Rallye News

"Morgen gehe ich in den Service und lasse Märtin meine Jacke reinigen..."

Ein etwas ungewöhnlicher Reisebericht von der Premiere der Rallye-Weltmeisterschaft. Ein Rallyefan schildert seine Eindrücke.

Da lacht er noch! Wenn Markko Märtin wüßte, dass Andi und seine Jacke auf dem Weg zu ihm sind...

Hallo Rallyefans,

 

heute am Samstag standen ja ein paar Etappen mehr auf dem Programm und so wollten auch wir eine mehr , nämlich 3 sehen. Nach der etwas flotteren Gangart gestern wollen wir unser Auto schonen und starten noch zeitiger in die Berge. Wir wollen uns eine Etappe anschauen, dann die Strecke teilweise durchwandern und in die nächste WP. Am Nachmittag das selbe Spiel zurück. Wir decken uns mit Getränken ein und rechnen selbst mit etwa 15 km Fussmarsch über den Tag.

 

Am Ende ist es etwas mehr und was noch schlimmer ist , wir überwinden auch etwa 800m Höhenunterschied. Das alles durchzustehen geht nur wenn man weiss was für herrliche Strecken hier zu bewundern sind. Ich gebe allen die vieleicht auch mal her wollen nur den Rat, tut es solange die Rallye im Programm ist und der Veranstalter so rücksichtsvoll mit den Fans umgeht. Zum Renngeschehen. Wir beginnen wieder an einem Zuschauerpunkt. In einer fast Baumfreien Zone schlängelt sich die Strecke in weiten Windungen am Hang entlang. Alles etwa 3-4 Gang Kurven, in jeder Ecke tiefe Cuts und ich kann euch sagen die hängen sehr tief ein.

 

Grönholm beginnt. Anders als sonst sehr spektakulär lasst er das Heck seines 206 immer wieder ausschwenken. Ein Genuss. McRä setzt die Drifts wieder 20m weiter vorn an als jeder andere und wir denke das er es sehr sehr eilig hat. Sainz hat schon eine mittelschwere Verformung an der Beifahrerseite, ist aber auch mit dem Messer zwischen den Zänen unterwegs. Die Peugeuts schieben heute alle etwas über die Vorderräder. Zumindest an der Stelle. Die Skodas pasen quer gerade auf die Srasse und Armin was soll ich sagen Meister in der Driftchallenge.

 

Wir beginnen zu wandern, immer den Pass hoch. Im S1600 Feld tobt der Kampf zwischen Kosti und Carlson. Der Schwede erscheint einen Tick schneller. Doch das ist nichts gegen das , was J.Joseph zeigt. An manchen Stellen in denen die Junioren einfach nur alt aussehen, stellt er den Clio dermassen lang auf sie Seite das man vermuten könnte Renault hat einen verbotenen WRC als Agregateträger im Testeinsatz. Die Zeiten die er fährt sind ja auch einfach nur Wahnsinn. Das Teil hat einen unbeschreiblichen Antritt, dreht höher und hat deutlich mehr Tracktion als alle andern Autos. Wenn die anderen beim Beschleunigen noch rubbeln und an der Vorderachse hüpfen wie mein Leihwagen beim unvermeidlichen Deutsch-Türkischen Ampelduell, da steckt er schon den nächsten Gang und seine Bremspunkte liegen gemessen an denen der anderen jenseits von Gut und Böse.

 

Das Feld ist das erste mal durch und wir haben die ersten 3 Kilometer weg, als wir hören wie irgend ein versprengter Teilnehmer immer wieder versucht sein Auto zu starten. Eine Serpentiene höher sehen wir sein Missgeschick. Beim Anbremsen einer Kehre hat ihn irgendwann der Mut verlassen und er ist mit blockierten Rädern gerade aus in den Graben gerutscht. Sein Saxo sitzt bis zum Schweller fest. Eine handvoll Türken und wir versuchen zu helfen. Doch da kommt bereits der Schlusswagen. Auch diese Besatzung hilft und schnell ist der kleine angehängt. Doch immer wieder reist das Seil. Obwohl schon 4 mal genommen haben wir keine Chance. Nun kommt der Schlusswwagen der Organisation. Ein grösserer Susukijeep. Kurzerhand stellt er sich hinter den Saxo fahrt langsam ran und drückt den Versunkenen einfach durch den Schlamm durch. Wie beide Wagen an der Stelle aussehen brauche ich nicht zu sagen. Der Private Türcke jedenfalls ist happy und geigt mit 20 min Rückstand em Feld hinterher.

