Endlich steht Sebastien Ogier bei einem WM-Lauf wieder ganz oben. Zusammen mit Beifahrer Julien Ingrassia gewinnt er die Rallye Deutschland und beendet seine sieglose Zeit, die seit der Rallye Schweden im Februar andauerte. „Ein tolles Gefühl und ich habe es so sehr vermisst“, so der Franzose.
Den Grundstein für seinen Erfolg in Deutschland hatte Ogier am zweiten Tag gelegt. Auf den beiden 40 Kilometer Prüfungen über die Panzerplatte war der VW-Pilot eine Klasse für sich und setzte sich vorentscheidend von der Konkurrenz ab. Am Sonntag musste Ogier seinen Vorsprung nur noch verwalten und seine Führung sicher ins Ziel bringen. Auf der abschließenden Power-Stage verzichtete Ogier auf volle Attacke, um nicht jenen Fehler zu wiederholen, der ihm im Vorjahr in Spanien unter ähnlichen Bedingungen passiert war.
Sordo hauchdünn Zweiter
Zum Krimi entwickelte sich der Kampf um den zweiten Platz. Andreas Mikkelsen kämpfte sich mit Bremsproblemen über die letzte Prüfung, im Ziel fingt das hintere rechte Rad sogar kurz Feuer, weil sich auslaufende Bremsflüssigkeit entzündete. Thierry Neuville gelang unterdessen die Bestzeit, doch das reichte nicht, um Dani Sordo abzufangen. Der Spanier blieb mit einer Zehntel Vorsprung Zweiter.
Für Hayden Paddon nahm die Rallye Deutschland eine unerwartete Wende – im positiven Sinne. Am ersten Tag verlor der Neuseeländer durch einen Reifenschaden und einen gewaltigen Abflug viel Zeit, konnte sich dann aber wieder Stück für Stück nach vorne arbeiten und holte sich den fünften Platz. In die Hände spielte Paddon unter anderem der dramatische Unfall von Stephane Lefebvre und die defekte Lichtmaschine im Auto von Ott Tänak, der die zweite Etappe vorzeitig beenden musste.
Hinter ihm erreichte Mads Östberg als Sechster das Ziel. Nach einem enttäuschenden Auftakt nutzte der Norweger die restliche Zeit, um verschiedene Einstellungen seines Fiesta WRC auszuprobieren. „Es gab hier wenig für uns auszurichten. Ich habe dennoch versucht, die Rallye zu genießen“, meinte Östberg, dessen Tage bei M-Sport nach einem erneut durchwachsenen Auftritt gezählt sein dürften.
Kremer wird Dritter in WRC2
Der starke Auftritt von Armin Kremer wird mit dem dritten Platz in der WRC2 belohnt. Am Freitag dominierte der Skoda-Pilot sogar als Führender das Geschehen, verwachste aber am Samstag bei der Reifenwahl. Das gab den beiden Skoda-Werkspiloten Esapekka Lappi und Jan Kopecky die Chance, am Mecklenburger vorbeizuziehen. Mit Pontus Tidemand als Gesamt-Achter erreichten vier Skoda-R5-Piloten die Top-10 der Rallye Deutschland.
Kleine Pause bis Korsika
Nachdem die Rallye China kurzfristig abgesagt wurde, legt die Weltmeisterschaft erneut eine kleine Pause ein. Weiter geht es erst Ende September auf Korsika. Nach dem Sieg in Deutschland kann Ogier sein Heimspiel noch entspannter angehen. In der Weltmeisterschaft führt er mit 169 Punkten, der Zweitplatzierte Mikkelsen liegt bereits 59 Zähler zurück.
Ergebnis Rallye Deutschland 2016
1. | Ogier / Ingrassia | Volkswagen Polo R WRC | 02:50:50.2 |
2. | Sordo / Martí | Hyundai i20 WRC '16 | +0:20.3 |
3. | Neuville / Gilsoul | Hyundai i20 WRC '16 | +0:20.4 |
4. | Mikkelsen / Jæger | Volkswagen Polo R WRC | +0:27.2 |
5. | Paddon / Kennard | Hyundai i20 WRC '16 | +3:34.8 |
6. | Östberg / Flöne | Ford Fiesta RS WRC | +4:31.2 |
7. | Lappi / Ferm | Škoda Fabia R5 | +8:36.8 |
8. | Tidemand / Andersson | Škoda Fabia R5 | +8:52.5 |
9. | Kopecký / Dresler | Škoda Fabia R5 | +9:44.2 |
10. | Kremer / Winklhofer | Škoda Fabia R5 | +10:10.6 |