Neuer Reifen kommt

Michelin im Kreuzfeuer

Die Reifenplatzer zeigen Wirkung. Michelin bringt zur nächsten Rallye die zweite Generation des Latitude Cross an den Start.

<strong>PROBLEMFALL:</strong> Die neuen Michelin-Reifen müssen haltbarer werden

Beim Thema Reifen verziehen die WM-Stars derzeit gerne das Gesicht. Zu oft platzten bei den ersten beiden Schotterläufen die Pneus, teilweise mit eklatanten Auswirkungen auf das Gesamtergebnis. Selbst Sebastien Loeb, der für seinen schonenden Umgang mit den Reifen bekannt ist, fordert stabilere Pneus: "Ich hatte keine Probleme. Aber der Plattfuß von Hirvonen hat mir in Portugal die Rallye zerstört. Das kann es nicht sein, da können wir auch würfeln."

 

Michelin wusste früh von der Problematik. Nick Shorrock, der verantwortliche Direktor von Michelin Compétition, erklärte gegenüber Motorsport-Aktuell, dass man bei der Entwicklung der neuen WRC-Reifen unter enormen Zeitdruck gestanden habe: "Im Juli 2010 hatten wir erst den Zuschlag erhalten, am 1. November musste der Schotterreifen für die Teams bereitstehen. Zudem wussten wir nicht, ob Pirelli als unser Konkurrent Reifen anbieten würde. Ergo ging es bei uns auch um die Performance."

 

Auf die vielen Reifenschäden reagierte der französische Reifenkonzern umgehend. Widerstandsfähigkeit und Langlebigkeit sollen mit der zweiten Generation des Latitude Cross deutlich erhöht werden, damit die Kritik an den Gummis verstummt. "Deren Produktion läuft jetzt an, sie werden bereits für den nächsten Saisonlauf zur Verfügung stehen", versprach Shorrock. Eine gewaltige Aufgabe, denn gut 1.500 Reifen muss Michelin für einen WM-Lauf anliefern. Bei den Franzosen geht man die Sache höchstkonzentriert an, denn laut Reglement dürfen die Zulieferer nur einen neuen Reifentypen bringen. Citroën und Ford konnten zwischen Mexiko und Portugal bereits die neue Reifengeneration testen. "Ein klarer Schritt in die richtige Richtung", lobte man einstimmig.

 

Aber auch die Konkurrenz von DMACK kämpft mit Problemen. In Portugal rieben die PWRC-Fahrer die weiche Mischung der chinesischen Pneus so schnell auf, dass im Ziel nicht ein Profilblock zu erkennen war. Um die drei Autos überhaupt durch die Rallye zu bringen, stellte DMACK den Antrag, während der Rallye auf die härtere Mischung umzuschwenken. Nachdem Wettbewerber Michelin eingewilligt hatte, gaben die Offiziellen grünes Licht.
 

« zurück