Rallye News

Kippen die Asphalt-Rallyes?

Die FIA und Rechteinhaber ISC müssen reagieren. Um das Produkt 'Rallye-Weltmeisterschaft' noch attraktiver zu gestalten, plant man tiefgreifende Veränderungen.

Schotter-Rallyes bieten für das Fernsehen spektakuläre Fernsehbilder. Das weiß die ISC und treibt den Umbau der Rallye-Weltmeisterschaft weiter voran.

Der Rallye-Weltmeisterschaft stehen weitere tiefgreifende Änderungen bevor. Um möglichst spektakuläre Fernsehbilder zu liefern, fordert Rechteinhaber 'ISC' bereits seit längerem die Eingrenzung von Asphalt-Rallyes und die Wiedereinführung von Misch-Läufen. "Rallyes auf Schotter kommen im Fernsehen einfach besser rüber als reine Asphaltläufe. Wir unterstützen deshalb die Pläne zu Misch-Rallyes zurück zukehren", kommentierte ISC-Boss David Richards.

 

Auch die FIA Rallye-Kommission würde dem Wunsch nach weniger Asphalt und dafür mehr Schotter gerne nachkommen, denn: "Die Autos sind aufgrund der extrem guten Bodenhaftung auf Asphalt ein wenig langweilig. Richtig spektakulär sehen sie eigentlich nur bei Regen aus, doch dann ist die Qualität der Fernsehbilder sowieso stark beeinträchtigt", wie Rallye-Kommissions-Mitglied Shekhar Mehta erklärt.

 

Um die vorhandenen Schotterrallyes optimal zu nutzen, plant man nun sogar die Verlegung des traditionellen Saisonfinales in Wales auf den Monat September. "Fast alle Beteiligten stimmen darüber ein, dass es von Vorteil ist, die Rallye Großbritanien in den September zu verlegen", erklärte Mehta. "Nicht nur für die Sicherheit wäre dies besser, sondern auch für die Fernsehbilder, denn alle Prüfungen könnten unter Tageslicht stattfinden und würden von einem viel besseren Wetter profitieren."

 

Doch Ungemach droht europäischen Asphalt-Rallyes auch durch ein anderes Problem. Mit dem Inkrafttreten des Tabakwerbeverbotes im Jahre 2005 könnte man einen entscheidenden Nachteil gegenüber außereuropäischen Mitbewerbern bekommen. Dann hätten Länder wie bspw. Mexiko, Japan oder Kanada nicht nur die attraktiveren Strecken vorzuweisen, sondern die Sponsoren der Teams könnten sich dort ungehindert präsentieren.

 

Neben der weiteren Eingrenzung der Asphalt-Rallyes, wird offen über die Aufnahme einer weiteren Winter-Veranstaltung diskutiert. Die bisher einzige Rallye auf Schnee findet derzeit in Schweden statt und liefert Jahr für Jahr spektakuläre Fernsehbilder. Dementsprechend gut stehen die Chancen für die Bewerbung aus Norwegen.

 

Aber wir geht es nun weiter mit den Asphalt-Rallyes? Auf der sicheren Seite dürfen sich sicherlich die Veranstalter der Rallye Monte Carlo fühlen. Der Klassiker im Fürstentum bildet traditionell den Saisonauftakt und trotz der viel zitierten Sicherheitsmängel und immer wieder auftretenden Problemen mit den Zuschauermassen, bietet die Rallye den Flair, welchen sich Chefvermarkter David Richards für 'seine' Weltmeisterschaft wünscht. Die Veranstalter der San Remo planen, wie übrigens auch ihre Kollegen in Spanien, die Umstellung auf eine Schotter- oder Misch-Rallye um für die Zukunft gewappnet zu sein. Unklar bleibt weiterhin die Zukunft des deutschen WM-Laufes...

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