Rallye Schweden

Die Nagelprobe

Die Spikereifen sind in Schweden extremen Belastungen ausgesetzt: Temperaturen von bis zu minus 25 Grad Celsius, mit Schnee und Eis bedeckte Schotterwege und sehr hohe Geschwindigkeiten. Gemäß der aktuellen WM-Regularien steht den Priority 1- und -2-Fahrern ein kleineres Reifenkontingent zur Verfügung als noch im vergangenen Jahr. Die Konsequenz: Die Pneus müssen noch robuster sein.

<strong>DURCHBEISSER:</strong> Mit 384 Spikes sind die schmalen Reifen besetzt, die in Schweden ein atemberaubendes Tempo ermöglichen

Nicht nur DMACK hat neue Reifen im Gepäck, auch Michelin investierte erneut jede Menge Gehirnschmalz in die schmalen 'Schweden-Spikes'. Den Ingenieuren gelang es, sowohl die Eigenschaften der Lauffläche als auch die Haltbarkeit der insgesamt 20 Millimeter langen Wolfram-Spikes zu optimieren. Während das Profil des Reifens dafür verantwortlich ist, den losen Schnee von der Lauffläche abzutransportieren, verbeißen sich die Spikes – die bei der aktuellen Generation 6,5 Millimeter aus dem Reifen herausragen – in den eisigen Untergrund.

 

„Bei der Entwicklung des Michelin X-Ice North 2 haben wir sowohl das Profil als auch die Spikes verändert“, erklärt Nicolas Goubert, Technischer Direktor Motorsport bei Michelin. „Reifen mit einem eher offenen Profil können mehr Schnee beiseiteschaffen. Auf der anderen Seite sind die Profilblöcke dadurch anfälliger für Beschädigungen durch Steine und nutzen sich schneller ab. Ein sehr flexibles Profil beeinträchtigt außerdem die Fahrstabilität der Autos.“

 

Die Entwicklungsmannschaft von Michelin tüftelte mehrere Monate, um das optimale Gesamtpaket zu schnüren. Ergebnis: Die neue Profilanordnung weist sowohl bei der Steifigkeit der einzelnen Profilblöcke als auch beim Verhältnis von Negativ- zu Positivprofil einige innovative Lösungen auf. „Darüber hinaus veränderten wir die Dimensionen“, so Goubert. „Zum Vergleich: Bei der letztjährigen Ausgabe der Rallye-Schweden hatten unsere Spike-Reifen noch das Format 17/65-15, in diesem Jahr beträgt die Reifengröße 15/65-15.“

 

Auch die Länge der Spikes sowie das verwendete Metall standen auf dem Prüfstand. Die Ausgangslage: Je weiter ein Spike aus dem Profilblock herausragt, umso mehr Grip erzeugt er auf Eis und festem Schnee. Im selben Maß steigt aber die Gefahr, dass der Metallstift aus dem Gummi herausgerissen wird. Denn jedes Mal, wenn ein Spike den Boden berührt, wird er mit der Masse der kompletten Radlast umgeknickt.

 


Schweden gehört zu den schnellsten WM-Läufe. Die schmalen Spike-Reifen machen es möglich

 

„Stehen längere Schotterpassagen an, werden sehr lange oder sehr weiche Spikes schneller abgerissen oder beschädigt als kürzere aus härterem Metall“, beschreibt Nicolas Goubert die Herausforderung. „Beim Michelin X-Ice North 2 haben wir konsequent an dem herausstehenden Stück der Spikes und an ihrem Material gearbeitet. Sie sind jetzt haltbarer als zuvor, ohne dass wir dafür Grip opfern mussten.“ Voriges Jahr ragten die Metallstifte noch sieben Millimeter aus den Pneus, jetzt sind es 6,5 Millimeter.

 

Der neue Michelin X-Ice North 2 steht den von Michelin ausgerüsteten WRC-Teams zur Verfügung. Jeder Fahrer kann sich dabei aus einem Kontingent von 32 Reifen bedienen. Insgesamt bringt Michelin 900 Exemplare für die WRC-Starter nach Schweden.

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