Rallye Argentinien

Ford: Rekord und Enttäuschung

Zum 150. Mal in Folge holte ein Ford-Werksfahrer WM-Punkte. Doch wirklich freuen konnte man sich darüber nicht. Gegen die Konkurrenz von Citroën gerät man immer weiter ins Hintertreffen.

<strong>HÄTTE, WÄRE, WENN:</strong> Petter Solberg glaubt, dass er in Argentinien den Sieg hätte holen können, aber...

 

Eine herbe Enttäuschung musste Ford kurz vor dem Ziel verkraften: Dani Sordo verlor den sicher geglaubten Platz drei, als vier Kilometer vor dem Ziel der 502 Kilometer langen Rallye die Stromversorgung streikte. Bis dahin hatte der Spanier als Ersatzmann für den verletzten Jari-Matti Latvala eine erstklassige Vorstellung abgeliefert: Nach nur einem Testtag im Fiesta RS WRC befand er sich vom Start weg immer auf Podestkurs.

 

„Im Ziel der vorletzten Prüfung blinkten im Cockpit Warnlampen wegen der Lichtmaschine auf“, berichtete der Spanier. „Nach weniger als einem Kilometer der Abschluss-WP ging das Auto einfach aus. Ein enttäuschender Abschluss – aber insgesamt war dieses Wochenende eine sehr positive Erfahrung. Mit meiner Vorstellung kann ich zufrieden sein. Unser Ziel, die Rallye zu beenden, haben wir nicht ganz erreicht. Aber die Zusammenarbeit mit dem Team fand ich großartig. Ich danke Ford und M-Sport für die Chance, den Fiesta RS WRC zu fahren. Ich liebe das Auto und habe die vier Tage hier sehr genossen.“

 

Auch Petter Solberg blieb unter seinen Möglichkeiten. Nach dem Gewinn der Zuschauerprüfung am Donnerstag baute Petter Solberg die Führung am Freitagmorgen auf über 20 Sekunden aus. Doch dann holte das Pech den Norweger ein: Bei einer harten Landung verbog ein Felsbrocken den linken Spurstange. Als dieser wenig später komplett brach, kam Solberg von der Strecke ab und traf mit seinem Fiesta einen Fels. Das Team zog das Auto aus Sicherheitsgründen zunächst zurück – Samstag startete Solberg mit einem reparierten Fahrzeug neu. Die vom sogenannten „Rally2“-Reglement vorgesehene Zeitstrafe von 15 Minuten warf ihn auf Rang elf zurück.

 

In der Folge dominierte der 37-Jährige das Geschehen und kämpfte sich mit einer beherzten Fahrt bis auf Platz sechs zurück. Er gewann neun der letzten zehn WP, markierte alle sechs Bestzeiten am Schlusstag und siegte auch noch auf der abschließenden Power Stage, die ihm drei Bonuspunkte eintrug – damit bleibt Solberg Zweiter der WM-Gesamtwertung.

 

„Nach den Ereignissen vom Freitag kann ich mit Platz sechs zufrieden sein“, bilanzierte Petter Solberg. „Alle sechs Prüfungen am Sonntag inklusive der Power Stage zu gewinnen, war ein perfekter Abschluss. Ich bin stolz auf unsere Darbietungen am Samstag und Sonntag. Freitag erlebte ich einen der härtesten Tage seit langem. Aber das Endergebnis zeigt wieder einmal, dass du niemals aufgeben darfst, egal was passiert. Die WP waren unterhaltsam zu fahren und das Auto fühlte sich sehr gut an – ich konnte richtig angreifen. Dass wir schnell genug für den Sieg waren, macht diesen Ausgang allerdings umso enttäuschender. Dies hätte mein erster Gesamtsieg seit langer Zeit sein können, aber wir werden weiter hart arbeiten, und ich weiß, dass wir bald siegen werden.“

 

Trotz der vielen Probleme konnte Ford einen historischen Meilenstein erzielt: Mit dem sechsten Platz von Petter Solberg/Chris Patterson kam zum 150. Mal in Folge ein Fahrer des Werksteams in die Punkteränge. Eine solche Serie hat in der 39-jährigen Geschichte des Championats kein anderer Hersteller je zuvor erreicht. Seit Carlos Sainz/Luis Moya und Colin McRae/Nicky Grist bei der Rallye Monte Carlo 2002 im Ford Focus RS die Plätze drei und vier erreichten, hat immer mindestens ein Fahrer aus dem Werksteam des Blauen Ovals die Punkteränge erreicht.

 

  

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