Richards über WM-Zukunft

"Brauchen gemeinsame Ziele"

Auch David Richards hatte in der Vergangenheit versucht, die Rallye-WM zu altem Glanz zu führen. Gelungen ist ihm das nicht. Mit der Rückkehr von Mini kehrt er wieder auf die große Bühne mit und hofft nun, dass die Verantwortlichen ein glücklicheres Händchen haben.

<strong>HOFFNUNG:</strong> David Richards wünscht sich eine gemeinsame Linie

Als Chef des NOS-Vorgänger ISC lenkte David Richards jahrelang die Geschicke in der Vermarktung der Rallye-WM. Herausgekommen ist dabei wenig, nach einigen Jahren verkaufte er das Geschäft an den TV-Sender North One. Richards, der zuvor seine Firma Prodrive zu einer gewaltigen Motorsportschmiede aufgebaut hatte, konzentrierte sich wieder verstärkt auf den Werkseinsatz von Subaru. Doch die Japaner zogen wegen der Wirtschaftskrise Ende 2009 den Stecker und stiegen aus. Richards ließ den Kopf nicht hängen und überredete anschließend Mini zu einem Comeback in der WM. Im Frühjahr 2011 meldete er sich mit seinem neuen Team auf der großen Bühne zurück.

 

Bei seinem neuen Geschäftspartner BMW ist man nicht restlos überzeugt vom neuen Rallye-Engagement der britischen Tochter. Entsprechend engagiert zeigt sich Richards wenn es um die Zukunft der Weltmeisterschaft geht, schließlich möchte er mit Mini ähnlich erfolgreiche Jahre erleben, wie mit Subaru. "Die Hersteller haben Wünsche, die FIA hat ihre Ideen, aber auch Fans und Zuschauer wollen beachtet werden. Ich befürchte, dass das alles in verschiedene  Richtungen geht, aber hoffe, dass alle das Gleiche wollen, das die Rallye-Weltmeisterschaft wie in der Vergangenheit wieder ein Spektakel und Erfolg wird", erklärt Richards im Gespräch mit irally.

 

Richards kritisiert vorschnelle Entscheidungen, die in der Vergangenheit getroffen wurden, ohne dass jemand wirklich den Erfolg gemessen hat. Auch die Überlegungen künftig längere Rallye einzuführen gefällt ihm nicht. "Ich müsste der Erste sein, der sagt, dass das wunderbar ist. Ari [Vatanen] und ich genossen die Akropolis, als sie noch fünf Tage dauerte", sagt der ehemalige Weltklasse-Co und hinterfragt die Ausrichtung: "Passt das in die heutige Zeit? Ist das für die modernen Medien geeignet? Ist es für das aktuelle Umfeld richtig? Kommt es bei den Fans an? Erzeugen wir dadurch mehr Aufmerksamkeit und bringen wir damit den Sport auf die Titelseiten zurück?"

 

Rallye steht als Randsportart gut da

 

Als ehemaliger WM-Vermarkter weiß Richards wie schwer es ist, die Rallye-WM im Kampf gegen Fußball, Formel-1 und anderen Sportarten global in den Medien zu verankern. Selbst in den Jahren als sich acht Hersteller  in der Topliga engagierten, gelang der Durchbruch nicht. "Man muss realistisch sein. Die weltweite Berichterstattung wird im Sport vom Fußball dominiert. Es ist sehr einfach diesen Sport zu übertragen. Im Motorsport gibt es die Formel-1. Rallye ist ein Randsportart. Dafür bekommen wir jedoch viel Medienpräsenz. Generell sieht es nicht so schlecht aus, wie manche Leute tun."

 

Bei der FIA sieht David Richards einige Umbrüche, will sich aber noch kein Urteil über die Arbeit von Präsident Jean Todt und seiner WM-Managerin Michèle Mouton erlauben. Wichtig ist ihm, dass eine Person gibt, die alle Interessen der WM-Beteiligten kennt. "Ich habe großes Vertrauen in Jarmo Mahonen, der seit vielen Jahre die 1.000-Seen-Rallye in Finnland organisiert und ohne Zweifel zum besten Lauf in der Welt gemacht hat. Er ist jetzt der Vorsitzende der Rallye-Kommission. Ich hoffe, dass er sich stark einbringt und die verschiedenen Parteien an einen Tisch bringt", meint Richards und hofft: "Ich bin überzeugt, dass wir die richtigen Zutaten haben, um das gewünschte Resultat zu erzielen. Der Weg dorthin könnte aber schwierig sein."

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