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Reifenroulette in den See-Alpen - Vorschau Michelin.

Wohl noch nie zuvor in der 30-jährigen Geschichte der Rallye Weltmeisterschaft durften sich die Fans auf eine ?Monte? freuen, die so stark besetzt war wie die kommende Auflage.

Neu bei Michelin: Weltmeister Burns.

Der schwierigsten Prüfung von allen stellen sich die Rallye-Profis stets zu Saisonbeginn: Die Rallye Monte Carlo, prestigeträchtigste Veranstaltung ihrer Art des Jahres, ähnelt stets einer Gleichung mit vielen Unbekannten. Der traditionell im Januar ausgetragene Klassiker überrascht immer wieder aufs Neue mit kaum vorhersagbaren Streckenbedingungen: Ob trockener Asphalt, tiefer Schnee und Matsch, regennasse Straßen, versteckte Eisplatten oder ein lustiges Gemisch aus all diesen Bedingungen in ein und der gleichen Wertungsprüfung ? die Wahl der richtigen Pneus hat in den See-Alpen schon oft über Sieg oder Niederlage entschieden.

 

Wohl noch nie zuvor in der 30-jährigen Geschichte der Rallye Weltmeisterschaft durften sich die Fans auf eine ?Monte? freuen, die so stark besetzt war wie die kommende Auflage, die am Freitag morgen um sechs Uhr mit dem Start des ersten Fahrzeugs in Monaco beginnt und 15 Wertungsprüfungen später am Sonntag ab 15.05 Uhr enden wird. Nicht weniger als 20 Werksautos stellen sich in der großen WRC-Klasse (?World Rally Cars?) der ?Königin des Rallyesports?. Und an nahezu jedem zweiten Volant trifft sich ein Gesicht wieder, das im vergangenen Jahr noch in einem anderen Cockpit saß.

 

Den spektakulärsten Neuzugang konnte Peugeot vermelden: Mit dem Briten Richard Burns (der am 17. Januar seinen 32. Geburtstag feiern wird) holte sich der Marken-WM-Titelverteidiger den amtierenden Fahrer-Champion ins Team. Burns ? der sich für den Saisonauftakt nicht nur an den für ihn neuen Peugeot 206 WRC, sondern auch an die Rennreifen von Michelin gewöhnen musste ? trifft im eigenen Lager auf starke Konkurrenz: Marcus Grönholm, der Weltmeister der Saison 2000. Mit Siegen bei den letzten beiden Läufen des Vorjahres hat der 33-jährige Finne seine wieder erstarkte Form eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Und Gilles Panizzi (36), bei der Monte anstelle von Harri Rovanperä im dritten reinrassigen Werks-Peugeot unter-wegs, gehört auf Asphalt ohnehin zu den schnellsten Vertretern seiner Vollgas-Gattung.

 

Mit einem komplett neuen Fahrer-Aufgebot startet Michelin-Partner Mitsubishi in die neue Saison. Das dominierende Team der späten 90er Jahre sagte Good-bye zum viermaligen Weltmeister Tommi Mäkinen (37) ? der zum Erzrivalen Subaru wechsel-te ? und Hallo zu Alister McRae sowie François Delecour. Während der 31-jährige Schotte, jüngerer Bruder des ex-Champions Colin McRae, von Hyundai zu Mitsubi-shi stößt, pilotierte der vierfache WM-Rallye-Sieger Delecour (41) im Vorjahr noch einen Werks-Ford Focus.

 

[b]Armin Schwarz setzt auf Hyundai[/b]

Als chancenreichstes deutsches Team tauschten Armin Schwarz und Beifahrer Man-fred Hiemer ihren Skoda gegen einen Hyundai ein. Mit dem Accent WRC Evo 2 wol-len sie für Achtungserfolge sorgen. Im März präsentieren die Koreaner die nächste Entwicklungsstufe des Turbo-Allradlers, der dann schon von der Erfahrung des ex-zellenten Abstimmungs-Experten aus Franken profitieren soll. Mit dem Belgier Fred-dy Loix erhält Schwarz einen Teamkollegen, der als ex-Mitsubishi-Mann ebenfalls auf umfangreiche Erfahrungen mit Michelin-Pneus zurückgreifen kann ? für das Reifen-Roulette der Monte eine gute Voraussetzung.

 

Dass sie auf Asphalt stets eine Macht sind, dies haben die Michelin-bereiften Xsara WRC von Citroën längst bewiesen. Für 2002 vertraut die französische Konzern-schwester von Peugeot auf einen kommenden Superstar: Sebastian Loeb ? 27-jähriger Gewinner der Super 1600-WM des Vorjahres und Überraschungs-Zweiter der San-Remo-Rallye ? steigt endgültig in die große Klasse auf und gilt als Geheim-favorit. Seine Teamkollegen sind der Franzose Philippe Bugalski (38) sowie der Schwede Thomas Radström (35).

 

[b]Je oller, so doller: Bei Skoda kehrt Stig Blomqvist ins Werkscockpit zurück[/b]

Mit einem überraschend großen Aufgebot hat sich Skoda für das vierte Jahr seines Rallye-WM-Engagements präpariert. Neben den neuen Werkspiloten Kenneth E-riksson aus Schweden ? mit 45 Jahren der Senior im permanenten Starterfeld ? und Toni Gardemeister (26) greift auch Roman Kresta in das Lenkrad eines Skoda Octa-via WRC Evo 2. Der Tscheche wechselt sich in der laufenden Saison mit einem ab-soluten Urgestein des Rallye-Sports ab: Stig Blomqvist ? mit Audi und Michelin Weltmeister von 1984 ? will es mit 55, bald 56 Jahren noch einmal wissen. Dass er noch immer ein Horowitz des Gaspedals ist, hat der Schwede unlängst erst beim ?Race of Champions? auf Grand Canaria wieder unter Beweis gestellt. Ohne Werks-unterstützung, aber dennoch mit Chancen auf eine vordere Platzierung bei der Ral-lye Monte Carlo geht Didier Auriol an den Start. Der Titelträger von 1994 pilotiert einen privat eingesetzten Toyota Corolla WRC.

 

Die schärfsten Konkurrenten aus dem nicht-Michelin-Lager: Colin McRae und seine Ford-Teamkollegen Carlos Sainz und Markko Märtin sowie das Subaru-Duo mit Tommi Mäkinen und Petter Solberg. Auf einen Achtungserfolg hofft der dreifache deutsche Rallye-Meister und amtierende europäische Champion Armin Kremer: Der 33-Jährige debütiert in Monte Carlo am Steuer eines werksunterstützten Ford Focus WRC, mit dem er während der Saison 2002 insgesamt sechs Mal an den Start einer WM-Rallye gehen wird.

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