Marcus Hesse hat bereits am Freitagabend die schnellste Zeit gesetzt und baut seine Führung auf den Landstraßen und Wirtschaftswegen im Vogelsberg bis zum Finale auf mehr als eine Minute aus. Dabei besticht er mit kontrollierten Drifts im Gruppe-H-Mitsubishi. Auf der letzten Wertungsprüfung kann es der 43-jährige Kfz-Meister aus Hessisch Lichtenau bereits ruhig angehen lassen und gewinnt trotzdem mit 51 Sekunden Vorsprung.
Auf den anderen Podiumsplätzen behaupten sich Tibor Erdi und Raphael Ramonat wie schon nach der Freitagetappe, allerdings tauschen sie untereinander die Plätze. Erdi schießt sich schnell auf Sandro Wallenweins Subaru Impreza ein, während Raphael Ramonat seine starke Verbesserung in der Saison 2012 auch beim Rallyesprint unter Beweis stellt und mit Co Steffen Schmidt (nach Platz 4 im Vorjahr) den Sprung aufs Podium schafft.
Andere Topfavoriten scheiterten. Olaf Dobberkau startet nach einem Plattfuß ganz hinten zur zweiten Etappe, gibt aber noch vor der WP 2 wegen Geräuschen im Differenzial des Porsche 911 auf. Maik Stölzel, der zweite Porsche-Pilot, startet nach einer Kollision mit Jörg Schuhej gar nicht erst zur Samstagetappe. Schuhej hingegen pflügt mit dickem Hals und starken Zeiten durch das Feld; als der Fuldaer den Mitsubishi schon auf Rang 3 nach vorn getrieben hat, touchiert er eine Begrenzung und muss aufgeben. Zuvor ist bereits Marcel Mahr-Graulich, zeitweilig Vierter, in einem Graben gestrandet. Mit dem heckgetriebenen Opel Kadett begeistert Marco Koch das Publikum und setzt die Konkurrenz in Erstaunen. Doch in WP 7 rutscht er in einen Acker und braucht viel Zeit, bis er wieder festen Boden unter den Rädern hat. So schafft es der Schweizer Urs Hunziker im Subaru noch im Endspurt auf Platz 4 knapp vor Ronald Leschhorn. Der ROMO-Teamchef zeigt in seinem ersten Wettbewerb, dass er seinen Peugeot 207 Super 2000 sehr gut bewegen kann und bleibt vor Reiner Hahn (Mitsubishi) und seinem italienischen Peugeot-Kollegen Oscar Vettore.
Als Achter zeigt der 24-jährige Lokalmatador Benjamin Krusch eine überragende Leistung. Im Dreikampf mit Hendrik Raschke (Honda) und Patrick Eder (VW Golf) um den Sieg in der 2-Liter-Klasse zeigt er nicht nur respektable Drifts, er kommt mit seinem Co Jens Schuchmann auch als einziger ohne Probleme bis ins Ziel – als bester Nicht-Allradler und als bestes Auto bis 2000 cm³ - noch vor den Gruppe-H-Teams. Nico Leschhorn fährt den Peugeot 207 RC auf Rang 11 und wird bester Fronttriebler.
Regenwetter während des gesamten Tages, rutschige Matsch-Schichten auf den Asphaltwegen – das sorgt für mehrere Unterbrechungen nach Unfällen (dreimal mit leichtem Personenschaden) und für eine hohe Ausfallquote. Als ein kräftiges Sturm- und Regenschauer den Pegelstand in der Wasserdurchfahrt hoch treibt, wird die letzte Prüfung durchs Stehrodrom gestrichen.
Trotz eines zeitraubenden Ausritts in der letzten Prüfung fahren Hendrik Raschke und Jan Härtl im Honda den Sieg in der Deutschen Rallye Serie nach Hause. Da Olaf Dobberkau ausfällt und Jürgen Geist nicht angetreten ist, springen die Cousins Stephan und Christian Reißig im Skoda Favorit noch auf Platz 2.
7. ADAC-Rallyesprint.eu am 2./3. November 2012:
01. Marcus Hesse/Jenny Gäbler, Mitsubishi Evo 6, H16, 1:06:28,6
02. Tibor Erdi/Istvan Kerek, Subaru Impreza N16, N3A +0:59,1
03. Raphael Ramonat/Steffen Schmidt, Mitsubishi Evo 6, H16 +1:32,6
04. Urs Hunziker/Melanie Wahl, Subaru Impreza N16, N3A +2:49,0
05. Ronald Leschhorn/Josy Beinke, Peugeot 207 S.2000 +2:55,9
06. Reiner Hahn/Stefan Schork, Mitsubishi Evo 9, N3A +3:19,1
07. Oscar Vettore /Marco Marchetti, Peugeot 207 S.2000 +3:53,1
08. Benjamin Krusch/Jens Schuchmann, BMW 318is, F8 +4:08,9
09. Armin Holz/Frank Nowotny, Mitsubishi Evo 10, N3A +4:35,2
10. Stefan Göttig/Andreas v.Skopnik, Mitsubishi Evo 9, N3A +4:46,0
Endstand Deutsche Rallye Serie 2012:
01. Hendrik Raschke, Honda Civic R, 138 Punkte
02. Stephan und Christian Reißig, Skoda Favorit, 130 Punkte
03. Olaf und Alexandra Dobberkau, Porsche 911, 126 Punkte
04. Urs Hunziker/Melanie Wahl, Subaru Impreza, 120 Punkte
05. Mario Kunstmann/Heiko Langer, Mitsubishi Lancer, 120 Punkte
06. Jürgen Geist/Sebastian Glatzel, BMW M3, 118 Punkte
07. Reinhard Gröbner /Nicole Matusch, Toyota Corolla, 110 Punkte
08. Karel Macek, Toyota Corolla, 101 Punkte
09. Stefan Göttig /Andreas von Skopnik, Mitsubishi, 101 Punkte
10. Maik Stölzel/Thomas Windisch, Porsche 911, 96 Punkte
