WM 2018

Malcolm Wilson: „Sebastien sollte man nie abschreiben“

Mit dem Sieg bei der Wales-Rallye Großbritannien haben Sebastien Ogier und Julien Ingrassia ihre Chancen auf die Titelverteidigung in der Rallye-Weltmeisterschaft verbessert. Danach sah es am Freitagabend gar nicht aus.

M-Sport-Chef Malcolm Wilson erlebte am Wochenende ein Wechselbad der Gefühle. „Dieser Sieg bedeutet mir und der gesamten Mannschaft wirklich unheimlich viel“, atmete Wilson am Sonntagnachmittag tief durch. „Am Freitagabend sah es bereits so aus, als müssten wir alle Hoffnungen auf einen zweiten Sieg in Folge bei unserem Heimspiel aufgeben: Sebastien Ogier hatte Zeit wegen eines Problems im Antriebsstrang verloren, Elfyn Evans musste sein Auto mit Fehlzündungen abstellen und Teemu Suninen war mit einem beschädigten Überrollkäfig für den Rest der Rallye aus dem Rennen.“

Wilson weiter: „Ich hatte schon darüber sinniert, wie krass der Unterschied zu unserem mega erfolgreichen Rallye-England-Wochenende ein Jahr zuvor ausfallen würde. Doch Sebastien sollte eben niemals abgeschrieben werden: Gemeinsam mit Julien Ingrassia lieferte er anschließend eine wahrlich weltmeisterliche Vorstellung ab - und am Samstagabend habe ich darüber nachgedacht, welchen Unterschied 24 Stunden ausmachen können... Speziell auf den letzten drei Wertungsprüfungen am Sonntag fuhr Ogier einfach brillant, das hat uns in puncto WM-Kampf wieder auf Spur gebracht. Wie wohl jeder Rallye-Fan bin ich nun gespannt, was bei den letzten beiden Rallyes der Saison passiert.“ 

Sebastien Ogier und Julien Ingrassia stellten bei der WM-Rallye Großbritannien einmal mehr unter Beweis, warum sie vier Weltmeisterschaften eingefahren haben - mit einem hart erkämpften Sieg meldeten sie sich in den Titelkampf zurück. Die Franzosen verstrickten sich am Schlusstag in ein intensives Duell mit ihren ehemaligen Teamkollegen Jari-Matti Latvala/Miikka Anttila. Dabei konnten die Finnen einen 4,4-Sekunden-Rückstand mit zwei starken Wertungsprüfungszeiten zunächst in einen 3,6-Sekunden-Vorsprung verwandeln, doch Ogier schlug zurück, ließ die letzten drei Bestzeiten folgen - und setzte sich um 10,6 Sekunden von seinem Verfolger ab.

„Wir haben mit Blick auf die Titelverteidigung einen großen Schritt in die richtige Richtung gemacht, wir sind zurück im Spiel“, so Ogier. „Die verbleibenden zwei WM-Rallyes werden sehr aufregend, in puncto Intensität könnte es so spannend wie nie zuvor werden. Ich schaue jetzt der Rallye Spanien entgegen, wo ich mir einiges ausrechne. Danach folgt die Rallye Australien, wo vermutlich die Entscheidung fallen wird - das Saisonfinale begeistert mich ebenso wie die Fans.“

« zurück