bunten Strauß von Promotern, die sich an der Vermarktung die Zähne ausbissen. Erst krempelte David Richards mit seiner ISC die Serie um, musste aber nach hohen Investitionen den Laden weiterverkaufen. Es folgte North One Sport und als die Rechte an den Russen Vladimir Antonov wanderten, dieser aber kurze Zeit später im Knast landete, war ein neuer Tiefpunkt erreicht. Es dauerte Monate, ehe sich die FIA für die WRC Promoter GmbH aus München als neuen Vermarkter entschied.

 

Aber auch das Gemeinschaftsunternehmen von Red Bull Media House und Sportsman Group tut sich schwer, die Weltmeisterschaft nach vorne zu bringen. Gleichzeitig wächst der Druck aus den Reihen der Hersteller. Diese fordern vor allem eine bessere Fernsehübertragung der Rallye-WM.

 

„Sie haben nur eine begrenzte Sichtweise, denn ihre Chefs wollen es im Fernsehen sehen. Ich befürchte aber, das ist unrealistisch“, kritsiert Ex-Promoter David Richards gegenüber Motorsport News die aktuelle Konzentration auf das Fernsehen. Er empfiehlt ein Umdenken und den Schwenk zu den neuen Medien: „Ich wollte schon vor zehn Jahren voll auf das Internet setzen.“

 

Dabei ging es Richards nicht nur um das Ende der zähen Verhandlungen mit den Fernsehsendern, sondern auch um die veränderten Sehgewohnheiten, vor allem bei Jugendlichen, die mehr im Internet surfen, als vor dem TV-Gerät zu sitzen. Mit speziellen und kostenfreien Clips für die jeweiligen Länder könnte man die Interessen der Fans leicht zufriedenstellen, selbst ein Bezahl-Abo mit noch mehr Inhalten schwebte Richards vor, um einen Teil der Kosten hereinzuspielen. „Es ist möglich, dass ich mit meinen Ideen damals zu weit voraus gedacht hatte, aber jetzt scheint die richtige Zeit gekommen zu sein.“

 

„Man muss versuchen der führende Motorsport im Internet zu werden“, ist Richards von diesem Weg noch immer überzeugt. „Die Welt hat sich verändert und wir haben die Möglichkeit, unsere Denkweise anzupassen. Die Diskussionen über das Finale eines WM-Laufs ist nicht notwendig. Die Leute versuchen nur das TV-Publikum zu begeistern, aber das ist möglicherweise gar nicht machbar. Also warum nicht zurück zum Ursprung? Bring die Sache in Ordnung und versuche einen anderen Weg.“

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