RALLYE FINNLAND

Belastungsprobe für neuen Reifen

Jetzt wird es richtig schnell: Am kommenden Wochenende fliegen die WM-Piloten über Finnlands Highspeed-Schotterpisten und sorgen mit spektakulären Sprüngen und scharfen Drifts für ein Motorsportspektakel der Extraklasse. Michelin führt einen neuen Schotterreifen ein.

Die sogenannte „Rallye der 1000 Seen“ tauchte erstmals 1973 im Kalender der Rallye-Weltmeisterschaft auf. Seitdem hat sich der Schotterlauf im Norden Europas mit seinen atemberaubenden Sprüngen – Flugeinlagen von über 50 Metern sind dort keine Seltenheit – und strapaziösen Hochgeschwindigkeitsstrecken in den Herzen der Fahrer und Fans fest verankert. Umgeben von idyllischen finnischen Seen und Wäldern donnern die WM-Piloten durchschnittlich mit mehr als 120 km/h über die Pisten.

In Finnland führt Michelin den LTX Force erstmals in der Rallye-Weltmeisterschaft ein, den es mit zwei Laufflächenmischungen gibt: Die härtere H4-Version eignet sich vor allem für schroffe Untergründe und Temperaturen über 15 Grad Celsius, wohingegen die weichere S4-Variante auf nachgiebigeren Bodenbelägen und bei Temperaturen unter 15 Grad Celsius ihr volles Potenzial entfaltet.

Insgesamt 24 Reifen dürfen die WM-Piloten einsetzen

Jedem Fahrer stehen beim achten Saisonlauf 20 Reifen zur Verfügung – ein zusätzlicher Satz darf im Shakedown genutzt werden. Dabei können die Driftprofis auf ein Kontingent von 16 härteren LTX Force H4 und 24 der weicheren S4-Reifen zurückgreifen. Letztere dürften auf den weichen finnischen Schotterpisten die erste Wahl darstellen. Je nach Wetterlage und Strategie könnten die Teams allerdings auch auf den H4-Pneus setzen – zumal Mischbereifungen in der Rallye-Weltmeisterschaft erlaubt sind und sie den Crews weitere taktische Möglichkeiten eröffnen.

Viele neue Prüfungen und mehr als 1.600 Kilometer

Rallye-Fans dürfen sich freuen, denn in diesem Jahr verlängern die Organisatoren den Event um einen Tag. So endet die Rallye Finnland nicht wie im vergangenen Jahr bereits am Samstag, sondern erst am Sonntag nach 26 Wertungsprüfungen, die sich über 360 Kilometer erstrecken. Inklusive der Verbindungsetappen liegen insgesamt 1.600,49 Kilometer vor den WM-Akteuren.

22 Prüfungen feiern in diesem Jahr ihre Premiere, sodass sich die Rallye-Asse auf größtenteils unbekannten Strecken bewegen und die Finnland-erprobten Piloten unter ihnen nur wenige Vorteile haben. Los geht es am Donnerstag um 8 Uhr mit dem Shakedown, bevor am Nachmittag um 16.08 Uhr die erste WP „Lankamaa“ auf dem Programm steht – ihr folgen drei weitere Prüfungen.

Der Freitag (1. August) hält ein besonderes Highlight bereit: die neue 20,5 Kilometer lange Wertungsprüfung „Kakaristo“. Sie besteht aus einer verkürzten Version der berühmten WP „Ouninpohja“. Sie gehörte zu den schwierigsten sowie schnellsten ihrer Art und suchte weltweit ihresgleichen – zahlreiche Sprungkuppen ließen die „World Rally Cars“ bis zu 60 Meter weit fliegen, das Durchschnittstempo lag hier bei 130 km/h. Somit wissen die Rallye-Routiniers in etwa, worauf sie sich bei der „Kakaristo“ einstellen müssen.

Die bisherige Superspecial-Zuschauerprüfung auf der Trabrennbahn von Killeri wird am Freitag durch die neue Prüfung „Harju“ ersetzt, die im Zentrum von Jyväskylä auf unterschiedlichen Untergründen stattfindet. Diese WP wurde in dieser Form zuletzt vor 16 Jahren gefahren.

Am Samstag haben die Crews mit insgesamt neun Wertungsprüfungen die meiste Arbeit vor sich, bevor die Rallye Finnland am Sonntag mit der 7,1 Kilometer „Ruuhimäki“ endet. Auf dieser sogenannten „Power Stage“ können sich die schnellsten drei Fahrer zusätzliche WM-Punkte sichern.

VIDEO: Sprungfest Rallye Finnland

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