Rallye News

Michelin peilt erneut Sieg bei spanischer Asphalt-Fiesta an

Auch wenn sich die Rallye Spanien in diesem Jahr mit einer teilweise neuen Route präsentiert, bleibt sie doch ein gutes Pflaster für die Michelin-Teams.

:: Sebastien Loeb ::

Der Peugeot-Doppelsieg des Vorjahres durch Didier Auriol und Gilles Panizzi ging zu einem großen Teil auf das Konto der französischen Slicks. Spätestens nach dem eindrucksvollen Dreifach-Triumph bei der ?Tour de Corse? vor zwei Wochen gelten Michelin und Peugeot auch als Favoriten für den WM-Lauf rund um den katalanischen Ferienort Lloret de Mar.

 

Harte Konkurrenz erwächst den Löwen aus Sochaux durch die Konzern-Schwester Citroën ? deren Aspalt-Spezialisten Sébastian Loeb und Philippe Bugalski zum engeren Favoritenkreis gehören ? sowie die Werks-Teams von Hyundai, Skoda und Mitsubishi. Mit Marcus Grönholm und Peugeot führen Michelin-Partner sowohl in der Fahrer- als auch in der Markenwertung das Zwischenklassement der Rallye-Weltmeisterschaft an.

 

Weiteres Fest für Asphalt-Spezialisten: 14 Tage nach der Rallye Korsika vor zwei Wochen steht mit dem Lauf in Spanien bereits der nächste Klassiker auf festem, griffigem Untergrund an. Nachdem die Peugeot-Piloten Gilles Panizzi, Marcus Grönholm und Richard Burns in der Heimat Napoleons alle drei Podiumsplätze unter sich ausmachten, reist das Team von Motorsportdirektor Corrado Provera sowie Reifenpartner Michelin als Favoriten auf die iberische Halbinsel.

 

?Wir wollen uns nicht auf den bisherigen Erfolgen ausruhen. Unser Ziel bleibt die Verteidigung des WM-Titels?, gibt sich Provera vor dem vierten Saisonlauf kämpferisch. ?Bei noch elf zu bestreitenden Rallyes kann viel passieren." Im Vergleich zur ?Tour de Corse? bieten die gewundenen Straßen an der Costa Brava mehr Grip und ermöglichen dadurch extrem hohe Kurvengeschwindigkeiten. Korsika-Sieger Gilles Panizzi: ?In Spanien können wir die Kurven besser schneiden. Das bedeutet aber auch, dass oft gefährlich viel Schmutz auf der Strecke liegt." Der Franzose freut sich noch immer über seinen jüngsten Erfolg: ?Mit meinem vierten WM-Sieg habe ich bewiesen, dass ich mit allen Streckenbedingungen zurecht komme. Daher stufe ich ihn höher ein als meine bisherigen.?

 

Trotz der Dominanz in Korsika stand die Entwicklung beim Reifenspezialisten aus Clermont-Ferrand nicht still: Im Vorfeld der Rallye-Spanien testete der momentan in der Fahrerwertung auf dem zweiten Platz liegende Panizzi modifizierte Michelin-Pneus. Der kommenden Veranstaltung blickt der Peugeot-Werksfahrer zuversichtlich entgegen: ?Unser Auto ist sehr stark und ausgereift. Daher will ich in Spanien siegen.? Teamkollege Marcus Grönholm hat mit seinem zweiten Platz bei der ?Tour de Corse? seine Fortschritte auf Asphalt bewiesen und möchte seinen Erfolg wiederholen: ?Ich weiß zwar noch nicht, wo ich die Zeit auf Gilles verliere, aber ich möchte erneut aufs Podium fahren.?

 

Auch Peugeot-Neuzugang Richard Burns freut sich auf den nächsten WM-Lauf: ?Bei der Catalunya-Rallye handelt es sich um meinen Lieblings-Event", so der Brite. ?Die Streckenführung besitzt einen sehr fließenden Charakter und die Reifen spielen eine besondere Rolle. Die erste Etappe um Tarragona findet auf rauem Asphalt statt, während der Belag der übrigen Prüfungen eben und glatt ist. Wir müssen bei der Pneu-Wahl den entsprechenden Kompromiss finden." Platz drei in Korsika stimmte den amtierenden Weltmeister optimistisch: ?Das hat mir sehr viel Selbstvertrauen gegeben. Wir machen große Fortschritte, und im Vergleich zu Monte Carlo habe ich mich inzwischen viel besser auf das Fahrverhalten des 206 WRC eingeschossen. In Spanien sollte es noch schneller gehen.?

 

Einen erneuten Peugeot-Triumph wollen die sechs weiteren Werksteams verhindern. Zum engeren Kreis der Favoriten gehört Citroën. Bei seinem beeindruckendem Debüt im Vorjahr ? Philippe Bugalski und Jesus Puras dominierten, bis Kinderkrankheiten der Technik die beiden in ihrem Vorwärtsdrang bremsten ? bewies das Team um Motorsportdirektor Guy Frequelin auf Anhieb die enorme Schnelligkeit der Xsara WRC auf Asphalt. In diesem Jahr startet die Equipe aus Neuilly-sur-Seine mit ihren Werksfahrern Sébastian Loeb, Thomas Radström und Philippe Bugalski. Letzterer führte bereits in Frankreich einen privat eingesetzten Xsara WRC aus: ?Gegen Ende der Rallye bin ich richtig schnell gefahren, denn ich hatte das Gefühl für das Auto wiederentdeckt. Ich wollte mir selbst versichern, dass ich es noch kann, bevor ich in Spanien alles riskiere.?

 

Nach dem verheißungsvollen Debüt des neuen Hyundai Accent WRC3 bei der Rallye der 1000 Kurven freut sich auch der deutsche Hyundai-Werkspilot Armin Schwarz auf den nächsten Meisterschaftslauf: ?Unser neuer Accent hat im Wettbewerb gezeigt, was in ihm steckt ? und das sieht sehr viel versprechend aus. Nach fast 3000 Testkilometern haben wir uns in den Bereichen Motor, Drehmoment und Fahrwerk ein optimiertes Leistungspaket erarbeitet.? Ebenso optimistisch wie der Deutsche gibt sich Teamchef David Whitehead: ?Rund 80 Prozent der Teile sind brandneu. Mit diesem deutlichen Fortschritt peilen wir 2002 mindestens den vierten Rang in der Marken-Weltmeisterschaft an.?

 

Für Skoda gilt wie auf Korsika: Das tschechische Werksteam besitzt nur eine Chance auf vordere Platzierungen, wenn der spanische Frühling einer Regenfront weichen muss. ?Uns steht noch eine Menge Arbeit bevor. Wir müssen uns bei der Entwicklung vor allem auf das Triebwerk, die Differenziale und die Fahrwerksabstimmung konzentrieren?, bilanziert Routinier Kenneth Erikkson.

 

Das erfolgsverwöhnte Mitsubishi-Team steckt noch immer mitten in der Entwicklungsphase des im Oktober 2001 erstmals eingesetzten Lancer WRC. Nach den errungenen Markenwertungs-Punkten auf Korsika und den dort gesammelten Erfahrungen blickt der Brite Alistair McRae optimistisch nach Spanien: ?Mit der Abstimmung haben wir in Frankreich Fortschritte erzielt. Vielleicht können wir die gewonnenen Erkenntnisse in Catalunya weiter perfektionieren.?

« zurück