Auf der ersten richtigen Etappe der Rallye Sardinien zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite. Strahlender Sonnenschein, blauer Himmel und Temperaturen um 27°C bildeten am heutigen Vormittag die Kulisse für den Auftritt der WRC-Asse. Im Gegensatz dazu zeigten sich die Schotterpisten auf der Mittelmeerinsel erneut von ihrer brutalen Seite. Die Reifen waren das zentrale Thema unter den Fahrern.
Gute Voraussetzungen also für Reifenflüsterer Sébastien Ogier, der seine Michelin-Pneus im Ziel von WP 5 mit einem Lächeln begutachtete. „Wir haben erwartet, dass wir so sehr am Limit sind“, so der Franzose in VW-Diensten, der den Mittagsservice mit 23 Sekunden Rückstand als Dritter ansteuert.
Teamkollege Jari-Matti Latvala und der wiedererstarkte Thierry Neuville konnten dagegen ihre bessere Startposition nutzen, um sich einen kleinen Vorsprung gegenüber dem Weltmeister zu verschaffen. Neuville haderte anfangs noch mit Ogiers Speed – „ich weiß nicht, wie er diese Zeiten fahren kann“ –, markierte dann aber zwei Bestzeiten und zog dadurch an all seinen Konkurrenten vorbei. „Abgesehen von einem Dreher können wir mit unserer Vormittags-Schleife zufrieden sein,“ erklärt der Hyundai-Pilot, dessen Vorsprung auf Jari-Matti Latvala allerdings nur 1,5 Sekunden beträgt.
Genau wie Thierry Neuville präsentiert sich auch Mads Ostberg in deutlich verbesserter Form. Der Ford-Pilot liegt mit 25,5 Sekunden Rückstand direkt hinter Ogier auf Platz vier. Dahinter folgen Andreas Mikkelsen (VW, +35,1), der auf einem komplett abgenutzten Reifen den Service ansteuert, weil ihm nicht genug Zeit zum Wechseln blieb, Dani Sordo (Hyundai, +38,7) und Henning Solberg (Ford, +54,3).
Auf Gesamtrang acht liegt bereits der bärenstark auftrumpfende Teemu Suninen im Skoda Fabia R5. Die finnische Nachwuchshoffnung lag auf allen Prüfungen in den Top 10 und führt die WRC 2-Wertung mit 22 Sekunden auf Skoda-Werkspilot Esapekka Lappi an.
Die anderen WRC-Piloten hatten allesamt mit Problemen zu kämpfen. Hyundai-Senkrechtstarter Hayden Paddon beschädigte sich beim Rangieren nach einem Dreher auf WP 4 die Aufhängung und verlor rund eine Minute, konnte den Schaden aber selbständig reparieren. Noch schlimmer erwischte es Kevin Abbring. Die Nummer vier im Hyundai-Team musste den kompletten Vormittag mit Frontantrieb auskommen und hat schon sieben Minuten Rückstand. Mit einer anderen Art des Zweiradantriebs kämpfte sich Ford-Mann Eric Camilli durch den sardischen Schotter. „Das hintere Diff ist kaputt. Es fühlt sich so an, als hätten wir nur auf der linken Seite Antrieb.“
Ganz aus dem Rennen sind dagegen die WRC-Privatiers Valeryi Gorban (Mini) und Yazeed Al-Rahji (Ford), die beide nur 700 Meter nach dem Start von WP 2 ins Aus rollten.
Zwischenstand nach WP5
| 1. | Neuville / Gilsoul | Hyundai i20 WRC16 | 38:33.9 |
| 2. | Latvala / Anttila | Volkswagen Polo R WRC | +00:01.5 |
| 3. | Ogier / Ingrassia | Volkswagen Polo R WRC | +00:23.7 |
| 4. | Östberg / Flöene | Ford Fiesta RS WRC | +00:25.5 |
| 5. | Mikkelsen / Jæger | Volkswagen Polo R WRC | +00:35.1 |
| 6. | Sordo / Martí | Hyundai i20 WRC16 | +00:38.7 |
| 7. | Solberg / Minor | Ford Fiesta RS WRC | +00:54.3 |
| 8. | Suninen / Markkula | Skoda Fabia R5 | +00:54.6 |
| 9. | Paddon / Kennard | Hyundai i20 WRC16 | +01:00.3 |
| 10. | Tänak / Mõlder | Ford Fiesta RS WRC | +01:10.5 |
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