Hirvonen verliert

„Ich habe keine Ahnung, warum“

Die Schlacht von Wales verlor Mikko Hirvonen am Samstagvormittag. Noch immer rätselt der Finne warum ihn Sebastien Loeb so viel Zeit abnehmen konnte.

<strong>NIEDERLAGE:</strong> Mikko Hirvonen muss sich Sebastien Loeb beugen

Eine der spannendsten Titelentscheidungen in der Geschichte der Rallye-Weltmeisterschaft endete am Sonntag für Mikko Hirvonen mit einer Niederlage. Lange Zeit hielt der Finne in den walisischen Wäldern das WM-Duell mit seinem Erzrivalen Sebastien Loeb offen.

 

Nach einer harten Landung hinter einer schnellen Sprungkuppe auf WP15, bei der die Befestigung der Motorhaube beschädigt wurde, büßte Hirvonen jedoch mehr als eine Minute ein und musste sich Loeb geschlagen geben. Der Franzose sicherte sich mit nur einem Punkt Vorsprung seinen sechsten Fahrertitel in Folge.

 

Dabei hatte die Ausgangslage vor dem Finale eine simple Titel-Arithmetik geboten: Nach 4.040 Wettbewerbs-Kilometern bei den bisherigen elf Saisonläufen war der 29-jährige Finne mit einem Punkt Vorsprung als Tabellenführer zum Finale gereist – wer also auf den durch heftige Regenfälle tiefen Schotterwegen vor dem anderen WM-Kandidaten das Ziel erreicht, würde als neuer Champion feststehen.

 

Bereits auf der Freitags-Etappe der Rallye Großbritannien konnte Hirvonen den Rückstand gegenüber Loeb mit Bestzeiten auf der vierten und sechsten Wertungsprüfung auf 5,3 Sekunden begrenzen. „Ich wollte am Ende des ersten Tages knapp an Sebastien dran sein, dies ist gelungen“, so Hirvonen. Auch in den Samstag startete der Ford-Pilot wie die Feuerwehr und jagte Loeb auf der 35,72 Kilometer langen Königsprüfung „Rhondda“ weitere 2,4 Sekunden ab. Danach jedoch stellten sich für den Titelanwärter Probleme ein: „Wir haben heute Morgen sehr gut angefangen, aber auf den nächsten beiden Prüfungen lief irgendetwas schief – plötzlich konnten wir das Tempo nicht mehr mitgehen. Ich habe keine Ahnung, warum“, rätselte Hirvonen gemeinsam mit seinem Team, das keine technische Ursache diagnostizieren konnte.

 

Am Nachmittag wiederholte sich das Spiel: Erneut büßt der Skandinavier auf den letzten beiden WP Zeit ein, wenngleich nicht mehr so viel wie am Morgen. „Jetzt konzentriere ich mich voll auf den Sonntag“, gab der Finne vor der letzten Etappe als Parole aus. „Der Abstand zu Platz eins ist mit rund 30 Sekunden größer als geplant, aber noch bleiben uns 80 WP-Kilometer, um zurückzuschlagen.“

 

Erneut geigte Hirvonen groß auf, reduzierte den Vorsprung von Loeb nach zwei von vier Sonntags-Prüfungen auf nur noch 18,2 Sekunden und lag auch zu Beginn der 17,41 Kilometer langen WP 15 vorn, als sich auf halber Strecke die Motorhaube seines Autos löste. „Nach einer harten Landung ist vorne links die Halterung gebrochen, daraufhin bäumte sich das Teil durch den Fahrtwind auf und versperrte mir komplett die Sicht – wir mussten anhalten und die Haube ganz entfernen. Es ist wirklich schade, den Titel auf diese Weise zu verlieren – aber immerhin haben wir uns mit einem sechsfachen Weltmeister einen aufregenden Kampf bis zur vorletzten Prüfung geliefert.“

 

„Mikko Hirvonen hat sich für seinen unermüdlichen Kampf mit Sebastien Loeb und vier WM-Laufsiegen in Folge, als seine Titelambitionen schon beendet schienen, unseren vollen Respekt verdient“, so Malcolm Wilson, Direktor des Teams BP Ford Abu Dhabi. „Am Ende fehlte ihm nur ein WM-Punkt auf den vielleicht besten Rallye-Fahrer aller Zeiten. Aber er hat auch an diesem Wochenende wieder viel hinzu gelernt. Dies stimmt mich für die bevorstehende Saison sehr optimistisch.“

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