Ausblick

Capito: So sieht die Polo-Zukunft aus

Große Veränderungen bei Volkswagen Motorsport hält Direktor Jost Capito erst einmal nicht für nötig. Die Vorbereitungen für 2015 laufen bereits. Eine Revolution ist bei dem neuen Polo aber nicht zu erwarten. Interview.

Volkswagen feiert in Spanien den Hersteller-Titel
<STRONG>BEIDE TITEL FÜR VOLKSWAGEN:</STRONG> Weshalb sollten wir etwas ändern?, fragt Jost Capito

Herr Capito, welche Veränderungen werden wir nächstes Jahr in Ihrem Team sehen?

Zu erst einmal werden die Autos exakt die gleichen sein wie dieses Jahr. Wir haben bislang Glück gehabt und kein Auto zerstört, auch keine größeren Motorschäden verzeichnet. Wir starten mit genau denselben Chassis wie 2013. Wir haben ein Cup-Auto gebaut, auf Basis des neuen Golf, weil viele Länder Interesse an einem Markenpokal gezeigt haben, aber dieses Auto werden wird nicht homologieren lassen und es wird keine anderen neuen Rallye-Modelle geben.

 

Was das Rallye-Team angeht, glaube ich an die Maxime „Never change a winning team“. Große Veränderungen sind nicht nötig. Wir behalten die Autos, obschon wir erst vorgesehen hatte, für 2014 ein neues zu homologieren. Deshalb haben wir nicht so viele aufgebaut und auch für nächstes Jahr stehen uns nicht so viele zur Verfügung. Wir machen mit dem weiter, was wir haben. Die Testautos haben alle unterschiedliche Konfigurationen, drei von ihnen wurden für Demofahrten angepasst. Interessanterweise ist unser Auto die dritte Version des Autos, das wir im letzten Jahr entwickelt haben.

 

Wie kommen die Vorbereitungen für das Jahr 2015 voran?

Wir arbeiten bereits an dem neuen Auto für 2015. Dass wir es nächstes Jahr nicht nutzen, bedeutet ja nicht, dass wir uns nicht damit beschäftigen. Wir bereiten gerade den Zeitrahmen vor, außerdem gibt es die normale Entwicklungsarbeit an unserem aktuellen Auto. Eigentlich waren wir davon ausgegangen, dass wir dieses Jahr mehr an dem Auto hätten arbeiten müssen, als wir getan haben. Das war nicht der Fall, deshalb haben wir uns schon mit der Version für 2015 beschäftigen können. Aber es ist keine Revolution. Es wird dem aktuellen Auto sehr ähnlich sein, ohne dramatische Veränderungen.

 

Wie läuft der Übergang ab?

Mit der FIA wurde vereinbart, dass wir das Auto für 2014 behalten und dass für 2015 ein neues Auto auf der gleichen Basis homologiert wird. Das System hat sich geändert, früher behielt man ein Auto drei Jahre. Aber so konnte die FIA die Bestimmungen nie ändern, weil alle auf einem anderen drei Jahres-Rhythmus waren. Der Plan war, ab 2014 drei Jahre dasselbe Auto zu fahren. Da aber die Homologierung eingefroren wurde, wird das neue Auto 2015 und 2016 eingesetzt. Ursprünglich war vorgesehen, dass das Design direkt auf eine komplette „Familie“ von Autos übertragen werden kann. Aber das ist nur schwer umzusetzen, denn nicht jeder Hersteller wird alle drei Jahre eine neue Flotte hinstellen und auch nicht zur selben Zeit.

 

Welche Formel wird es danach geben?

Wir wissen nicht, worüber die FIA spricht. Ich finde, dass es für eine Weltmeisterschaft ein spezielles Auto braucht. Aber es muss nicht komplett anders sein. Als ich 2006 und 2007 bei Ford war, hatte ich einen Vorschlag für die neuen Super 2000 gemacht: Super 2000 und Super 2000+, die mit einem Kit aufgerüstet werden können. Das hätte den Markt angekurbelt. Und die Kunden hätten ein sehr zuverlässiges Auto bekommen. Der damalige FIA-Präsident Max Mosley fand die Idee gut. Aber dann sind wir beide ausgestiegen, und als ich zurück gekommen bin, habe ich gesehen, dass diese Idee nicht aufgegriffen wurde.

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