Vorschau Neuseeland

Drifts am anderen Ende der Welt

Ausnahmezustand im Land der Kiwis und Schafe: Am kommenden Wochenende bestreitet die Rallye-WM in Neuseeland ihren elften Saisonlauf.

<strong>HIGHLIGHT:</strong> Trotz der langen Anreise freuen sich die Fahrer auf Neuseeland

Den Namen Hamilton verbinden viele Motorsportfans unweigerlich mit der Formel 1. Doch auch im Rallyesport taucht dieser Name auf - als Austragungsort der Rallye Neuseeland. Der verschlafene 130.000-Einwohner-Ort auf der Nordinsel des Landes beheimatet den elften Lauf zur Rallye-Weltmeisterschaft 2007.

 

Im Land der Kiwis erwarten die Piloten die fahrerisch interessantesten und anspruchsvollsten Wertungsprüfungen der gesamten Weltmeisterschaft: Strecken mit langgezogenen, schnellen Kurven gespickt mit engeren Kehren führen die Lenkradartisten durch die pittoresken Graslandschaften. Die Fahrbahn ist von einer tiefen Schotterschicht bedeckt. Was den Piloten viel Spaß bereitet, bedeutet für die Reifen Schwerstarbeit. Die Pneus müssen den losen Schotter möglichst gut von der Straße fegen und dabei viel Grip sowie hohe Stabilität in den Kurven bieten.
 
Als entscheidenden Faktor über Erfolg und Misserfolg sieht BFGoodrich das Wetter und die Reifenwahl: „Die Veranstaltung findet dieses Jahr zum Ende des Winters auf der Südhalbkugel statt, also zwei Monate früher als 2006“, beschreibt Patrick Letort, Cheftechniker bei BFGoodrich. „Die Bedingungen sollten vergleichsweise trocken sein, nachdem es im vergangenen Jahr drei Tage lang ohne Pause regnete. Obwohl sich die Strecken nicht unterscheiden, erwartet uns eine gänzliche andere Rallye. Möglicherweise steht uns der einzige WM-Lauf bevor, bei dem die Fahrer alle Varianten des g-Force Gravel wählen.“

 

Die schönsten Bilder der Rallye Neuseeland 2006: Hier klicken...

 

Der WM-Führende Marcus Grönholm muss die Prüfungen am Freitag als Erster unter die Räder nehmen - ein klarer Nachteil für den Ford-Piloten in seinem neuen Focus RS WRC07. Um mehr Grip zu erzielen, werden er und seine Kollegen die Pneus im Service vermutlich nachschneiden. Durch die zusätzlichen Rillen werden Staub und kleine Steine besser von der Straße gefegt. Dennoch stehen die Vorzeichen für den Doppelweltmeister nicht schlecht. Der großgewachsene Finne gewann die Rallye bereits vier Mal auf drei verschiedenen Autos (Peugeot 206 WRC, Peugeot 307 WRC und Ford Focus WRC) und zählt auch 2007 zu den Favoriten.

 

Für den WM-Lauf am anderen Ende der Welt durften die in der Weltmeisterschaft eingeschriebenen Fahrer maximal 60 Reifen nominieren, von denen für den Shakedown und die Rallye höchstens 38 zum Einsatz kommen. Wegen der langen Anreise aus Europa mussten die Piloten ihre Reifenwahl bereits am 16. Juli bekannt geben. Wie bei allen Übersee-Rallyes durften die WRC-Fahrer bis zum 24. August allerdings zwölf Joker-Reifen nachnominieren. Diese Pneus können sie gegen zwölf Reifen aus dem vorher gewählten Kontingent tauschen und so auf die aktuellen Wettervorhersagen zu reagieren.

 

So verlief die Rallye Neuseeland 2006:
Mit dem 15. Sieg im 15. Saisonlauf errang BFGoodrich als Reifenpartner des Teams BP Ford auch den Markentitel der Rallye-Weltmeisterschaft 2007 vorzeitig. Die Focus RS WRC-Piloten Marcus Grönholm/Timo Rautiainen und Mikko Hirvonen/Jarmo Lehtinen waren bei der Rallye Neuseeland nicht zu schlagen und fuhren für die Marke mit dem blauen Oval einen nie gefährdeten Doppelerfolg ein. In der Fahrerwertung stand Sébastien Loeb - der nach seinem Mountainbike-Unfall auch in Neuseeland pausieren musste - bereits als Weltmeister fest.

 

Statistisches Rallye Neuseeland:
Rallye Neuseeland, 11. Lauf zur Rallye-WM 2007 (30. August bis 2. September); Gesamtlänge: 1255,98 Kilometer, davon 18 Wertungsprüfungen über 353,56 Kilometer; längste WP: 43,88 Kilometer (WP 2 und WP 4, „Waitomo 1 und 2“); Start und Ziel: Hamilton.

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