WM 2017

Neue Idee sorgt für wenig Begeisterung bei VW

In dieser Saison muss der WM-Spitzenreiter an den ersten beiden Tagen eines WM-Laufs als erster Fahrer in die Spur. Warum eigentlich nicht auch am dritten, wenn Sebastien Ogier trotzdem klar und deutlich führt? Mit diesem Gedankengang sorgt man sofort für erhöhten Pulsschlag bei Volkswagen-Sportchef Jost Capito.

Große Runde bei Volkswagen Motorsport. Stolz zeigt man den neuesten Prototypen des Polo WRC für die Saison 2017, präsentiert Simulationssoftware, mit der sich selbst heftige Steineinschläge an Aufhängung und Chassis simulieren lässt. Stolz erklärt man, wie man mittlerweile eine ganze Schadenskette durchspielen kann, um so im Falle eines Falles im Vorfeld zu entscheiden, welches Bauteil zu Bruch geht und vom Fahrer während einer Rallye getauscht werden kann.

Doch bei allen Blicken in die Zukunft kommt natürlich auch die Gegenwart zum Gespräch. Sportchef Jost Capito macht noch einmal deutlich, wie unfair die aktuelle Startreihenfolge aus Sicht von Volkswagen ist. Sein bestes Pferd im Stall, Weltmeister Sebastien Ogier, muss als WM-Spitzenreiter an zwei Tagen als erster Fahrer in die Spur und hätte daher keine Möglichkeit gehabt, die letzten WM-Läufe zu gewinnen.

Ogier weiterhin Bester

Lässt man die Zahlen sprechen, ergibt sich ein anderes Bild: Ogier führt faste jede Erfolgsstatistik an. Als einziger Fahrer hat er bisher zwei Saisonsiege – Latvala, Meeke, Paddon, Neuville und Mikkelsen (in dieser Reihenfolge) waren jeweils nur einmal obenauf. Sechsmal stand Ogier auf dem Siegerpodest (Mikkelsen vier Mal, Paddon drei Mal). 35 von bisher 135 möglichen WP-Bestzeiten (Latvala 26, Neuville 16, Meeke 13, Mikkelsen 11) sind ebenso Bestwert. Erstaunlich: 23,7 Prozent der bisherigen WM-Läufe lag der Franzose in Fu?hrung, Latvala 23 Prozent, Meeke als Drittbester gerade einmal 16,9 Prozent. Überragend seine Effizienz: Sebastien Ogier gewann sechs von sieben Mal die abschließende Power-Stage und holte alleine im Schlussspurt 19 extra WM-Punkte. Die WM-Führung von 51 Zählern spricht für sich.

Angesichts dieser Werte wird deutlich, welcher Überflieger Ogier ist. Prompt wird die Frage in den Raum geworfen, warum man den Franzosen nicht auch noch am Sonntag als ersten Fahrer losschickt? Das dürfte doch die Spannung nochmals erhöhen. Capito, der die Gefühlslage seines Weltmeisters nur zu gut kennt, meint daraufhin mit ernstem Blick: „Ich denke, dann würde er zurücktreten und vielleicht wäre das für einige nicht so schlecht.“

FIA und Promoter bleiben ruhig

Bei der FIA und dem WM-Promoter wird aktuell über die Startreihenfolge diskutiert. Noch will man keine Entscheidung für 2017 treffen, sondern freut sich auch über sechs verschiedene Saisonsieger. Daher wundert man sich auch über die Aussage von Capito, dass beim letzten Gespräch zwischen Hersteller und Promoter angeblich alle Teilnehmer der Meinung waren, dass die jetzige Lösung falsch sei. Immerhin können Volkswagen und Ogier entspannter in die nahe Zukunft schauen: Im zweiten Halbjahr der Saison stehen gleich drei Asphaltläufe (Deutschland, China und Korsika) auf dem Programm und dort ist der erste Fahrer auf den Prüfungen im Vorteil.

VIDEO: Ogier in Aktion

<iframe src="https://www.facebook.com/plugins/video.php?href=https%3A%2F%2Fwww.facebook.com%2Frallyemag%2Fvideos%2Fvb.68262729972%2F10154354994859973%2F%3Ftype%3D3&amp;show_text=0&amp;width=560" style="border:none;overflow:hidden" scrolling="no" allowtransparency="true" allowfullscreen="true" frameborder="0" height="315" width="560"></iframe>

« zurück