Angriff in der Türkei

Hirvonen hofft auf Loeb-Nachteil

Nun ist Sebastien Loeb der Gejagte und muss als WM-Spitzenreiter in der Türkei zuerst auf die Strecke. Mikko Hirvonen wünscht sich deshalb trockenes Wetter.

<strong>TROCKEN:</strong> Mikko Hirvonen erhofft sich einen Vorteil gegenüber Seb Loeb

Der türkische WM-Lauf kehrt nach einem Jahr Pause in den WRC-Kalender zurück. Die insgesamt 360,12 Kilometer langen 19 Wertungsprüfungen rund um das Rallyezentrum Kemer sind nahezu identisch mit der Streckenführung von 2006 und führen über ein Gewirr von steilen Wegen durch die anatolischen Berge. Im Vergleich zur Rallye Griechenland – vom WM-Tross einhellig als eine der härtesten Herausforderungen der vergangenen Jahre bezeichnet – sind die Prüfungen in der Ferienregion bei Antalya nicht ganz so gnadenlos. Hitze von rund 30 Grad im Schatten, steile Anstiege von Meeresniveau auf über 1.800 Meter, lose Steine auf der Straße und tiefe Fahrspuren machen die Türkei-Rallye dennoch zu einem weiteren Härtetest. Zusätzliche Schwierigkeiten könnten vereinzelte Regengüsse heraufbeschwören, welche die lehmbedeckten Strecken in wahre Rutschbahnen verwandeln.

 

Mikko Hirvonen tritt zum vierten Mal in der Türkei an, wo er 2006 mit Platz zwei sein bislang bestes Resultat erzielte. „Die Rallye ähnelt der in Griechenland“, erklärt der 27-jährige Finne. „Die Strecken sind relativ breit und besitzen eine sehr feste Oberfläche. Einige Prüfungen verschleißen die Reifen sehr stark – doch die wirklichen Probleme beginnen, wenn es regnen sollte. Vor zwei Jahren ähnelten die Straßen eher einem Schlammbad. Ich hoffe auch deswegen auf trockenes Wetter, weil mein Titelkonkurrent Sébastien Loeb als erster Starter dann schlechtere Bedingungen vorfindet. Als WM-Führender hatte ich bei den vorigen Events diesen Nachteil, nun bin ich gespannt, wie er damit klarkommt. Besser, ich liege in der Tabelle einen Punkt hinter ihm und er räumt die Straße, als umgekehrt.“

 

Teamkollege Jari-Matti Latvala startete erst einmal – im Jahr 2004 – bei der Rallye Türkei, den Mangel an Erfahrung wertet der aktuelle WM-Vierte jedoch als Vorteil: „Vielleicht ist es ganz gut, dass ich deswegen nicht voll auf Angriff fahren kann und dadurch sauber durch die Prüfungen komme“, überlegt der 23-Jährige. „Unser Ziel ist ein Podestplatz. Wenn wir diesmal mit dem Kampf um den Gesamtsieg nichts zu tun haben sollten, wären wir nicht enttäuscht.“ Die geplante schonendere Gangart begründet Latvala auch mit der Streckenbeschaffenheit: „Es werden immer wieder Steine aus der Fahrbahn gerissen, die Auto oder Reifen beschädigen können. In Griechenland habe ich gelernt, dass ich mich bei extrem schlechten Bedingungen etwas zurücknehmen muss. Die Prüfungen in der Türkei sind recht langsam und technisch anspruchsvoll. Genau wie Mikko bevorzuge ich eine trockene Rallye, denn im Nassen wird es hier sehr schwierig.“

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