Dani Sordo vor Teemu Suninen

Dani Sordo strahlte über das ganze Gesicht. Mit 10,8 Sekunden Vorsprung beendete der Hyundai-Pilot die erste Etappe der Rallye Sardinien als Spitzenreiter. Sordo konnte es sich sogar leisten, auf den letzten Kilometern etwas vom Gas zu gehen, damit ihm nicht wie anderen Fahrern ein folgenschweres Missgeschick passiert. „Lieber lasse ich hier ein paar Sekunden liegen als morgen als erster Fahrer auf die Strecke zu müssen“, meinte Sordo.

Indirekt sprach er damit Sebastien Ogier an, der auf der vierten Prüfung im Scheitel einer Kurve einen Steinbrocken getroffen hatte und dabei die Aufhängung seines Citroëns beschädigte. Sollte Ogier morgen noch einmal antreten, dann muss er wie heute die Strecke kehren, eine undankbare Aufgabe, auf die der Weltmeister keine Lust hat: „Von Sardinien habe ich kaum noch etwas zu erwarten. Ich denke schon an die nächste Rallye.“

Tragischer Held war jedoch Jari-Matti Latvala. In Führung liegend schnitt der Finne eine Haarnadelkurve zu stark, sein Auto rollte sich auf der Böschung ab und mit größter Anstrengung stellten es Latvala und Beifahrer Anttila wieder auf die Räder. „So ein dummer Fehler ist mir in keinem meiner 200 WM-Läufen nicht passiert!“ Völlig entkräftet rettete sich der Toyota-Pilot zu den nächsten Prüfungen, um dort – ohne Frontscheibe! – Top-Zeiten zu setzen. Doch die Geschichte bekam kein Happyend. Kurz vor dem Ziel kam Latvala erneut von der Strecke ab. Dieses Mal endgültig.

Zwischenstand kann sich noch ändern

Die Hoffnungen von Toyota ruhen auf Ott Tänak, doch der kann nicht wie gewohnt das Tempo an der Spitze diktieren, sondern muss sich aktuell hinter dem fulminant auffahrenden Teemu Suninen (Ford) auf dem dritten Platz einreihen. Allerdings dürfte sich die Reihenfolge ändern. Die siebte Prüfung musste abgebrochen werden, weil ein Zuschauer medizinische Hilfe benötigte – lediglich Tänak, Neuville und Elfyn Evans absolvierten die 15 Kilometer im vollen Tempo und nutzten entsprechend ihre Reifen ab. Sie können auf eine Zeitgutschrift hoffen, im Falle von Tänak könnte es ausreichen, um an Suninen vorbeizukommen.

Auch Thierry Neuville (Hyundai) hatte eine Menge zu erzählen. Zunächst unterläuft Beifahrer Nicolas Gilsoul ein Fehler, dann leistet sich Neuville einen Dreher und verpasst eine Abzweigung. „Fehler können immer mal passieren. Wir werden uns zurückkämpfen und es hoffentlich wieder in die Nähe des Podiums schaffen“, sagte der Belgier, der mit 57,7 Sekunden Rückstand Siebter ist.

In der WRC2 Pro kann sich Kalle Rovanperä mit sechs Zehnteln Vorsprung hauchdünn vor seinem Skoda-Werkskollegen Jan Kopecky behaupten. Mads Östberg (Citroën) liegt nach einem frühen Fahrfehler weit zurück, Gus Greensmith (Ford) ist nach einem Unfall komplett raus. Die WRC2 führt Nikolay Gryazin (Skoda) an, bei den Junioren liegt Dennis Radström vorn. Korsika-Sieger Julius Tannert ist Fünfter. „Am Vormittag haben wir durch Probleme mit dem Setup und zu hoher Wassertemperatur einiges an Zeit verloren. Am Nachmittag konnten wir dann mit der richtigen Abstimmung mehrere Top-3-Zeiten setzen. Die Rallye ist noch lang und wir wollen auf das Podium“, meinte Tannert.

Am Samstag erwartet die Fahrer die längste Etappe des Wochenendes. Sechs Prüfungen mit insgesamt 143 Wertungskilometern stehen auf dem Programm. Los geht es bereits um 8:08 Uhr, die letzte Prüfung startet um 18:03 Uhr.