Sega Rallye

Die volle Packung

Dass Dreck glücklich macht, haben wir mittlerweile gelernt. Die Jungs von Sega spendieren uns mit der Neuauflage ihres Rallyegames gewaltige Ladungen davon.

<strong>IN DECKUNG:</strong> Bei Sega Rallye fliegen die Steinbrocken gewaltig

Fans von Richard-Burns-Rallye oder anderen ultrarealistischen Simulationen können jetzt aufhören zu lesen. Sie werden mit diesem Spiel nicht glücklich werden. Allen anderen dürfen sich auf Rallyespaß vom Feinsten freuen. Es spritzt der Schlamm bis an die Decke, die Drifts sind gewaltiger denn je und die Grafik vom Allerfeinsten.

 

Acht lange Jahre haben sich die Jungs von SEGA Zeit gelassen, um den Nachfolger des Spielhallenklassikers zu präsentieren. Das lange Warten hat sich gelohnt, denn herausgekommen ist ein Spiel, das alle Erwartungen erfüllt und teilweise sogar noch übertrifft. Die Umgebung der sechs Austragungsorte (Canyon, Tropen, Schnee, Asphalt, Safari, Alpen) präsentiert sich farbenfroh und detailreich, mit jeweiligen Eigenheiten der Plätze. In den Canyons donnert schon mal die US Air Force über die Rallyeboliden, in den Alpen bimmelt uns die Bergbahn fröhlich zu und in Afrika sorgen die Urwaldgeräusche für die nötige Stimmung – SEGA Rally pur.   

 

OHREN AUF: Kaum aus dem Canyon raus, donnert die Airforce über uns drüber 

Als Arcaderacer konzipiert erinnert das Spiel mehr an Rallycross, als an eine echte Rallye. Im Rennen gegen fünf andere Gegner gilt es möglichst gute Platzierungen einzufahren, die mit hoher Punktzahl belohnt werden. Im Laufe des Spiels schaltet man immer mehr Strecken, Meisterschaften und natürlich Fahrzeuge frei. Mehr als 30 verschiedene Boliden stehen zur Verfügung. In der Schatzkiste finden sich nicht nur aktuelle World Rallye Cars, sondern auch der legendäre Audi Quattro, oder Lancia Stratos. Neu hinzu gekommen ist außerdem die Kategorie der getunten Autos. In dieser finden sich unter anderen seriennahe Modelle, wie etwa ein Golf GTI aber auch Exoten, wie die Dakar-Version des Mitsubishi Pajero. 

 

GUT AUFPASSEN: Die Spurrillen der Gegner können im Tiefschnee teilweise nützlich sein

Die sechs Locations des Spiels teilen sich in jeweils drei Strecken auf, die auch in Gegenrichtung gefahren werden können. Lange muss nicht geklickt werden, um Gas zu geben. Schnell findet man sich im erfreulich einfach gehaltenen Menü zurecht. Zur Fahrzeugabstimmung stehen zwei verschiedene Modi zur Verfügung: „Asphalt“ oder „Schotter“ – Eingefleischte RBR-Zocker dürfte angesichts der Einfachheit das Blut in den Adern gefrieren, aber manchmal muss es keine stundenlange Tüftelei an den Einstellungen sein, die Spielspaß garantieren. „Asphalt“ sorgt für bessere Beschleunigung und mehr Topspeed, „Schotter“ erhöht die Traktion auf losem Untergrund. Große Unterschiede sind kaum zu erkennen, selbst im tiefen Schlamm der Tropen fährt man mit „Asphalt“ immer noch an der Spitze mit.

  

DARF NICHT FEHLEN: Auch der Audi Urquattro

muss sich durch den Schlamm der

Tropen kämpfen

Trotz der Einfachheit (oder gerade deswegen?) macht SEGA Rally von Anfang an richtig Spaß. Schnell bekommt man ein Gefühl für die Geschwindigkeit und das Fahrverhalten der Boliden. Highlight des Ganzen ist das sogenannte „GeoDeformation“. Hinter diesem furchterregenden Begriff versteckt SEGA eine grandiose Neuentwicklung. Jeder Wagen und jedes Rad hinterlässt je nach Fahrbahnbelag unterschiedliche Spurrillen. Bei SEGA Rally sind das jedoch nicht nur optische Effekte sondern echte Deformierungen, sodass diese Furchen dafür sorgen, dass bei der zweiten Runde das Auto ordentlich durchgerüttelt wird. Teilweise ist man besser dran, wenn man die Spuren der Gegner meidet und dadurch mehr Traktion bekommt. Ein realistisches Detail, was man von SEGA Rally so nicht erwartet hätte.

 

Die Liebe zum schmutzigen Detail sorgt auch für die stetige Verwandlung der Autos. Immer dicker pappt der Schlamm am teuren Blechkleid, unermüdlich wirft der Vordermann dicke Dreckbrocken auf unsere Motorhaube. Das nächste Wasserloch nehmen wir im eleganten Drift, schon glänzt der Lack wieder. Ein herrliches Schauspiel. Auf ein Schadensmodell verzichtet SEGA komplett. Kurveneingang verpasst? Kein Problem, die Streckenbegrenzung fängt das Auto zwar heftig ab, aber einen wirklichen Zeitverlust muss man nicht in Kauf nehmen, geschweige denn einem möglichen Blechschaden Tribut zollen. Unser Beifahrer beschränkt sich bei seinen Aussagen nur auf das Nötigste. Die leider sehr kurz geratenen Strecken sorgen eh dafür, dass man schon mit wenig Übung rasch alle Kurven kennt und die gefährlichsten Stellen sauber umfährt.

 

FAZIT: Der Kult geht weiter. Mit der Neuauflage bleibt SEGA Rally auf der Erfolgsspur. Ein reinrassiger Arcade-Racer, der durch tolle Optik und einfachen Spielspaß für die schnelle  Freude zwischendurch sorgt.

 

Video - So sieht SEGA Rallye aus:

 

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