In Deutschland eskalierte die Situation. Sebastien Ogier lästerte sich im französischen Fernsehen über die angebliche Bevorzugung von Sebastien Loeb im Citroën-Team, der Weltmeister zog daraus die Konsequenzen und ließ über die Presse mitteilen, dass er künftig mit dem jüngeren Seb nichts mehr zu tun haben möchte.
Sportchef Olivier Quesnel hat vor dem WM-Heimspiel in Frankreich (30.9. bis 2.10.) alle Hände voll zu tun um die Wogen zu glätten, auch um seinen Schützling Ogier aus der Schusslinie zu nehmen. Schließlich findet die Rallye Frankreich in der Heimat von Loeb statt, die Attacken auf ihn kamen dort alles andere als gut an.
Quesnel hofft auf baldige Entspannung, spätestens wenn 2012 neue Regeln in Kraft treten. Dann sollen die Startplätze in einem Qualifying nach dem Shakedown ausgefahren werden. Der WM-Führende muss nicht mehr automatisch als erster auf die Strecke, gerade bei Schotterläufen ein Nachteil. Damit sollen auch die Taktikspiele der Teams eingegrenzt werden. Gerade dabei kam es Citroën-intern zum Streit, nach dem das Team in Griechenland Ogier bevorteilte, was Loeb erwartungsgemäß sauer aufstieß. Der Beginn einer neuen Feindschaft.
"Für mich wird es einfacher werden mit den Fahrern umzugehen", ist sich Quesnel sicher. "Am Ende wird es im kommenden Jahr wieder um den Sport gehen, nicht um die Taktik. Es wird sicher einige Male Komplikationen geben und einige Male werden die Medien schreiben 'Quesnel ist dumm', aber dagegen kann ich nichts tun."
Kritik an der Leistung des Teams sei unangebracht, findet Quesnel. Die gezeigten Leistungen sprechen für sich: "Wir haben acht Rallyes in diesem Jahr gewonnen. Ford konnte nur einen Sieg holen. Wir waren außerdem in Finnland erfolgreich, ich denke das ist die beste Saison des Teams überhaupt. Mehr kann ich nicht sagen."
