Du bist der neue Führende in der Rallye-WM. Gibt es nun einen großen Kampf zwischen Dir und Sebastien Ogier?
„Das hoffe ich. Aber eines ist sicher: Seb wird schon in Mexiko verdammt hungrig auf den Sieg sein. Ich möchte natürlich ebenfalls Weltmeister werden. Das ist mein ganz großer Traum. Dafür braucht man ein perfektes Gesamtpaket und daran arbeite ich. Es gibt aber auch noch andere Fahrer, die diesen Traum haben, und deswegen schauen wir erst einmal von Rallye zu Rallye. Seb ist richtig stark. Wenn man ihn schlagen möchte, muss man konstant seine Leistung bringen, auf allen Untergründen.“
Was hast Du bei der Rallye Schweden gedacht, als Sebastien Ogier einen Fehler gemacht hat?
„Er ist auch nur ein Mensch. Klar, wenn man sich die vergangene Saison vor Augen führt, dann hat man den Eindruck, dass Seb keine Fehler macht. Ich bin davon überzeugt, dass sich jeder Fahrer mal bei einer Rallye einen Fehler leistet. Noch mal: Wir sind alle nur Menschen.“
Mit guten Leistungen erhöhst Du den Druck auf Ihren Teamkollegen …
„Man schaut als Fahrer natürlich auf die Leistungen seiner Teamkollegen. Als Sebastien im vergangenen Jahr so schnell war, stand ich auch stärker unter Druck. Trotzdem denke ich, dass wir Profis sind und mit dem Druck umgehen können.“
Hast Du Angst vor Sebastien Ogier?
„Er ist ein sehr starker Fahrer. Auch mental. Er fühlt sich auf allen Untergründen wohl. Er ist zwar sehr schwer zu schlagen, aber trotzdem darf man niemals Angst haben. Wenn man Angst hat, erreicht man gar nichts. Man darf Respekt vor anderen Fahrern haben, aber keine Angst. Wie gesagt: Um die Weltmeisterschaft zu gewinnen, muss man konstant gute Leistungen bringen.“
In Mexiko kommt die erste Schotter-Rallye der Saison auf alle zu. Wie bereitet sich Volkswagen darauf vor?
„Wir haben uns für die Rallye Mexiko zwei Tage in Spanien vorbereitet. An einem Tag saß ich am Steuer, am anderen Sebastien. Seb kann sich auf neue Bedingungen wahnsinnig schnell einstellen. Schneller als ich. Ich brauche ein bisschen Anlauf auf Schotter. Deshalb nutze ich oftmals den Shakedown, um mich an den Untergrund zu gewöhnen. Genauso war es bei der Rallye Großbritannien in der vergangenen Saison. Wenn ich zwei Monate nicht auf Schotter unterwegs war, merke ich das sofort.“
Was erwartest Du von der Rallye Mexiko?
„Natürlich gibt mir der Sieg Extraselbstvertrauen. Zugleich muss man als Führender aber auch Realist bleiben. Wenn man sich in Mexiko einen Fehler erlaubt, hat man mit dem Sieg nur noch wenig zu tun. 2012 bin ich mit einem Sieg in Schweden nach Mexiko gereist. Damals hatte ich ein super Gefühl für die Rallye Mexiko, bin dann aber leider ausgeschieden. Man muss einfach sehen, dass man so viele Punkte wie möglich mitnimmt. Es ist nicht meine stärkste Rallye, aber natürlich: Ein Sieg ist möglich, aber nicht mein Hauptziel. Ein Podiumsplatz wäre schon super.“
Dein Landsmann Marcus Grönholm wurde 2002 Rallye-Weltmeister. Wird es nicht langsam wieder Zeit für einen finnischen Weltmeister?
„Es bedeutet schon ein bisschen Druck für mich, dass seit zwölf Jahren kein finnischer Fahrer mehr Weltmeister geworden ist. Über 20 Jahre verteilt, wurde ein Finne immer wieder mal Rallye-Weltmeister. In Finnland haben die Leute schon hohe Erwartungen an mich, auch wenn der Rallye-Sport ein wenig an Popularität eingebüßt hat. Sollte ich den Titel holen, würde sicherlich auch wieder die Beliebtheit des Sports in Finnland steigen.“
GALERIE: Rallye Mexiko 2013
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