Nur kurz keimte die Hoffnungen auf ein spannendes Finale in Mexiko. Am Morgen der zweiten Etappe konnte Sebastien Ogier etwas Zeit auf Spitzenreiter Kris Meeke gut machen. Doch dann leistete sich der Weltmeister einen Dreher, der ihn wertvolle Sekunden kostete und die letzte Chance auf den zweiten Saisonsieg raubte. Anschließend konzentrierte sich Ogier darauf, seinen zweiten Platz abzusichern.
„Der Dreher hat uns etwa zehn Sekunden gekostet. Ohne ihn würde es noch ein wenig enger zu gehen. Aber so ist der Rallyesport und unsere Platzierung ist nicht so schlecht“, urteilte Ogier, der seinem direkten Gegner Respekt zollte. „Wir haben alles probiert, aber Kris war einfach zu schnell.“
Nicht nur diese Aussage dürfte bei Meeke heruntergehen wie feinstes Motorenöl. In Mexiko scheint generell der Knoten bei ihm und seinem C3 WRC geplatzt zu sein. Nach einem verkorksten Saisonstart überzeugt Citroën auf ganzer Linie. „Bislang ist es ein perfektes Wochenende“, freute sich Meeke, dessen riskante Reifenstrategie auf der zweiten Schleife voll aufging. „Ich wusste, dass die harten Reifen den Unterschied machen würden. Ich musste sie nur zum Arbeiten bringen und das hat geklappt.“
Sordo rückt nach vorn
Thierry Neuville hatte dagegen auf die weiche Mischung gesetzt und seine Reifen entsprechend schnell aufgearbeitet. Der Hyundai-Pilot muss sich mit dem dritten Rang anfreunden. „Leider setzte der Regen zu spät ein“, ärgerte sich Neuville. Positive Nachrichten gab es dagegen für seinen Teamkollegen Dani Sordo. Nach Zündaussetzern auf der gestrigen Zuschauerprüfung untersagten die Verantwortlichen dem Spanier den zweiten Durchgang. Sordo bekam anschließend zehn Strafminuten aufgebrummt, doch die Sportkommissare nahmen die Entscheidung wieder zurück und Sordo rückte auf den achten Platz nach vorn.
Schweden-Sieger Jari-Matti Latvala nutzte nach dem Desaster am Freitag die restlichen Prüfungen, um seinen Toyota Yaris WRC auf die speziellen Bedingungen in Mexiko abzustimmen. Dabei experimentierte er mit verschiedenen Mappings des Motors und Reifenkombinationen. Juho Hänninen kämpfte noch immer mit seiner Grippe, hält sich aber als Siebter weiterhin tapfer hinter Latvala und könnte am Sonntag seine ersten WM-Punkte in dieser Saison holen.
Für den Aufreger des Tages sorgte Lorenzo Bertelli, der seinen Ford Fiesta WRC 2017 auf der zehnten Prüfung einmal über das Dach abrollte. „In einer Haarnadelkurve habe ich zu früh eingelenkt. Ein dummer Fehler“, meinte der italienische Edel-Privatier. Sein Auto überstand den Vorfall überraschend klaglos. Außer einer kaputten Frontscheibe und ein paar Dellen auf dem Dach, blieb alles heil. Selbst die großen Spoiler der neuen WRC-Generation gingen nicht verloren.
Spannend bleibt es in der WRC2. Skoda-Werkspilot Pontus Tidemand kann sich auf der letzten Prüfung an Eric Camilli (Ford) vorbeischieben und startet mit lediglich zwei Sekunden Vorsprung in den letzten Tag. Am Sonntag gehen die Piloten noch zwei Mal auf Bestzeitjagd – darunter auch auf der abschließenden Power Stage, auf der sich die fünf schnellsten Piloten zusätzliche WM-Punkte sichern können. Weiter geht es um 17:43 Uhr (MEZ).
Zwischenstand nach WP11
| 1. | Meeke / Nagle | Citroën C3 WRC | 2:47:33.3 |
| 2. | Ogier / Ingrassia | Ford Fiesta WRC '17 | +0:30.9 |
| 3. | Neuville / Gilsoul | Hyundai i20 Coupe WRC | +1:10.5 |
| 4. | Tänak / Järveoja | Ford Fiesta WRC '17 | +2:12.6 |
| 5. | Paddon / Kennard | Hyundai i20 Coupe WRC | +3:25.5 |
| 6. | Latvala / Anttila | Toyota Yaris WRC | +4:32.6 |
| 7. | Hänninen / Lindström | Toyota Yaris WRC | +4:32.9 |
| 8. | Sordo / Martí | Hyundai i20 Coupe WRC | +5:16.1 |
| 9. | Evans / Barritt | Ford Fiesta WRC '17 | +8:22.1 |
| 10. | Tidemand / Andersson | Škoda Fabia R5 | +9:16.4 |
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