WM 2013

Griechen wackeln heftig

Bis Ende Mai mussten die Rallye-WM-Kommissionsmitglieder ihren Vorschlag für den nächstjährigen WM-Kalender per Fax abgeben. Wie die Saison 2013 aussehen wird, bleibt dennoch ungewiss.

<strong>DÜSTERE AUSSICHTEN:</strong> Griechenland muss um seinen Platz in der Rallye-WM bangen

Um neue WM-Schauplätze auf anderen Kontinenten anzusteuern, müssen Rallyes in Europa weichen. Klar ist, dass der FIA-Weltrat zur Sitzung am 14. und 15. Juni von der Rallye-WM-Kommission einen Kalenderentwurf für die kommenden Saison 2013 mit mehr Überseeläufen vorgelegt bekommt. Neben Argentinien, den Wechselkandidaten Australien/Neuseeland und Mexiko ist ein zusätzlicher Lauf, entweder in Brasilien oder Südafrika fest eingeplant. Auch wenn die Hersteller klar für den fünftgrößten Automarkt Brasilien votieren, ohne eine ordentliche Generalprobe ("Candidate Round") im Herbst geht bei der FIA gar nichts.

 

Um die Kosten im Griff zu halten, soll der WM-Kalender um einen Lauf auf zwölf schrumpfen. Bleiben acht in Europa übrig. Die Monte und Finnland sind ebenso gesetzt, wie Schweden, wo man längst auch Strecken in Norwegen nutzt. Spanien und Portugal scheinen vorerst ebenso sicher, wie der zentrale Schlüsselmarkt Deutschland. Das wären sechs. Bleiben zwei Plätze für Italien, Großbritannien, Frankreich und das politisch schwache Griechenland.

 

Gegen Italien spricht der Austragungsort Sardinien - eine Insel, die FIA sieht Rallyes auf dem Festland lieber. Aber auch die desolat organisierten Briten müssen trotz wichtigem Markt und langer Tradition im September beweisen, dass sie in der Lage sind, eine WM-würdige Rallye abzuliefern. "Tradition und Status alleine reicht nicht", warnt WM-Managerin Mouton. Bleibt Frankreich. Das könnte sich womöglich von selbst lösen. Wenn Weltmeister Loeb zurücktritt, wird wohl auch dessen Heimatregion Elsass sein Engagement einstellen. Zudem werden 99 Prozent der Rallye Monte Carlo auf französischem Boden ausgefahren.

 

Groß sind die Sorgen in Griechenland. Ihr Platz in der WM wackelt gewaltig. "Wir verstehen das nicht", sagt Parlos Athanassoulas, der Vermarkter des griechischen WM-Laufes. "Unsere Rallye hat eine lange Tradition, nur in Finnland und Großbritannien wurde genauso oft um WM-Zähler gefahren wie hier. Der Lauf ist gut organisiert und wenn die FIA will, könnten wir Schotterstrecken durchs ganze Land bieten." Der Promoter rechnet vor: "Die Veranstaltung ist privat finanziert. Der Staat stellt kostenfrei seine Infrastruktur wie Feuerwehr und Polizei und die Strecken inklusive Instandsetzung zur Verfügung. Ein gutes Strukturprogramm, denn immerhin werden durch die Rallye rund 20 Millionen Euro in die Region gespült." Für Athanassoulas ist klar: "Griechenland gehört in die Rallye-WM. Auch wegen der Motorsportbegeisterung im Lande. Wir haben keine Formel 1, keine MotoGP und auch sonst keine großen Serien. Zumindest die Rallye-WM sollte man uns lassen."

 

Bis Ende Mai müssen die zwölf stimmberechtigten Rallye-WM-Kommissionsmitglieder (Präsident, Vizepräsident, Präsident der Rallye-Kommission, die drei Hersteller Citroen, Ford und VW sowie sechs Organisatoren, darunter Waltraud Wünsch für die ADAC Rallye Deutschland) ihren Vorschlag per Fax abgeben. Der gemeinsame Vorschlag wird dann dem FIA-Weltrat zur finalen Entscheidung vorgelegt.

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