Sebastien Loeb konnte sich die Zeiten von Jari-Matti Latvala nicht erklären. "Ich habe nichts machen können. Vielleicht ist er sehr viel besser als ich, vielleicht müssen wir auch ein wenig die Straße kehren", staunte der Weltmeister. "Ich bin eine perfekte Prüfung gefahren. Wenn man sich die noch einmal im Video anschauen würde, man könnte keinen Fehler erkennen."
Drei Bestzeiten in Folge holte sich Latvala und beendet die Etappe als neuer Spitzenreiter mit 6.1 Sekunden Vorsprung. "Es lief wirklich richtig gut", freute sich der Finne. "Morgen früh muss ich hellwach sein und den Kopf frei haben. Ich bin heiß auf den Sieg." Eine Erklärung, warum Loeb am Nachmittag nicht mehr mithalten konnte, lieferte Latvala auch gleich: "Jetzt ist er achtfacher Weltmeister, vielleicht fehlt ihm jetzt das entscheidende Etwas um 100 Prozent abzuliefern. Ich habe noch."
Unruhe kam noch einmal bei Mads Östberg auf. Der Norweger vermeldete ein Problem mit dem Motor und musste auf Anweisung des Teams den Vierzylinder-Turbo mit möglichst hohen Drehzahlen fahren. "Wir können nicht anhalten und den Fehler suchen. Möglicherweise würde der Motor dann nicht mehr anspringen. Ich hoffe wir können das Problem im Service beheben", meinte der Stobart-Pilot. Glück für Östberg: Sein direkter Verfolger Henning Solberg liegt noch 2:51 Minuten zurück.
Nachdem die Mini-Techniker das Problem im Auto von Kris Meeke behoben hatten, konnte der Nordire wieder an Matthew Wilson vorbeiziehen und beendet den Tag auf Platz fünf. "Wir liegen wieder im Plan und können Henning Solberg angreifen. Ich habe einige Fehler gemacht, aber morgen wollen wir weiter nach vorn", erklärte Meeke. Noch trennen ihn 45 Sekunden von Solberg. Hinter Wilson platziert sich Denis Kuipers auf Platz sieben, dicht gefolgt von Ott Tänak und Evgeny Novikov.
Tänak, der sich im DMACK-bereiften Fiesta WRC zunächst in der Spitzengruppe halten konnte, verlor am Mittag nach einem Fahrfehler viel Zeit. Anschließend kassierte er eine Zeitstrafe, weil seine Mechaniker die Servicezeit überzogen. Am Nachmittag traten erneute Probleme mit dem Auto auf, die den Esten weiter zurückfallen ließen. Auch Ken Block büßte wertvollen Boden ein. Der US-Boy bekam wegen Überschreitung der Serviczeit ebenfalls eine Zeitstrafe aufgebrummt und kassierte am Nachmittag nochmals 10-Strafsekunde wegen Frühstarts.
Petter Solberg und Kimi Räikkönen werden nach ihren frühen Ausfällen auf den Restart am Sonntag verzichten. Für beide steht die Zukunft in der Weltmeisterschaft in den Sternen. Solberg findet kein Werkscockpit und will nicht mehr als Privatier weitermachen, Räikkönen zieht es wieder in die Formel-1.
In der WM-Akademie fiel die Entscheidung über den Titel und die Fördersumme von 500.000 Euro erst auf der letzten Prüfung zu Gunsten von Craig Breen. Mitfavorit Egon Kaur verpasste die entscheidende Akademiker-Bestzeit auf WP17 um nur 7.1 Sekunden. Wäre der Este Schnellster gewesen, dann hätte Breen nicht die Bonuspunkte für die meisten Bestzeiten geholt und er wäre Champion gewesen. "Wir haben noch einmal alles probiert, aber ein langsameres Auto hat uns Zeit und den Titel gekostet. Aber Craig hat einen tollen Job gemacht. Wir wollten auf Sicherheit fahren und waren einfach zu vorsichtig", meinte Kaur enttäuscht.
