Wundenlecken in Finnland

Ford und das richtige Setup

Statt in Finnland um den Sieg zu kämpfen, mussten sich die beiden Ford-Werkspiloten Jari-Matti Latvala und Petter Solberg mit Platz drei und vier begnügen. Probleme mit dem richtigen Setup hatten früh für einen Rückstand gesorgt.

<strong>SETUP-PROBLEME:</strong> Ford verspielte schon zu Beginn der Rallye Finnland die möglichen Siegchancen weil die Abstimmung der Autos nicht passte

In diesem Jahr präsentierte sich die Rallye Finnland in den malerischen Wäldern der Region Jyväskylä – 270 Kilometer nördlich von Helsinki gelegen – mit nur 303,52 Kilometern in 18 Wertungsprüfungen besonders kompakt. Die Parallele zur leichathletischen Königsdisziplin, dem 100-Meter-Sprint, liegt auch deswegen nah, weil bei keiner anderen WM-Rallye derart hohe Durchschnittsgeschwindigkeiten erzielt werden – bei dieser Ausgabe waren es im Schnitt fast 130 km/h. Entsprechend wichtig war es, von Anfang an bei der Musik dabei zu sein.

 

Jari-Matti Latvala lag nach dem kurzen Auftakt am Donnerstagabend noch auf Zwischenrang zwei. Am Freitag konnte der 27-Jährige das Tempo der beiden Spitzenreiter jedoch nicht mitgehen. Der Finne fand keine befriedigende Abstimmung für seinen Fiesta RS WRC. Als er dann doch das perfekte Setup erarbeitet hatte, ging er mit mehr Selbstvertrauen zur Sache, setzte sich von seinem Teamkollegen ab und sicherte sich Endrang drei. Doch der Zug an der Spitze war längst abgefahren.

 

"Als Finne muss es bei der Finnland-Rallye immer dein Ziel sein zu gewinnen. Aber diesmal habe ich vorher gesagt, dass ich mit einem Podestplatz zufrieden wäre", sagte Latvala. "Ich habe eine ordentliche Leistung gezeigt und mir keinen Fehler erlaubt. Das ist mehr, als ich nach manch anderer Rallye in diesem Jahr sagen konnte. Außerdem bekam das Auto keinerlei mechanische Probleme, das war ebenfalls ein gutes Gefühl. Zu Beginn zeigten wir nicht alles, was wir können. Ich kämpfte um das richtige Setup, das zahlte sich aus. Nachher konnte ich das Auto richtig spüren. Wir fuhren eine wirklich gute Pace, waren aber offenbar nicht schnell genug. Das müssen wir jetzt mit viel harter Arbeit ändern. Uns fehlt nicht viel."

 

Teamkollege Petter Solberg markierte an den ersten beiden Tagen jeweils eine WP-Bestzeit und lag vor der abschließenden Samstags-Etappe nur 1,1 Sekunden hinter Teamkollege Latvala. Bei ihm zahlte sich eine Setup-Änderung am Fiesta RS WRC nicht aus – er kehrte zu seiner ursprünglichen Abstimmung zurück und sicherte damit Endrang vier ab und kam 21,1 Sekunden hinter Latvala ins Ziel. "Ich habe an den ersten beiden Tagen voll angegriffen", berichtete Petter Solberg. "Am Samstagmorgen einigten wir uns darauf, andere Einstellungen auszuprobieren und zu schauen, ob wir den Jungs an der Spitze damit näher rücken können. Ich habe nach dem ,magischen Setup‘ gesucht, aber der Zauber stellte sich leider nicht ein. Das Auto lag zu tief, der Unterfahrschutz setzte dauernd auf. Deshalb sind wir zu meiner Ausgangs-Abstimmung zurückgekehrt. Jari-Matti und ich waren an den ersten beiden Tagen exakt gleich schnell, doch unser Tempo reichte leider nicht zum Sieg. Auf der abschließenden Power Stage habe ich wirklich noch einmal alles versucht, aber ich verpasste den Sieg um 0,6 Sekunden. Das fasst die Story unseres Wochenendes treffend zusammen."

 

Teamchef Malcolm Wilson war mit der Podiumsplatzierung zufrieden, hatte aber mehr erhofft. "Wir haben auf der kurzen Etappe am Donnerstag schon Boden verloren. Angesichts der immens schnellen Gangart bei der Rallye Finnland wussten wir, dass es schwierig würde, diese Zeit wieder reinzuholen. Genau so kam es leider auch. Wir konnten die verlorenen Sekunden nicht aufholen", sagte Wilson und tröstete sich mit der Zuverlässigkeit der Werks- und Kundenautos: "Positiv ist, dass wir keinerlei Probleme mit dem Auto hatten und gleich sieben Ford Fiesta RS WRC in die Top-10 gefahren sind."

 

GALERIE: Die Bilder der Rallye Finnland 2012 ...

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