Talentförderung

"Kostet, aber beeindruckt"

Wenn man wissen will, wie man junge Fahrer in die WM bringt, dann sollte man bei Timo Jouhki nachfragen. Finnlands Top-Manager hat eine einfach Empfehlung: "Angasen und beeindrucken."

<strong>ERFOLGREICH:</strong> Timo Jouhki ist der Top-Manager in der Rallye-WM

Kaum ein anderer weiß besser, wie man junge Fahrer in die Weltspitze befördert. Timo Jouhki machte die vielzitierte „Finnen-Mafia“ zum Geschäftsmodell. Seine Schützlinge Juha Kankkunen und Tommi Mäkinen holten für ihn reihenweise Titel. Nach ihnen folgten Harri Rovanperä, Toni Gardemeister, sowie die aktuellen Ford-Werkspiloten Mikko Hirvonen und Jari-Matti Latvala in die Rallye-WM.

 

Seinen nächsten großer Coup will er bei der Besetzung des VW Polo WRC landen. Logisch, dass Jouhki dort gerne einen seiner Schützlinge platzieren möchte. "Schon im vergangenen Jahr gab es Gespräche, das ist schließlich mein Job", meinte der Finne. "Die Konstellationen sind klar: Jari-Matti wäre bei VW ab 2013 eine Option, Mikko ab 2012, ob für zwei oder drei Jahre."

 

Vor allem Jari-Matti Latvala sagt er eine glänzende Zukunft voraus. "Jari-Matti ist mit 26 in einem perfekten Alter und nebenbei zwei Jahre jünger als Ogier. Ihm und Ogier gehört die Zukunft", so Jouhki und kritisiert, dass zu oft aufs Alter geschaut wird. "Schaut man auf die Historie, wurden nur zwei Fahrer Weltmeister bevor sie 30 Jahre alt waren: Juha Kankkunen bei seinem ersten Titel und Colin McRae. Alle anderen, ob Hannu Mikkola, Walter Röhrl, Carlos Sainz, Tommi Mäkinen, Markus Grönholm, alle waren älter. Selbst Sébastien Loeb war bei all seinen Titel über 30. Es dauert also schon seine Zeit. "

 

Viel Zeit und Möglichkeiten haben die jungen Talente dennoch nicht, um sich in der Szene einen Namen zu machen. Jouhki empfiehlt deshalb, die "Alles-oder-Nichts-Karte" zu spielen:  "Ein junger Fahrer sollte zuhause lernen, beim Testen, oder wo auch immer, aber nicht bei einem WM-Lauf. Da schauen alle hin, da muss man Vollgas geben. Wenn man kein Budget für sechs oder acht WM-Läufe hat, fährt man eben nur drei oder vier. Die aber richtig und nicht mit schlechtem Material, oder Angst etwas kaputt zu machen. Siehe Ott Tänak: Der gibt Gas. Das kostet auch Geld, aber beeindruckt."

 

Was Timo Jouhki über die Leistungen von Petter Solberg, die Konkurrenzfähigkeit des Ford Fiesta WRC und die Zukunft von Hermann Gassner jr. denkt, steht in der neuen Ausgabe von "rallye-Das Magazin", ab morgen bei den Abonnenten. 

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