Rallye Finnland nach WP18

Loeb holt sich dritten Finnland-Sieg

Sebastien Loeb hat es geschafft! Zusammen mit seinem Copiloten Daniel Elena gewinnt der Weltmeister zum dritten Mal den WM-Klassiker in Finnland und besiegt im spannenden Duell seinen Teamkollegen Mikko Hirvonen.

<strong>GRANDIOSE FAHRT:</strong> Citroen verzichtete auf eine Stallorder und ließ Sebastien Ogier und Mikko Hirvonen bis zum Ende frei fahren

Sebastien "Loebinen" hat das finnische Grundverständnis vom Rallyesport erneut erschüttert. Zum dritten Mal gewinnt der Franzose die Rallye Finnland, den WM-Lauf, bei dem sich die Skandinavier höchst ungern besiegen lassen.

 

Dem vorausgegangen war ein spannendes Duell über 18 Prüfungen mit seinem Teamkollegen Mikko Hirvonen. Citroën verzichtete auf eine Stallorder und ließ beide Werksfahrer frei auffahren. Doch Hirvonen biss sich die Zähne an Loeb aus. Kaum hatte der Verfolger ein wenig aufgeholt, konnte der Spitzenreiter wieder vorlegen. Mit nur 6.1 Sekunden Abstand fiel die Entscheidung entsprechend knapp aus. "Es ist immer toll hier in Finnland zu gewinnen", jubelte Loeb im Ziel. "Es ist eine Rallye bei der ich keinen Sieg erwartet hätte, denn es ist schwer die Finnen hier zu besiegen. Aber alles hat gepasst und es war unglaublich. Drei Finnland-Siege fühlen sich toll an!"

 

Für Mikko Hirvonen blieb ein kleiner Trost. Auf der abschließenden Power Stage setzte er mit 15:17.3 Minuten die Bestzeit und strich drei zusätzliche WM-Punkte ein. Der alte Ouninpohja-Rekord von Petter Solberg aus dem Jahr 2004 bleibt dennoch bestehen, denn die neue Strecke ist rund 250 Meter kürzer. Hirvonen, der zu den ersten Gratulanten von Loeb gehörte, zollte der Leistung seines Teamkollegen Respekt: "Wir hatten einen fantastischen Kampf. Seb ist einfach unglaublich."

 

VERLOREN: Jari-Matti Latvala kann sich beim WM-Heimspiel nicht in Szene setzen

Die Ford-Piloten leckten unterdessen ihre Wunden. Jari-Matti Latvala und Petter Solberg klagten zu Beginn der Rallye über ihr Setup, viel zu spät konnte man den beiden führenden Citroëns folgen. "Was soll ich sagen? Natürlich hatten wir uns mehr ausgerechnet", sagte Latvala über seinen dritten Platz. "Aber wir hatten keine Chance. Citroën war zu stark." Solberg holte sich als Zweiter in der Power-Stage immerhin noch zwei Extrapunkte für die WM-Wertung, aber wirklich zufrieden konnte auch er nicht sein. 

 

Ford-Privatier Mads Östberg erkämpfte sich im Finale zurück auf Platz fünf. Zur Tageshalbzeit war er wegen eines Antriebsschaden hinter Ott Tänak zurückgefallen, doch der auf Sicherheit fahrende M-Sport-Junior war für Östberg kein echter Gegner. Bereits beim ersten Ouninpohja-Durchgang zog er vorbei und festigte anschließend seine Position. "Mit Platz fünf bin ich zufrieden. Es war eine gute Erfahrung", meinte Östberg im Ziel.

 

Für Matti Rantanen endete der Gastauftritt in der Weltmeisterschaft auf Rang sieben, gefolgt von seinem Landsmann Jari Ketomaa und Martin Prokop (alle Ford). VW-Werkspilot Sebastien Ogier präsentiert sich auch in Finnland als schnellster Super2000-Fahrer und erreicht im Skoda Fabia sogar den zehnten Gesamtrang. Esapekka Lappi (Ford), der als einziger Fahrer Ogier lange Zeit Paroli bieten konnte, schied nach einem Servoschaden auf WP11 vorzeitig aus. Die Führung in der SWRC wechselte daraufhin an Craig Breen.

 

Dem Ford-Piloten wurde auf WP17 aber jene schnelle Links vor der Kakaristo-Kurve zum Verhängnis, die vor Jahren beinahe Mikko Hirvonen verschluckt hätte. Damals hatte der Finne die Ideallinie einen Meter zu weit nach rechts verlegt. Der Hintern des Focus hing schon im Graben, doch Hirvonen rettete sich zurück auf die Straße. So viel Glück hatte Breen nicht. Sein Fiesta S2000 rollte sich zunächst seitwärts ab um anschließend nach einer vierfachen Rolle über die Längsachse schwer beschädigt liegen zu bleiben. P-Andersson im Proton staubte nach diesem Missgeschick  den Sieg in der SWRC-Kategorie ab.

 

Auch andere Youngster mussten Finnland Lehrgeld bezahlen, erreichten aber Dank der Rallye2-Regel, die einen Restart nach Ausfall ermöglicht, dennoch das Ziel. Evgeny Novikov hatte sich bereits auf der fünften Prüfung überschlagen und weil sich dabei sein Co Denis Giraudet leicht am Rücken verletzte, konzentrierte sich der junge Russe darauf, die Rallye ohne große Attacke zu beenden. Thierry Neuville legte ein beachtliches Debüt hin, traf jedoch auf WP11 einen Stein und ließ sich anschließend von den dadurch entstandenen Vibrationen und Geräuschen aus der Konzentration bringen. Der Belgier überhörte prompt die Ansage seines Beifahrers und bog ins Unterholz ab. WRC-Rückkehrer Chris Atkinson hatte im Vorfeld auf einen Podiumsplatz gehofft. Aber zunächst landete auch er nach einem Fahrfehler im finnischen Wald (WP8) und traf wenig später kurioserweise genau den Stein, der bereits Neuville zum Verhängnis wurde. Die Aufhängung des DS3 WRC brach unter der Last des Einschlags und Atkinson musste den Tag vorzeitig beenden. 

 

Den Sieg in der WM-Akademie holte sich Elfyn Evans vor Pontus Tidemand und Brendan Reeves.

 

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