162. WM-RALLYE

Mikko Hirvonen: Der ewige Zweite

Vielleicht wäre aus Mikko Hirvonen ein weiterer finnischer Champion geworden. Doch der Ford-Pilot musste jahrelang gegen Rekordweltmeister Sebastien Loeb antreten, der sich Titel um Titel schnappte. Am kommenden Wochenende zieht Hirvonen mit seinem Landsmann Juha Kankkunen gleich und bestreitet seine 162. WM-Rallye.

Sein Debüt in der Königsklasse des Rallye-Sports feierte Mikko Hirvonen 2002 bei seinem Heim-Event in Finnland. Heute, rund zwölf Jahre später, bestreitet der M-Sport-Pilot mit der RallyRACC-Rally de Espana bereits den 162. WM-Lauf. Beim Saisonfinale – der Wales Rally GB im November – wird der 34-Jährige mit dann 163 Starts auf der größten Bühne dieses Sports zum erfahrensten finnischen Rallye-Piloten aller Zeiten avancieren. Danach fehlen Mikko nur noch sieben Starts, um in der ewigen Bestenliste auf das Podium zu klettern. Carlos Sainz führt dieses Klassement mit 196 WM-Rallyes an, gefolgt vom Norweger Petter Solberg (188 WM-Events).

Bislang gewann Hirvonen 15 WM-Läufe und stand 67 Mal auf dem Treppchen. Seine erste Podiumsplatzierung feierte er 2005 bei der Rallye Spanien. Rein rechnerisch landet der Finne bei 41,6 Prozent aller Events auf einem der ersten drei Plätze – damit ist er einer der konstantesten Fahrer in der Geschichte der Rallye-WM. In dieser Saison gelang ihm der Sprung auf das Podium jedoch erst ein einziges Mal: Bei der Rallye Portugal eroberte er im mit Pneus von Michelin bestückten Ford Fiesta RS WRC Position zwei.

Theoretisch könnte Mikko die Saison noch als Dritter der Gesamtwertung abschließen. Sein Rückstand auf Andreas Mikkelsen beträgt aktuell 50 Punkte. Doch gleichzeitig drohen mit Thierry Neuville, Kris Meeke und Mads Östberg gleich mehrere Piloten, ihm den vierten Rang streitig zu machen.

Wie seinem legendären Landsmann Markku Alén blieb auch Mikko Hirvonen der größte Triumph verwehrt: Im Kampf um den WM-Titel zog er stets den Kürzeren – wenn auch häufig äußerst knapp. Dies hängt vor allem damit zusammen, dass sein Hauptkonkurrent ein gewisser Sébastien Loeb war, der die Szene wie kein Zweiter dominierte. 2009 verpasste Mikko den Titel um ein mageres Pünktchen – und damit auch die Chance, in den Olymp der sechs finnischen Rallye-Weltmeister aufzusteigen: Juha Kankkunen, Tommi Mäkinen, Marcus Grönholm, Hannu Mikkola, Ari Vatanen und Timo Salonen. Wieder einmal war es Sébastien Loeb, der sich zum inzwischen sechsten Mal in Folge die Krone des besten Rallye-Fahrers aufsetzen durfte.

Rekord als Vize-Weltmeister

Dafür hält Mikko Hirvonen aber einen anderen Rekord: Er wurde vier Mal Vize-Weltmeister. Seit mittlerweile zehn Jahren ist der sympathische Mann aus Kannonkoski Werksfahrer, in dieser Zeit bestritt er für Subaru, Citroën und Ford 143 WM-Läufe und verhalf Ford gleich zwei Mal zum Gewinn des Marken-Weltmeistertitels (2006 und 2007).

In der Szene hat sich Mikko als sehr konstanter Fahrer einen Namen gemacht. Auf sein Konto gehen insgesamt 1.177 WM-Punkte – nur Sébastien Loeb und Carlos Sainz haben mehr. Darüber hinaus spielte er bei einer weiteren Bestmarke eine tragende Rolle: Sein ehemaliger und aktueller Arbeitgeber Ford bzw. das M-Sport-Team hat seit der Rallye Monte-Carlo 2002 jeden der bislang 182 WM-Läufe in den Punkten beendet.

Seinen letzten großen Erfolg feierte Mikko Hirvonen bei der Rallye Sardinien 2012 – damals noch mit Citroën. In dieser Saison konnte er mit Ausnahme des WM-Laufs in Portugal kaum in den Kampf um den Sieg eingreifen. Einige Beobachter und Experten behaupten, dass Mikko seit seinem schweren Unfall bei der Rallye Finnland 2010 nicht mehr so schnell ist wie zuvor. Ähnlich erging es übrigens Tommi Mäkinen nach dessen Horror-Crash 2003 in Argentinien.

Am kommenden Wochenende bestreitet Mikko bereits seine zwölfte Rallye Spanien. Sechs Mal stand er auf dem Podium – keine schlechte Statistik für einen Fliegenden Finnen, der noch niemals auf Asphalt gewinnen konnte ...

GALERIE: Rallye Spanien 2014

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