SAISONVORBEREITUNG

Heiße Reifen im kühlen Norden

Von einer sprichwörtlichen Winterpause kann nicht die Rede sein. Ganz weit oben im hohen Norden testet Volkswagen für die Rallye Schweden.

<strong>EXTREME BEDINGUNGEN:</strong> Die Volkswagen-Testcrew ähnelt einer Polarexpedition

Ein wenig Zeit zum Erholen gibt es für die WM-Teams höchstens zu Weihnachten. Kaum war die letzte Schlacht in Wales geschlagen, wurden die Vorbereitungen auf die neue Saison intensiviert. Vor allem bei Volkswagen laufen die Tests auf Hochtouren, schließlich bringt man als einiger Hersteller in Monte Carlo ein runderneuertes Auto an den Start - die Gegner beschränken sich zunächst auf Detailmodifikationen.

Nach erfolgreichen Fahrten auf Schotter in Südeuropa und der Lausitz ging es jetzt für den neuen Polo R WRC in die klirrende Kälte Skandinaviens. Weil die extremen Verhältnisse der Rallye Schweden die Mannschaften regelmäßig vor spezielle Herausforderungen stellt, schickten die Wolfsburger eine Abordnung in die Gegend von Borgafjäll, rund 800(!) Kilometer nördlich vom WM-Austragungsort Karlstad entfernt. Dort waren winterliche Bedingungen garantiert.

Vier Tage lang testet Volkswagen in Schweden und setzt dabei alle Fahrer ein. Ex-Weltmeister und Edeltester Marcus Grönholm machte am Sonntag den Anfang, es folgte Sebastien Ogier, der das Lenkrad an Jari-Matti Latvala übergab. Andreas Mikkelsen wird am Mittwoch die Testfahrten abschließen.

Während die Mechaniker bei Temperaturen jenseits der Frostgrenze nicht nur das Auto winterfest machen müssen, sondern auch selbst vor besonderen Herausforderungen stehen, sind die Fahrten mit den extrem schmalen Spikereifen auf Schnee und Eis für die Fahrer immer ein grandioses Erlebnis. Während ein Schotterpneu 205 Millimeter und ein Asphaltreifen sogar 224 Millimeter misst, beträgt die Breite der Spikereifen nur 135 Millimeter. Damit verringert sich natürlich auch die Auflagefläche des Gummis auf dem Untergrund und mehr Fahrzeuggewicht konzentriert sich auf eine entsprechend kleinere Fläche des Reifens. Dadurch wird diese Fläche mit mehr Kraft nach unten gedrückt – und die darin eingearbeiteten Spikes krallen sich entsprechend effektiver in die spiegelglatte Oberfläche.

Das führt zu einigen kuriosen und beeindruckenden Werten. Die Geschwindigkeiten im tief verschneiten Wald erreichen locker über 200 km/h – und ein Spike-bereiftes World Rally Car hat auf Schnee und Eis einen deutlich kürzeren Bremsweg als ein herkömmlich bereiftes Serienfahrzeug auf trockenem Asphalt.

VIDEO: Spektakuläre Winter-Onboard-Aufnahme

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