Sieg verspielt?

Kritik an Mikko Hirvonen

Mikko Hirvonen war schnellster Fahrer bei seinem Heimspiel in Finnland, dennoch reichte es nicht für den Sieg. Schuld war ein früher Unfall, über den es verschiedene Ansichten gibt.

<strong>AUSRUTSCHER:</strong> Schon auf der ersten Prüfung flog Mikko Hirvonen von der Strecke und musste anschließend am Fiesta notoperieren

Mikko Hirvonens Ambitionen auf die Wiederholung seines Siegs von 2009 erlitten bereits am Donnerstagnachmittag auf der ersten Prüfung einen schweren Rückschlag, als er in einer schnellen Linkskurve zu weit nach außen getragen wurde und mit einem Baum kollidierte. Dabei trugen das Fahrwerk und die Bremsen seines Turbo-Allradlers schwere  Beschädigungen davon. Zeitverlust: rund zwei Minuten.

 

Hirvonen vermutete einen technischen Defekt als Ursache für den Ausrutscher, aber Teamchef Malcolm Wilson hielt jedem der es wissen wollte, das Datenblatt unter die Nase und behauptete, sein Fahrer wäre an jener Stelle 20 km/h schneller gewesen, als Teamkollege Jari-Matti Latvala. "Es war völlig unnötig, so früh schon zu attackieren und einen Abflug zu riskieren", schimpfte Wilson. Hirvonen biss sich auf die Zunge, blieb insgeheim jedoch bei seiner Meinung.

 

Den Freitag nahm der 30-Jährige nur als 36. in Angriff, startete aber sogleich eine vehemente Aufholjagd, die ihn bis ins Etappenziel bereits wieder auf die sechste Position nach vorne brachte. Am Samstag konnte er sich um zwei weitere Positionen verbessern und erreichte das Ziel somit als Vierter. "Ich bin wirklich enttäuscht darüber, dass ich meine Lieblings-Rallye in diesem Jahr nicht gewinnen konnte", räumte der Lokalmatador ein. "Wir hatten den Speed, um um den Sieg kämpfen zu können, das macht es noch bedauerlicher. Ich muss mich bei meinen Fans bedanken, die uns toll angefeuert haben."

 

Ein Blick auf die Ergebnislisten unterstreicht diese Einschätzung: Während Latvala sich zwei Bestzeiten gutschreiben ließ, gewann Hirvonen nicht weniger als 13 der insgesamt 22 Wertungsprüfungen – darunter auch die abschließende "Power Stage", auf der für die drei schnellsten bis zu drei WM-Bonuspunkte vergeben werden.

 

In der Fahrerwertung liegt Mikko Hirvonen mit 144 Punkten weiterhin auf dem zweiten Tabellenplatz, Jari-Matti Latvala folgt mit 96 Zählern auf Rang vier. Wilson zeigte sich mit dem erzielten Resultat nicht zufrieden: "Ich weiß, dass unsere Fahrer noch enttäuschter sind als ich. Jari-Matti Latvala hat einen fantastischen Job gemacht, doch erst auf den letzten Kilometern fühlte er sich in seinem Auto wirklich wohl. Mikko Hirvonens Aufholjagd war beeindruckend, aber er hätte diese Rallye gewinnen können."

 

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