Rallye Mexiko

Gottlob gibt es die Rally2-Regel

Nur 17 der 26 Starter sahen gestern das Ziel der ersten Mexiko-Etappe. Die neun Ausgefallenen durften heute morgen dank Rally2-Reglement wieder in den Wettbewerb einsteigen – gäbe es diese Möglichkeit nicht, würden an diesem Wochenende aller Voraussicht nach nicht alle WM-Punkte vergeben.

<strong>RALLY2-GLÜCKSPILZ:</strong> Andreas Mikkelsen hätte ohne die Möglichkeit des Neustarts am Folgetage bereits die Heimreise antreten können

Eine bemerkenswert hohe Ausfallquote von 35 Prozent – das gibt es bei einem Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft nur selten. Mit Andreas Mikkelsen, Ott Tänak, Quentin Gilbert und Nicolas Fuchs scheiterten gleich vier der internationalen Topleute auf der  dritten Wertungsprüfung, Mikko Hirvonen und Kris Meeke folgten auf der WP 8. Ex-Formel 1-Star Robert Kubica gelang das Kunststück, seinen Ford Fiesta auf der abschließenden Zuschauerprüfung aufs Dach zu legen.

 

Während gut 30.000 Fußballfans gleich nebenan ihr Heimatteam gegen Veracruz anfeuerten, schraubten im Service-Park die Mechaniker der Gestrandeten eifrig an den World Rally Cars – oder was davon noch übrig war. Ihr Ziel: Sie mussten die Turbo-Allradler vor 4.30 Uhr in der Frühe im Parc fermé abliefern, damit ihre Fahrer wieder startberechtigt sein würden.

 

Die Citroën-Jungs zum Beispiel waren bis abends um 22.30 Uhr beschäftigt, um den Wagen von Kris Meeke wieder ans Laufen zu bringen. „Es gab nur einen leichten, kaum fühlbaren Schlag aufs hintere linke Rad“, erläutert der Nordire aus Ulster gegenüber BestofRallyLive. „Rad und Reifen waren noch intakt, dennoch löste sich die Radaufhängung im weiteren Verlauf der Prüfung immer weiter auf.“ Am Ende musste das Fahrwerk an dieser Position sowie auch das hintere Differenzial ausgetauscht werden – eine Aufgabe, die nach gut zwei Stunden bewältigt war.

 

Das ehemalige Ford-Werksteam M-Sport musste sich gleich um zwei ihrer Fiesta RS WRC kümmern. Bei Mikko Hirvonen hatte – wie schon bei der Rallye Monte Carlo – die Lichtmaschine ihren Geist aufgegeben. Das Auto von Robert Kubica verlangte größere Politur-Maßnahmen. „Robert konnte nach seinem Überschlag noch selbst in den Service-Park zurückkehren“, so einer der Chefschrauber. „Wir mussten die Windschutzscheibe und die hintere Radaufhängung tauschen, auch die Karosserie hatte einiges abbekommen. Wir haben so gegen 22.45 Uhr das Licht ausgemacht.“

 

Alle neun Auto, die gestern vorzeitig aufgeben mussten, standen heute wieder so einsatzbereit zur Verfügung, als wäre gar nichts passiert – so auch die Fiesta R5 von Ott Tänak, Quentin Gilbert und Nicolas Fuchs.

 

Das Rally2-Reglement besagt, dass alle Neustarter sich hinter den Fahrern mit Prioritätsstufe 1 und 2 einreihen müssen, wenn sie in den Wettbewerb zurückkehren. Dies gilt eigentlich auch für Kubica, dem Streckenposten helfen mussten, das Auto wieder auf die Räder zu stellen. Dennoch geht der Pole als Sechster und damit direkt vor Jari-Matti Latvala und Mads Östberg auf die Strecke. Denn ein anderer Artikel des Sportgesetzes besagt, dass für den Rally2-Restart das Zwischenergebnis vor eventuellen Zuschauerprüfungen berücksichtigt werden muss – so auch hier.

 

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