88 Starter in der Rallye 200, dazu 28 bei den „Historischen“, drei Top-Wertungsprüfungen, knallheißes Wetter, viele Zuschauer – alle Voraussetzung für ein Rallyefest in der Nordeifel sind gegeben. Doch dann erleben Veranstalter und Fahrer einen turbulenten Tag.
Die erste Prüfung, ein Rundkurs bei Hüngersdorf, läuft seit zwei Minuten, als die erste Hiobsbotschaft eintrifft. Vorjahressieger Walter Gromöller ist mit der Startnummer 1 gestartet, nach drei Kilometern platzt der Motor seines Opel Ascona 400 und verteilt eine Menge Öl auf der Piste. Natürlich reißt das Abbinden des Schmierstoffs eine Lücke ins Feld, genau wie später der Abflug eines Gruppe-G-Allradlers. Die WP 2 ist eine kurze aber wunderschöne Prüfung bei Hecken – vielleicht zu anspruchsvoll, denn ein Auto aus den Top-10 zerschellt 200 Meter vor dem Ziel an einem Baum. An der gleichen Stelle fliegt später ein BMW ab und führt den Abbruch herbei – glücklicherweise gehen alle Unfälle ohne Personenschaden ab. Diese Wertungsprüfung ist unmittelbar vor der Rallye frisch asphaltiert worden; als der Belag durch die große Hitze ausölt und zudem aufzubrechen droht, wird der zweite Durchlauf aus Sicherheitsgründen gestrichen. Für die letzte Verzögerung sorgt ein holländischer Teilnehmer, der seine Bordkarte verbessert hat und dadurch eine Korrektur der bereits ausgehängten Ergebnisse erzwingt.
Zum sportlichen Teil: Georg Berlandy beherrscht die Strecke und die Gegner klar. Der 41-jährige Kfz-Meister gewinnt alle fünf ausgetragenen Wertungsprüfungen und glänzt mit einem Start-Ziel-Sieg. Um den zweiten Platz kämpfen Dieter Reiland im Mitsubishi und Heiko Hahn im Compact-BMW, im Ziel hat das Ehepaar aus dem Saarland einen 1-Sekunden-Vorsprung auf die Westerwälder Jungs. Martin Häring wäre mit seinem Manta schneller gefahren, wenn seine Getriebe richtig funktioniert hätte. Holger Knöbel vermisst den Regen, setzt sich aber immerhin bei den seriennahen Fahrzeugen durch. Der Luxemburger Andy Schaus strahlt über Rang 6, gewinnt er doch mit seinem Astra die 2-Liter-Klasse der Gruppe H und ist auch bester Ausländer vor dem Belgier Rainer Hermann im Ascona 400 und dem Niederländer Bertram Altena im Gruppe-H-Manta (Platz 11).
Hermann feiert gleichzeitig den Sieg in der Youngtimer-Rallye-Trophy vor Paul Jerlitschka im Ford Escort RS 2000 und Heinz-Robert Jansen im Opel Manta B. Darius Drzensla geht fremd und holt sich BMW M3 einen Klassensieg (Gruppe F über 2000 cm³ ohne Allrad). Auch Andy Mansfeld (Honda Civic, bis 2000 cm³) beendet einen seiner selten gewordenen Rallyestarts mit einem Klassensieg.
Die Gleichmäßigkeitsprüfung sieht die Hessen Lothar Köhler und Uschi Glöde im C-Kadett als Sieger – ganz knapp per Ex-Aequo-Entscheid, denn die zweitplatzierten Pfälzer Peter Diller und Walter Münch sind mit ihrem Saab 96 V4 punktgleich.
72 Teams sehen das Ziel. Erstaunlicherweise beginnt die Siegerehrung nach diesem turbulenten Tag nur eine Dreiviertelstunde zu spät – und bei guter Stimmung. Auch die nächste Rallye Blankenheim kann mit einem vollen Starterfeld rechnen.
Ergebnis 5. ADAC-Rallye Blankenheim am 3. September 2011:
01. Georg Berlandy/Inga Kreutzberg, BMW M3, H15, 20:17,7
02. Dieter Reiland/Claudia Reiland, Mitsubishi Evo 4, H16, +23,2
03. Heiko Hahn/Bodo Hinterwäller, BMW M3 Compact, H15, +24,3
04. Martin Häring/Stefan Schork, Opel Manta B 16V, H14, +46,1
05. Holger Knöbel/Thomas Mönkemöller, Subaru Impreza STI, F3A, +48,3
06. Andy Schaus/Jean-Marie Brachmann, Opel Astra GSi, +1:01,5
07. Rainer Hermann/Gabriel Hüweler, Opel Ascona 400, Y8, +1:08,1
08. Stefan Manheller/Ina Beck, Ford Escort RS 2400, H15, +1:09,7
09. Michael Bieg/Bernd Birkholz, BMW 320is, H14, +1:21,4
10. Jürgen Carabin/Sina Carabin, Subaru Impreza STI, F3A, +1:25,5
