Rallye Spanien nach WP6

Loeb gewinnt dramatische Etappe

Die spanischen Schotterprüfungen boten genügend Platz für reichlich Dramen. Kaum hatte sich der Staub des Morgens gelegt, brach die Nacht herein und sorgte für die nächsten Aufreger. Sebastien Loeb liegt am Ende der Etappe vorn.

<strong>FREIE BAHN:</strong> Sebastien Loeb wirbelte so viel Staub auf, dass die Konkurrenz den Durchblick verlor

Am Nachmittag schien so etwas wie Normalität eingekehrt zu sein. Der Veranstalter hatte den Startabstand auf vier Minuten verlängert und kaum hatte das Feld freie Sicht, wurde Sebastien Loeb von der Spitze verjagt. Der mühte sich als Straßenkehrer redlich ab, musste aber tatenlos mitansehen, wie Jari-Matti Latvalaauf WP4 die Führung eroberte. "Das hat gut geklappt. Wir haben voll angegriffen und unser Auto lief prima", war der Finne entsprechend zufrieden.

 

Bei Citroën blieb man zu diesem Zeitpunkt noch entspannt. Doch dann leuchteten die Alarmglocken. Sebastien Loeb hatte auf WP5 erneut einige Sekunden verloren, aber viel härter traf die Franzosen der Reifenschaden von Sebastien Ogier, der über 1:40 Minuten verlor und auf Platz 5 zurückfiel.

 

Die Dunkelheit brach herein und die Sichtbehinderungen kamen zurück. "Ich konnte an einigen Stellen überhaupt nichts sehen", schimpfte Mikko Hirvonen, der den Tag mit einem Rückstand von 54.2 Sekunden als Dritter beendete. "Selbst vier Minuten Startabstand reichen unter diesen Bedingungen nicht aus." Der Vorteil lag erneut bei Loeb, der als erster Fahrer freie Bahn hatte. Verkehrte Welt in Spanien.

 

Wenig später kam es zur Vorentscheidung über den Tagessieg. Latvala hatte im Blindflug einen Stein erwischte, der einen Reifen zerfetzte. "Es ist unglaublich schwierig bei Dunkelheit und diesem Staub zu fahren", stöhnte der Finne, der über 34 Sekunden verlor. Loeb holte sich die Bestzeit und die Führung in der Gesamtwertung zurück. "Es war ein harter Tag. Sicherlich hatten die anderen Fahrer mit dem Staub zu kämpfen, aber als erster Fahrer war das heute auch kein Spaß", meinte Loeb.

 

Sebastien Ogier kann im Schlussspurt Dani Sordo vom vierten Rang verdrängen, liegt aber 1:45 Minuten hinter der Spitze zurück. "Nach dem Reifenschaden ist es schwer die Motivation wiederzufinden", sagte Ogier. Sordo, mit hohen Erwartungen in sein Heimspiel gestartet, musste wie am Morgen über fehlende Sicht fluchen: "Es ist unglaublich. Ich habe alle Zusatzscheinwerfer abgeschaltet, denn sonst hätte ich überhaupt nichts mehr gesehen." Sein Teamkollege Kris Meeke fand klare Worte: "Wir haben dem Veranstalter schon die ganze Woche gesagt, dass er diese Prüfung nicht bei Nacht durchführen sollen. Aber wir konnten nichts machen." Meeke beendete den Tag als Sechster, mit wenigen Sekunden Vorsprung vor Mads Östberg und Henning Solberg.

  

Bereits am Morgen waren Petter Solberg, Ken Block und SWRC-Mitfavorit Ott Tänak ausgeschieden. Auf der ersten Prüfung erwischten alle drei Fahrer in einer Linkskurve ein und denselben Bestonschacht, der die Aufhängungen so stark beschädigte, dass die Pechvögel vorzeitig draußen waren.

 

In der SWRC-Wertung liegt Juho Hänninen als Zweitplatzierter weiterhin klar auf Titelkurs. Nur eine Sekunde trennt ihn am Abend von Spitzenreiter Nasser Al-Attiyah. "Nach dem Ott Tänak raus war, ist es mir nicht leicht gefallen den richtigen Rhythmus zu finden", erklärte Hänninen. Die deutschen Junioren spielten heute nur eine Nebenrolle. Hermann Gassner landete auf Gesamtrang 23, Christian Riedemann (25.) und Aaron Burkart (26.) folgen dahinter. 

 

  

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