Nach Wales-Sieg

Jubelstimmung bei Ford

Nach dem Sieg von Jari-Matti Latvala in Wales herrscht wieder gute Stimmung bei Ford. Endlich konnten die Fahrer das Potenzial des Fiesta WRC in zählbare Ergebnisse ummünzen.

Jari-Matti Latvala und Malcolm Wilson feiern den Wales-Triumph
<strong>ENDLICH WIEDER OBEN:</strong> Jari-Matti Latvala und Malcolm Wilson feiern den Wales-Triumph

Obwohl die Wales-Rallye Großbritannien von ihrem traditionellen November-Termin in diesem Jahr auf den Spätsommer vorrückte, herrschten in den walisischen Wäldern herbstliche Wetter- und Streckenverhältnisse. Die schnellen, flüssig zu fahrenden Wege in Zentral- und Südwales präsentierten sich nach mehreren Regenschauern sehr rutschig und stellenweise schlammig, hinzu kam dichter Nebel am Samstagvormittag. Ungeachtet der widrigen Bedingungen kontrollierte Ford den Event vom Start weg: Solberg gewann die ersten beiden WP, dann übernahm Latvala mit einer Serie von vier Bestzeiten das Kommando. Am Samstag baute der 27-Jährige seinen Vorsprung mit drei weiteren WP-Siegen in der Hügelkette der Brecon Beacons weiter aus und behielt seine flotte Gangart auch am Sonntag bei – der Lohn war sein zweiter Saisonsieg nach der Rallye Schweden im Februar.

 

"Dieser Sieg bedeutet mir sehr viel", erklärte der Finne. "Die Rallye Großbritannien ist für mich wie ein zweites Heimspiel, weil hier vor zehn Jahren meine WM-Karriere begann und ich auf diesen Strecken sogar mehr Erfahrung besitze als bei der Rallye Finnland. Dieser Lauf gehört zu meinen Lieblingsveranstaltungen – und außerdem ist es das erste Mal in meiner Laufbahn, dass ich eine Rallye zwei Jahre hintereinander gewinne." Latvala weiter: "Nach der vorigen Schotter-Rallye waren wir nicht ganz sicher, wie wir uns hier schlagen würden, aber wir haben uns ganz stark zurückgemeldet. Das Team hat seit dem vergangenen WM-Lauf in Finnland sehr viel gearbeitet – dass hat sich hier voll ausgezahlt. Deshalb widme ich diesen Sieg allen Mitarbeitern des Ford World Rally Teams. Der Fiesta RS WRC war die ganze Saison über schon schnell, aber es gab einige enttäuschende Ergebnisse. Jetzt haben wir endlich das Resultat erzielt, das wir verdienen."

 

Für die Highlights auf der dritten und letzten Etappe der Rallye sorgte der Zweikampf zwischen Petter Solberg und Weltmeister Sébastien Loeb. Der 37-jähirge Norweger lag am Sonntagmorgen noch 6,4 Sekunden vor seinem französischen Widersacher, bis zur Mittagspause hatte der Elsässer dies jedoch in einen Vorsprung von 2,9 Sekunden umgewandelt. Mit einer Bestzeit auf WP 17 eroberte der Ford-Werksfahrer Position zwei zurück, doch auf der vorletzten Prüfung ging Loeb wiederum vorbei. Vor der 15,33 Kilometer langen letzten Prüfung trennten gerade mal 0,1 Sekunden – der kleinste im Rallye-Sport messbare Abstand – die Kampfhähne. Obwohl Solberg auf dem ersten Abschnitt der Schluss-WP schneller war, musste er sich am Ende um eine knappe Sekunde geschlagen geben. Dennoch zeigte sich der vierfache Großbritannien-Sieger glücklich über seinen Podestplatz.

 

Solberg konnte Loeb nicht in die Augen sehen

 

"Das war ein sagenhaftes Duell", schwärmte Solberg. "Auf der vorletzten WP regnete es, als ich an der Reihe war, aber ich konnte den Kampf dennoch bis zum Schluss offen halten. Ich lag nochmals kurz vorn, aber dann unterlief mir ein kleiner Fehler und ich berührte einen Erdwall. Ich habe noch einmal alles gegeben, aber es reichte nicht mehr für Rang zwei." In der Schlussphase entschied sich der Norweger, die WM-Punkte abzusichern. "Ich hätte vielleicht noch einen Hauch mehr attackieren könne, aber ich wollte nichts Verrücktes anstellen, weil die beiden Podestplätze für Ford ungemein wichtig sind. Das ging in diesem Fall vor. Und es war besser, als das Ergebnis am Schluss noch wegzuwerfen, nur um vielleicht einen Platz zu gewinnen. Aber der Kampf war schon sehr aufregend. Wir waren vor der letzten WP so angespannt, dass Seb und ich uns nicht ansehen konnten", berichtete Solberg.

 

Teamchef Malcolm Wilson sieht Platz eins und drei als großartiges Ergebnis. "Diese Rallye in so einer Art und Weise zu dominieren, gibt uns eine Menge Selbstvertrauen zurück und motiviert jeden im Team aufs Neue. Wir hatten eine schwierige Saison und haben harte Zeiten erlebt, aber hier hat sich gezeigt, wie stark unser  Teamgeist ist. Dieser Sieg wird Jari-Matti Latvalla einen mächtigen Schub für den Rest der Saison geben. Petter Solberg lieferte einen fantastischen Kampf um Platz zwei und verpasste ihn um nicht mal eine Sekunde. Er kann mit seiner Vorstellung wirklich zufrieden sein."

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