WM 2018

Citroën-Teamchef: Situation war außer Kontrolle

Dramatische Wende bei Citroën: Kris Meeke wird nach dem Unfall in Portugal kurzerhand aus dem Auto genommen. Teamchef Pierre Budar muss Stellung beziehen.

Nein, der Citroën-Presseverteiler war nicht gehackt worden, wie man zunächst vermuten konnte. Die zunächst für einen ‚schlechten Scherz‘ gehaltene Meldung entpuppte sich als bittere Wahrheit: Citroën hatte Kris Meeke vor die Tür gesetzt. Als Grund für die Entscheidung gab man die „extrem hohe Zahl“ von Unfällen des Nordiren an. Die Reaktionen bei den Fans fielen unterschiedlich aus. Die einen fanden die Entscheidung richtig, die anderen konnten sie nicht nachvollziehen. Die Art und Weise, wie man diese jedoch kommunizierte, traf bei der Mehrheit auf wenig Verständnis. Deshalb geht Citroën-Teamchef Pierre Budar jetzt in die Offensive.

„Weil es ein gefährlicher Sport ist, muss man in der Lage sein, mit dieser Gefahr umzugehen“, erklärte Budar. Der Franzose führt als Beispiel den Abflug in Portugal an. Meeke stand unter keinerlei Druck, nutzte den Aufschrieb aus den Vorjahren und das Auto arbeitete laut Aussage des 38-jährigen perfekt. „Man müsste meinen, unter diesen Umständen hat man alles unter Kontrolle, aber wir kennen das Ergebnis und es bedeutet, nichts war unter Kontrolle. Wenn wir diese aber verlieren, müssen wir uns überraschen lassen, was als nächstes passiert“, so Budar weiter. 

Er zählt weitere Beispiele in den letzten Jahren auf, als Meeke schwere Unfälle baute, obwohl er keinerlei Druck hatte. „Bei der diesjährigen Rallye Mexiko lag er auf einem ungefährdeten zweiten Platz und es gab keinen Grund sich diesen Fehler zu leisten“, spielte Budar auf die Ereignisse am letzten Mexiko-Tag an, als Meeke in einen Straßengraben rutschte und nur noch Dritter wurde. Die Liste der Abflüge ist lang und für das Citroën-Team, das nur über ein knappes Budget verfügt, dürfte die daraus entstandene zusätzliche Belastung auch ein Grund für den Rauswurf gewesen sein.

Meeke wird auf kalten Fuß erwischt

Laut Budar waren PSA-Chef Carlos Tavares und Citroën-Chefin Linda Jackson in die mehrtägigen Diskussionen über den Meeke-Rauswurf eingebunden, Meeke selbst wurde kurz vor der offiziellen Bekanntgabe per Telefon informiert. Für ihn kam der Anruf ebenfalls völlig unerwartet. Nur wenige Minuten zuvor hatte er sich in den sozialen Medien an seine Fans gewandt und die Geschehnisse beim letzten WM-Lauf erklärt. Meeke beendete seinen Beitrag mit den Worten: „Portugal ist vorbei, jetzt freuen wir uns auf Sardinien.“

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