Lausitz-Rallye

Kahle bei Staubdrama vorn

Nach einem dramatischen ersten Rallyetag führen Matthias Kahle und Peter Göbel die Lausitz-Rallye rund um Boxberg mit 1/10-Sekunde an. Starke Staubentwicklung und null Wind sorgten für hitzige Diskussionen bei den Teams, die letzten beiden WP mussten abgesagt werden.

<strong>FREIE SICHT:</strong> Matthias Kahle kann von seinem Startplatz profitieren

Der Sport stand am ersten Tag der Lausitz-Rallye nicht an erster Stelle. Schon beim Training behinderten pulvertrockene und damit extrem staubige Pisten die Teams beim Training, bei der Rallye bedeutete das heute null Sicht für alle, die nicht die Startnummer 1 auf der Tür kleben hatten. Diese gehörte diesmal dem Lokalmatador Matthias Kahle und Copilot Peter Göbel im Skoda Fabia S2000. Die beiden konnten zwar die ersten beiden Bestzeiten für sich verbuchen, doch richtig Freude kam nicht auf.

 

Denn hinter den Skoda Auto Deutschland-Piloten herrschte beim fünften Lauf zur Deutschen Rallye Serie (DRS) das pure Chaos. Während die erste Wertungsprüfung passagenweise noch einigermaßen staubfrei befahrbar war, entpuppte sich die legendäre Prüfung "Reichwalde" als Staubschlacht. "Ich habe so etwas in meiner Karriere noch nicht erlebt", schimpfte Ruben Zeltner im Skoda Octavia WRC. Hinter Kahle herrschte völlige Ratlosigkeit, die beiden Mitsubishi WRC von Bert de Jong und Mark van Eldik diskutierten auf Grund der unzumutbaren Bedingungen bereits beim ersten Regrouping über eine mögliche Aufgabe.

 

Einen der vielen Aha-Moment unter der 73 gestarteten Teilnehmern gab es auch bei Kahle-Teamkollege Mark Wallenwein in zweiten Fabia S2000. Als viertes Auto auf der Strecke stand bei dem gebürtigen Stuttgarter bereits so viel Staub in der Luft, dass dem Skoda-Piloten am Ende der ersten WP um ein Haar mehr als nur die Straße ausging. Den meisten Fahrern erging es nicht besser.

 

Unter dem Druck zahlreicher Teilnehmer reagierte der Veranstalter prompt und sagte die zweite Schleife ab. "Die Sicherheit geht ganz klar vor", so Patrick Hüninger als stellvertretender Rallyeleiter. "Für morgen hoffen wir zuerst einmal auf ein bisschen Wind, was wir in der Nacht sonst noch tun können, um die Bedingungen zu verbessern, wird jetzt geklärt."

 

In der Gesammtwertung der Rallye wurde Matthias Kahle zwar kurzfristig mit einem Vorsprung von 43 Sekunden auf Mark van Eldik im Mitsubishi Lancer WRC als Erster geführt, doch die Annulierung der zweiten WP wurde zu diesem Zeitpunkt bereits diskutiert, "Es wäre sicher schön, mit einem so großen Vorsprung in den zweiten Tag zu starten, doch wenn man fair bleiben will, geht auch die Absage dieser WP in Ordnung", so Kahle-Copilot Peter Göbel. "De Jong hat im WRC auf der WP Reichwalde als sechstes Auto schon über drei Minuten auf uns verloren, da stimmt die Verhältnismäßigkeit einfach gar nicht mehr." Um auf eine ausreichende Anzahl von Wertungs-Kilometern zu kommen, wurde allen Teams am Ende die Zeit von Matthias Kahle für die WP 2 gutgeschrieben.

 

Dennoch gehen Kahle und Co am morgigen Samstag als Führende auf die Strecke, denn auch die erste WP-Bestzeit ging mit 1/10-Sekunde an die Skoda-Crew. HInter den Deutschen Rallyemeistern liegt Mark van Eldik im ersten Mitsubishi Lancer WRC, dicht gefolgt von Ruben Zeltner und Christian Doerr im Skoda Octavia WRC. Auf Rang vier folgen dann Mark Wallenwein und Stefan Kopczyk im zweiten Fabia S2000.

 

Sollten sich die Wetterbedingungen morgen nicht ändern, könnte es aber erneut zu Diskussionen und schwer lösbaren Problemen kommen. Falls eine künstliche Bewässerung der Strecken im Tagebau rund um Boxberg in der Nacht nicht umsetzbar ist, werden sich die Verhältnisse kaum ändern. Und wenn die Luft wieder so still steht wie heute, dann werden die Teams auch mit einem viel diskutierten Startabstand von zwei statt wie bisher einer Minute ähnliche Bedingungen vorfinden.

 

Zwischenstand bei der Lausitz-Rallye nach zwei WP 2:

1. Matthias Kahle/Peter Göbel, Skoda Fabia S2000 16:20,8 min

2. Mark van Eldik/Robin Buysmans, Mitsubishi Lancer WRC + 0:00,1 min

3. Ruben Zeltner/Christian Doerr, Skoda Octavia WRC + 0:03,2 min

4. Mark Wallenwein/Stefan Kopczyk, Skoda Fabia S2000 + 0:10,1 min

5. Peter Corazza/Ronald Bauer, Mitsubishi Lancer Evo IX + 0:12,3 min

6. Bert de Jong/Ton Hillen, Mitsubishi Lancer WRC + 0:16,3 min

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