Die Kraft und das Drehmoment seines Zweiliter-Motors konnte Renault-Pilot Abbring vor allem auf den tiefen sandigen Prüfungen ausspielen. Lokalmatador Michal Kosciuszko warf dagegen seine Streckenkenntnis in die Waagschale. Sein Suzuki Swift gilt als das beste Schottergerät im Feld der JWRC und hat zudem mehr Federweg wie der seriennahe Renault Clio R3 Abbrings.
Irgendwie hoben sich die Vor- und Nachteile auf, und so waren die beiden Kontrahenten nach 14 von 18 Prüfungen nur durch eine lächerliche Zehntelsekunde getrennt. Beim finalen Service kündigte der gerade wieder haarscharf in Führung gegangene Kosciuszko an, er werde nicht mit letzter Konsequenz angreifen, denn auch mit einem zweiten Rang konnte er Martin Prokop im Titelkampf schwer in die Bredouille bringen. Der Tscheche sah sich das Duell an der Spitze nur als Zuschauer an. Nachdem er einmal über eine Kreuzung gerutscht war, steckte er zurück und beschloss, seine Punkte als Dritter sicher nach Hause zu bringen.
Prokop hat mit Finnland und Spanien noch zwei weitere Chancen zu punkten, während die Saison für Kosciuszko bereits in einem Monat in Finnland zu Ende geht. Hätte der Pole Abbring abgefangen, hätte Prokop die beiden verbleibenden Läufe gewinnen müssen, um überhaupt noch eine Chance auf den seit dreieinhalb Jahren ersehnten Junioren-Titel zu haben.
Doch stattdessen traf der Tabellenführer im Suzuki einen Stein, der sein Fahrwerk so beschädigte, dass er nicht einmal mehr aus der Prüfung humpeln konnte. Abgesehen davon waren noch zwei weitere Prüfungen zu fahren und kein Service mehr vorgesehen. Kosciuszko musste aufgeben und hat nun mit seinen 36 Zählern gegen den punktgleichen Prokop die deutlich schlechteren Titelchancen. Ganz verloren ist die WM auch für Aaron Burkart noch nicht. Der Deutsche liegt zwar sechs Punkte hinter seinen Gegnern, hat aber ebenfalls noch zwei Rallyes, um zu punkten.
Auch wenn Burkart in Polen nicht am Start war, gab es einen Erfolg für einen deutschen Suzuki. Der Swift des Teams von Niki Schelle erklomm mit dem Franzosen Yoann Bonato als Dritter die Zielrampe.
Ergebnis JWRC Polen
1. Abbring / Mombaerts Renault Clio R3 3:35.05.2
2. Prokop / Tománek Citroën C2 S1600 +1.10.2
3. Bonato / Boulloud Suzuki Swift S1600 +5.34.5
4. Weijs Jr. / Degandt Citroën C2 S1600 +10.12.0
5. Bertolotti / Celestini Suzuki Swift S1600 +16.45.1
6. Typa / Wislawski Citroën C2 R2 +21.27.1
7. Griotti / Bonato Renault Clio R3 +25.48.4
Zwischenstand: 1. Martin Prokop 36, 2. Michal Kosciuszko 36, 3. Aaron Burkart 30, 4. Kevin Abbring 22, 5. Yoann Bonato 16, 6. Simone Bertolotti 15, 7. Hans Weijs Jr 14, 8. Alessandro Bettega 14
