Der zweite Lauf zum Schotter-Cup beginnt mit zwei Start-Ziel-Prüfungen über 4 und 7 km mit 85% Schotter, dann folgt der legendäre Gehege-Rundkurs mitten in Nordhausen mit nur 15% Schotter. Diese Mischung führt auch bei der 42. Ausgabe der ADAC-Roland-Rallye für Kopfzerbrechen bei der Reifenwahl. Von den favorisierten Mitsubishi-Teams entscheiden sich Jaakko Keskinen und Rainer Keck für M+S, während Raphael Ramonat auf Racing setzt.
Keskinen legt – wie schon in Wittenberg – einen Blitzstart hin und gewinnt in seinem roten Gruppe-H-Lancer beide Schotter-Sprints zum Auftakt. Nur Rainer Keck im Gruppe-N-Evo 9 bleibt in Schlagdistanz mit knapp acht Sekunden Rückstand. Der Gehege-Rundkurs erlebt dann den Konter der Racing-Piloten: Raphael Ramonat jagt den schwarz-grünen Evo 6 vehement über den Kurs und fährt acht Sekunden schneller als Keskinen. Doch die Rechnung des Finnen, dessen Lancer vorn links und hinten rechts Kampfspuren aufweist, geht auf. In der Halbzeitpause führt er mit 8,3 Sekunden Vorsprung vor Keck und 9,9 Sekunden vor Ramonat.
Kurz nach dem Start zur vierten Prüfung löst sich an Kecks Mitsubishi ein Turboschlauch. Keck und sein Co Stefan Hab – beide Kfz-Meister – können den Schaden zwar beheben, aber der 4-Minuten-Stopp wirft sie weit zurück. Dass er zum Abschluss in Nordhausen hinter Ramonat die zweitbeste Zeit erzielt und Keskinen fünf Sekunden aufs Auge drückt, ist nur ein kleiner Trost für Keck. Keskinen und Heikkilä gewinnen die Roland-Rallye zum zweiten Mal nach 2010, während Raphael Ramonat und Steffen Schmidt mit Rang 2 hochzufrieden sind. Um den dritten Platz tragen zwei Gruppe-N-Lancer vom Start weg ein verbissenes Duell aus. Im Ziel hat der Finne Veli-Matti Havelin, der Pekka Ruokonens Evo 9 gemietet hat, eine knappen Vorsprung auf Jörg Mittelsdorf, der den betagten Subaru in der Garage lässt und mit Michael Ehrles rotem Evo 9 (Reindls Siegerauto von der Wedemark-Rallye) in Nordhausen auftaucht. Patrick Neidhardt ist im Audi A4 Turbo-Quattro bester Nicht-Mitsubishi, zwei weitere Audi Quattro fahren unter die ersten Zehn: Die Ulmer Sigi und Peggy Damm sind Stammgäste in Nordhausen, der Wülfrather Björn Becker gewinnt die Gruppe G.
Bei den Fahrzeugen ohne Allrad-Vortrieb lässt Mika Kitola nichts anbrennen. Im Honda Civic R und mit Thüringen amtierenden Meister-Co Lars Israel behauptet sich der Finne relativ deutlich vor dem Renault Clio von Mark Muschiol und Kerstin Munkwitz; beide Teams setzen mit Schotterreifen auf Nummer Sicher. Dark Liebehenschel (Citroen C2) und Thomas Böhm (Opel Astra) fallen früh mit defekten Antriebswellen aus. Dadurch fährt überraschend Gerd Tabbert, dessen 325ix mit Motorschaden daheim bleibt, im geborgten 318is auf den dritten Platz vor Michael Grube im kleinen Corsa. Andreas Leue kommt als bester Volvo-Cup-Pilot (vor Wolfgang Frantz) ins Ziel.
Sonnenschein und sommerliche Temperaturen sorgen auf Thüringens einziger Schotterrallye für eine gute Stimmung. Das Experiment mit der umgedrehten Startreihenfolge verläuft ohne Probleme und trifft naturgemäß auf freudige Zustimmung bei den „Kleinen“. Nur 44 Starter belegen, dass die Verärgerung über das Verhalten der Sportkommisssare im letzten Jahr noch in den Köpfen sitzt – die 318is blieben zu Hause. In diesem Jahr läuft alles glatt, nur acht Teams bleiben auf der Strecke, die Siegerehrung beginnt um 20 Uhr auf die Minute pünktlich. 2013 werden hoffentlich wieder mehr Fahrer die tolle Königsprüfung von Hesserode nach Hörningen unter die Räder nehmen.
Ergebnis 42. ADAC-Roland-Rallye Nordhausen
01. Jaakko Keskinen/Juha Heikkilä, Mitsubishi Evo 7, H16, 19:30,3
02. Raphael Ramonat/Steffen Schmidt, Mitsubishi Evo 6, H16, +18,3
03. Veli-Matti Havelin/Jouni Näsman, Mitsubishi Evo 9, N3A, +36,3
04. Jörg Mittelsdorf/Rigo Sonntag, Mitsubishi Evo 9, N3A, +39,7
05. Patrick Neidhardt/P. Messerschmidt, Audi A4 Quattro, F3B, +1:36,4
06. Mika Kitola/Lars Israel, Honda Civic R, F8, +1:37,8
07. Mark Muschiol/Kerstin Munkwitz, Renault Clio, F8, +2:00,5
08. Sönke Milon/Nina Milon, Mitsubishi Evo 6, H16, +2:22,8
09. Siegfried Damm/Petra Damm, Audi 80 Quattro, H14, +2:40,5
10. Björn Becker/Janine Brückner, Audi 90 Quattro, G19, +3:00,0
11. Gerd Tabbert/Michael Keller, BMW 318is, F8, +3:01,6
12. Michael Grube/Torsten Meyer, Opel Corsa A, H13, +3:01,6
13. Thomas Singer/Thomas Forster, Opel Astra, G19, 3:03,4
14. Klaus Braun/Mareen Morgenroth, Opel Vectra 4x4, G19, +3:10,3
15. Andreas Leue/Jean Ihlefeldt, Volvo 940 VOC, F3B, +3:30,5