 

Wir haben unseren Aufstieg geschafft und stehen am Start unserer 2. Prüfung. Wir sind weit ab von jedem Zuschärpunkt und können uns so den besten Platz aussuchen. Unsere Aufmerksamkeit bekommt schliesslich wieder eine Kombimation aus mehreren Kurven, wobei in einer beim Cutten ein hässlicher ca 100x50cm grosser Brocken versteckt ist. Wir sind gespannt was passiert wenn die dort aufsetzen. Die ersten kommen Grönholm ist so schnell drüber weg das er das Ding gar nicht merkt und mit wilden Schlenkern entschwindet er unseren Blicken. Der Brite Ginley bremst dort gerät auf den Stein und hebt mit dem Heck ab. Klasse alles auf Video. Die perfekte Stelle. Nun Märtn. Obwohl mit maximum Attak unterwegs trifft auch er den Stein und hebt noch schlimmer ab. Er komt bitter quer und das bei über 100kmh. Er fängt das Auto gerade noch mit einem beherzten Gasstoss ab. Brocken und Schlamm fliegen uns um die Ohren. Morgen gehe ich in den Service und lasse Märtin meine Jacke reinigen .... oder unterschreiben. Ohne nennenswerte Ereignisse ist auch hier das Feld durch. Unsere zweite Abteilung ( Unterschriftenjäger) war derweil am Vorstart erfolgreich und hat sich alle mitgebrachten Modellautos von Sainz, McRae, Panizzi usw unterschreiben lassen. Ab jetzt wird es einfacher. Zur 3. Prüfung geht es nun den erklommenen Berg wieder hinab. Schon beim Aufstieg haben wir wieder unsere Stelle festgemacht. Jetzt sind 2 Stunden Zeit zur Erholung. Wir aalen uns in der Sonne etwas abseits der Strecke. Unsere neue Stelle ist mitten im Berg. Weit und breit kein Posten und die Kameraposition ist, na sagen wir nicht ganz legal. Wir bleiben etwas zurück den der FIA Helikopter kreist über der Wp.

 

Endlich ist er weg und wir beziehen Stellung. Die versammelte Manschaft muss jubeln und die Piloten mit eindeutigen Signalen zur Benutzung der Handbremse aufzuforden, wärend ich mit der Kamera alles einfange. Doch da ist der Heli wieder. Mit einem gekonnten Sprung, der irgendwo zwischen Oliver Kahn und Sven Hannawald liegt versuche ich die rettenden Bäume zu erreichen. Bei Topspeed verliere ich jeglichen Gripp an der Antriebsachse und schlage jämmerlich im Schlamm auf. Ich rette nur die Kamera. Über die Klamotten muss ich mit meiner Frau reden, wenn sie wieder besser drauf ist. Aber egal. Wir bleiben unentdeckt und können nun geniesen. Das jubeln scheint was zu bringen. Einige der Asselassen sichzu richtig geilen Aktionen hinreisen.

 

Leute wenn ihr das sehen könntet. Ich denke die piloten hätten nicht gedacht mitten auf dem Berg so eine Herde zu treffen und legen sich mächtig ins Zeug. Wir wandern nun zurück zum Wagen und querfeldein kürzen wir ab. Die Sonne hat aus dem gefrohrenen Boden vom Morgen Schlamm gemacht und ie Heimfahrt wird zum Mudrace. Wir ändern die Route ab und benutzen statt der Strasse eine WP von gestern. Noch eimal kann ich zeigen was in der JuniorWM möglich gewesen wäre wenn ich nicht schon über 30 Jahre alt wäre.

 

Ciao bis morgen Euer Andy

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