Seit über einem Jahr musste Jari-Matti Latvala auf den nächsten WM-Sieg warten. Jetzt hat der Finne die denkwürdige Wales Rallye GB 2011 für sich entschieden.
Die Vorentscheidung fiel am frühen Sonntagmorgen. Ein spanischer Fan kam Sebastien Loeb auf der schmalen Verbindungsetappe zur WP19 entgegen und der Versuch, dem frischgebackenen Weltmeister auszuweichen, ging gründlich daneben. Beide Autos prallten frontal gegeneinander, der DS3 von Loeb verlor sämtliches Kühlwasser und musste abgestellt werden. Ironie der Geschichte: Der Ausfall von Mikko Hirvonen, Loebs einzig verbliebenen Titelkonkurrenten, hatte am Freitag dieselbe Ursache.
Latvala, der die Führung am Ende der dritten Etappe erobert hatte, lag nach dem Ausfall von Loeb uneinholbar in Front und fuhr souverän seinen ersten Sieg seit Sommer 2010 ein. "Ein großartiges Gefühl. Ich musste so lange auf den nächsten Erfolg warten. Eine tolle Art die Saison zu beenden", jubelte Latvala, der wie viele andere hofft, dass dieses Ergebnis dazu beiträgt, Ford in der Weltmeisterschaft zu halten.
Für Mads Östberg endete die Saison so, wie sie im Februar begonnen hatte. Der Norweger holte sich den zweiten Platz in der Gesamtwertung. "Ich bin so glücklich im Moment", freute er sich über das Ergebnis.
Spannend wurde es vor der abschließenden Power-Stage im Kampf um Rang drei. Kris Meeke hatte sich im Tagesverlauf an Henning Solberg heran gekämpft und lag nur noch 1.8 Sekunden hinter ihm. Doch dann hatte er das nötige Quäntchen Glück nicht auf seiner Seite. In einer Rechtskurve wurde der Mini WRC durch eine tiefe Fahrspur ausgehebelt, der Nordire drehte sich ein und verlor jene Sekunden, die ihm am Ende für das Podium fehlten. "Wir müssen mit unserem Wochenende dennoch zufrieden sein. Das Auto hat unsere Erwartungen übertroffen und wir sind auf einem guten Level angekommen. Wir wissen an welchen Stellen wir uns im kommenden Jahr verbessern müssen und hoffentlich können wir dann öfters um das Podium kämpfen", meinte Meeke.
Matthew Wilson wird beim WM-Heimspiel Fünfter. Ott Tänak, der in Wales zum ersten Mal mit einem WRC in der Weltmeisterschaft startete, brachte seinen DMACK-bereiften Fiesta auf Platz sechs. "Es war wichtig ins Ziel zu kommen. So viele Dinge sind während der letzten Tage passiert", meinte der Este. Dahinter folgen Evgeny Novikov und Dennis Kuipers in weiteren privateingesetzten Fords.
Sebastien Ogier verabschiedete sich von der Saison und möglicherweise vom Citroën-Team mit einem Sieg auf der Power-Stage. In der Gesamtwertung spielte der Franzose keine Rolle, er hatte seine Chancen bereits am Donnerstag auf der ersten Prüfung nach einem Fahrfehler verloren. Citroën will in der kommenden Woche Klarheit schaffen, wer 2012 Teamkollege von Sebastien Loeb wird.
