Neuville gewinnt Akropolis-Rallye

Obwohl WM-Spitzenreiter Kalle Rovanperä (Toyota) in Griechenland nur vier WM-Punkte holte, glaubt fast keiner mehr daran, dass dem 21-jährigen Finnen der WM-Titel noch zu nehmen ist. Auch bei Hyundai verzichtete man darauf, Ott Tänak (Hyundai) - Zweiter der WM-Wertung - per Stallorder zu mehr Punkten zu verhelfen. Stattdessen gab man den Fahrern die Anweisung, die Positionen zu halten und das Dreifachpodium abzusichern.

„Wenn man um eine Meisterschaft kämpfen will, war die Entscheidung, keine Teamorder zu haben, falsch. Wenn man gute PR haben will, ist es eine gute Entscheidung. Es kommt darauf an, wie man es sieht“, erklärte Tänak im Ziel und haderte mit dem Auftakt in die Rallye. „Den ganzen Freitag über hatten wir ein Hybridproblem.“

Der Nichtangriffspakt bescherte Thierry Neuville den ersten Saisonsieg, entsprechend groß war die Erleichterung beim Belgier. „Das Wichtigste ist, dass wir einen Dreifachsieg für das Team eingefahren haben - nach all den Jahren haben wir es endlich geschafft, und das ist ein historischer Moment für Hyundai. Jeder hat hart dafür gearbeitet und das ist eine schöne Belohnung.“

Neuville profitierte am Samstag auch von vielen Problemen der Konkurrenz. Vor allem für M-Sport kam es knüppeldick. Hatten sich am Freitag noch Sebastien Loeb und Pierre-Louis Loubet ein packendes Duell um die Führung geliefert, gehörten beide zu den Pechvögeln der zweiten Etappe. Loeb blieb mit einer defekten Lichtmaschine liegen, Loubet fing sich einen Reifenschaden ein. Immerhin schaffte es der Youngster noch auf den vierten Platz im Gesamtklassement.

Von dort aus wollte Elfyn Evans am Sonntag noch einen Angriff auf das Podium starten, doch noch vor der ersten Sonntagsprüfung blieb er mit seinem Toyota liegen. Weil Esapekka Lappi bereits am Samstag durch Probleme zurückgefallen war, wurde Takamoto Katsuta als Sechster bester Toyota-Pilot. Für die erfolgsverwöhnte Mannschaft rund um Jari-Matti Latvala ein bitteres Wochenende.

Einen ungefährdeten Sieg im WRC2 Masters feierten Armin Kremer und Co Tim Gottschalk (Skoda). Schnellster Rally2-Fahrer war Emil Lindholm (Skoda).

Die Rallye-WM kehrt vom 29. September bis 2. Oktober nach Neuseeland zurück. Auf den wohl schönsten Schotterprüfungen der Welt kann sich Kalle Rovanperä zum Weltmeister krönen.