Rallye Deutschland nach WP6

Latvala versucht das Unmögliche

Sebastien Loeb beendet als Spitzenreiter die erste Etappe der Rallye Deutschland. Doch im Ford-Lager hofft man immer noch darauf, den Weltmeister in einen seltenen Fehler zu hetzen. Jari-Matti Latvala setzt zwei Bestzeiten, aber leistet sich auch eine Schwächephase.

<strong>SCHNELL:</strong> Jari-Matti Latvala holt sich zwei Bestzeiten, verschläft aber auch eine Prüfung

Nach der Mittagspause keimte so etwas wie Hoffnung auf. Der Durchmarsch von Sebastien Loeb war vorerst gestoppt. Drei Bestzeiten hatte sich der Franzose am Morgen geholt, dann konnte endlich Jari-Matti Latvala kontern. Doch der Finne ließ anschließend auf WP5 die Zügel zu sehr schleifen und fing sich prompt zwölf Sekunden Zeitverlust ein. "Da war ich wohl zu vorsichtig", ärgerte sich Latvala. Mit gehörig Wut im Bauch griff er auf der letzten Tagesprüfung wieder voll an und holte sich die zweite Bestzeit: "Es war mir eine Lehre, was in der Mitte (auf WP5) passierte. Du musst angreifen, wenn du mit ihm (Loeb) kämpfen willst."

 

Auf den Spitzenreiter fehlt Latvala nach einem Tag allerdings bereits eine halbe Minute, nur unwesentlich besser liegt sein Teamkollege Petter Solberg, der mit 20.4 Sekunden Rückstand Zweiter ist. "Die Pace ist gut, das Auto fährt sich auch gut", zeigte sich der Norweger nicht unzufrieden mit dem Tag. Loeb zog noch entspannter in Richtung Feierabend. "Ich bin glücklich, wir führen, das ist sehr gut", sagte der Citroën-Pilot, der vorerst nicht in den Schongang schalten will. "Ich greife weiter an. Bei diesen Wetterbedingungen weiß man nie."

 

Hinter dem Podium behauptet sich Thierry Neuville weiterhin als starker Vierter. "Das war nicht schlecht", freute sich der Belgier und gab umgehend zu, "ich habe heute aber auch ein paar kleine Fehler gemacht." Neuville gelang es auch am Nachmittag den hochdotierten Dani Sordo hinter sich zu halten. Der Spanier muss in Deutschland aber nicht nur ohne Gravel-Crew auskommen, die ihm wichtige Informationen über die Strecke zu kommen lassen könnte, in der zweiten Schleife machte auch das Getriebe seines Mini WRC Probleme. "Das Auto schaltet zwischen fünftem und sechstem Gang sehr schlecht. Das hat Zeit gekostet. Aber die Zeiten werden immer besser", erklärte Sordo.

 

Bei Mikko Hirvonen kehrte am Nachmittag das erhoffte Tempo zurück. "Es ist besser, es geht jetzt in die richtige Richtung", atmete der Finne auf. "Ich war heute Morgen einfach zu verbissen." Die schlechte Leistung zu Beginn der Etappe hatte den zweiten Citroen-Werkspiloten auf Platz 6 zurückgeworfen, dort muss er sich gegen Ott Tänak (Ford) und Mads Östberg (Ford) wehren, die ihm dicht auf den Fersen sind. Als Neunter beendet Mini-Neueinsteiger Chris Atkinson die Etappe. "Es war ein guter Tag, das Team ist großartig. Wir haben seit drei Jahren keine Asphalt-Rallye mehr bestritten", meinte Atkinson.

 

Sebastien Ogier fährt als schnellster S2000-Pilot auf Rang zehn nach vorn. Sein Teamkollege Andreas Mikkelsen büßt durch einen Reifenschaden auf der letzten Prüfung über 34 Sekunden ein. Im spannenden Duell der beiden deutschen Skoda-S2000-Piloten kann sich Sepp Wiegand mit 18.3 Sekunden vor Hermann Gassner jr. behaupten, allerdings fing sich der Bayer am Vormittag 50 Strafsekunden ein. "Wir hatten uns zuvor einen schleichenden Plattfuß eingefangen, den wir auf der Verbindungsetappe gewechselt haben. Leider blieben wir anschließend im Verkehr stecken und kamen zu spät zur Zeitkontrolle", erklärte Gassner jr. 

 

In der WM-Akademie kann Elfyn Evans seine Form bestätigen und führt nach dem ersten Tag die Wertung mit 9.9 Sekunden vor dem Spanier Jose Suarez und dem Australier Brendan Reeves an. In der PWRC profitiert Benito Guerra von erneuten Bremsproblemen des Polen Michal Kosciuszko und geht mit 5.8 Sekunden Vorsprung in Führung.

 

Nicht ins Ziel kamen unter anderem die beiden Ford-Privatiers Evgeny Novikov und Martin Prokop. Während der Russe kurz nach dem Start das rechte Hinterrad seines Fiestas abriss, brannte das Auto des Tschechen auf WP3 völlig aus. "Ich kann mir die Ursache nicht erklären", sagte Prokop. "Vielleicht war eine Leitung undicht. Wir werden es jedenfalls nicht mehr herausfinden."

 

GALERIE: Die Bilder der Rallye Deutschland 2012 ...

LINK: Die Ergebnisse der Rallye Deutschland 2012 ...

« zurück