Rallye Mexiko

Ford hofft auf Getriebe-Joker

In Mexiko sah es für Ford in der Vergangenheit nie gut aus. Regelmäßig ging den Triebwerken in den extremen Höhenlagen die Luft aus. Dies soll sich nun ändern.

<strong>OPTIMISMUS:</strong> Ford hofft auf bessere Zeiten in Mexiko

Größer könnte die Umstellung kaum sein: Statt tiefwinterlicher Bedingungen mit -30 Grad Celsius und vereisten Pisten warten in Nordamerika hochsommerliche Temperaturen in extremen Höhenlagen und Kakteen statt Schneewehen – und liefern einen anschaulichen Beweis für die Vielfalt der Herausforderungen, mit denen die Rallye-Weltmeisterschaft Mensch und Material über das Jahr betrachtet auf eine harte Probe stellt.

 

Nach dem Dreifachsieg beim skandinavischen Saisonauftakt muss das neu entwickelte Fiesta World Rally Car in Mexiko sein Potenzial erstmals auch auf rauem Schotter beweisen – ein Straßenbelag, der auch die kommenden sechs WM-Läufe prägt. Dabei zeichnen sich die 22, insgesamt über 364,87 Kilometer führenden Wertungsprüfungen rund um das Rallye-Zentrum Léon nicht nur durch ihre steinige Oberfläche aus. Besonderes Kopfzerbrechen bereitet den Ingenieuren des Teams Ford Abu Dhabi vielmehr die dünne Luft in den Höhenlagen, wenn sich die Passstraßen bis auf 2.737 Meter über Meeresspiegel empor schrauben.

 

Um den unvermeidlichen Leistungsverlust um bis zu 20 Prozent, den die Motoren unter diesen Bedingungen erleiden, möglichst gering zu halten, haben sich die Spezialisten von Ford intensiv vorbereitet. So unterzogen sie den neuen Fiesta WRC etwa einem zweitägigen Prüfstandtest im Entwicklungszentrum Dunton, bei dem diese atmosphärische Ausnahmesituation gezielt simuliert wurde. Hinzu kamen spezielle Testfahrten in Portugal, damit Mikko Hirvonen und Jari-Matti Latvala zum Beispiel ihre Bremspunkte dem reduzierten Schub anpassen können.

 


KEHRMASCHINE: Mikko Hirvonen muss in Mexiko als erster Fahrer auf die Piste

 

Bei seinem fünften Start in Mexiko muss Schweden-Sieger und Tabellenführer Hirvonen zumindestens während der Freitagsetappe als erster Teilnehmer auf die Strecke gehen – und spielt damit „Straßenfeger“ für alle nachkommenden Fahrer. „Der erste Tag wird für uns mit Sicherheit schwierig“, räumt der 30-jährige Finne ein. „Es hat eben auch seine Nachteile, in der WM ganz vorne zu liegen. Trotzdem würde ich meinen Erfolg in Schweden niemals gegen eine bessere Startposition tauschen wollen. Dennoch werden wir alles versuchen, auch in Mexiko um den Sieg zu kämpfen, auch wenn wir die Ausgangssituation nicht unterschätzen. In den vergangenen Jahren lief diese schwierige Rallye nie so richtig gut für uns. Aber ich glaube fest daran, dass wir jetzt mit dem Fiesta WRC eine viel bessere Chance haben – allein schon, weil das neue Auto ein 6-Gang-Getriebe besitzt, mit dem wir den unvermeidlichen Leistungsverlust in den Höhenlage besser kaschieren können.“

 

Mit großem Optimismus blickt auch Jari-Matti Latvala der Reise nach Léon entgegen. „Am letzten Tag meiner Portugal-Tests waren die Bedingungen trocken, so wie wir es auch in Mexiko antreffen werden“, erläutert der 25-jährige Vizeweltmeister. „Zeitweise konnten wir das Leistungsniveau simulieren, wie es sich auf den Pässen darstellt. Insgesamt habe ich mich für eine etwas weniger aggressive Fahrwerksabstimmung entschieden. Dabei bin ich mir völlig sicher, dass der Fiesta WRC auch auf Schotter konkurrenzfähig sein wird. Am Freitag gehe ich als Dritter auf die Piste. Das ist ganz okay, auch wenn die Wertungsprüfungen aufgrund der vielen kleinen Steine in der Spur dann noch immer rutschiger sind als für die Fahrer hinter mir. Dafür könnten wir vor dem zweiten Durchgang etwas von dem vergleichsweise kleinen Starterfeld profitieren. Denn oftmals müssen die Autos aus kleineren Kategorien andere Ideallinien wählen und befördern dabei ungewollt wieder viel Schmutz auf die Strecke.“

 

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