Rallye News

Stockmar schockt Allradfraktion

Bei der Löwenrallye 2005 setzte sich Christian Stockmar im VW Golf gegen die vermeintlich stärkere Allradfraktion durch und feiert einen knappen Gesamtsieg.

<strong>Musste sich geschlagen geben:</strong> Frank Richert im Ford Escort

[sd] Der AMC Birkenfeld hatte es erneut geschafft, den hohen Standard der letzten Jahren zu halten, sogar zu steigern! Als Highlight gab es in diesem Jahr eine Strecke der Rallye Deutschland zu bewältigen, was natürlich ein bisschen WM-Feeling in die nationale Szene brachte. Dazu gesellte sich noch eine abwechslungsreiche Sprintprüfung und die berühmt berüchtigte Strecke durch die Feldspatwerke in Ellweiler. Keine andere Prüfung in Deutschland spaltet die Meinung der Fahrer mehr als hier. Von den einen wird sie Dank der schönen breiten Schotterstraßen geliebt, von den anderen wegen ihrer doch extremen Härte verflucht.

 

Sinnflutartiger Regen sorgte am Morgen zunächst für lange Gesichter. Durch die Mischung von Asphalt? und Schotterstücken wurden die anspruchsvollen Strecken doch sehr rutschig und erhöhten die Anforderungen um ein Vielfaches. Dies belegte die Ausfallquote von 20 bei 78 gestarteten Teams eindeutig. Die vielen Ausritte verliefen allesamt glimpflich und beschränkten sich auf mittlere bis starke Deformierungen beim Blech. Dementsprechend favorisiert waren dadurch die starken ?Tausendfüssler?, die doch sehr zahlreich zum Start erschienen waren. In der Auftaktprüfung legten Marc und Alexandra Färber die schnellste Zeit auf den Asphalt. Doch nur 2.2 Sekunden dahinter blieben die Lokal-Heros Christian und Kendra Stockmar auf Ihrem vor Kraft nur so fauchenden VW Golf Kit-Car. Dahinter folgten mit kurzen Abständen Werner Mangold / Kai Steller auf dem Mazda 323 GT-R, Frank Richert / Beatrice Bränzel auf dem starken Escort WRC und Armin Sommer / Bianca Lauck auf dem Sauer-Subaru STI.

 

Auf der zweiten Sonderprüfung überschlugen sich die Ereignisse, und für einige kam das vorzeitige Aus! So brach beim starken Mazda die Aufhängung und Mangold / Steller wurden somit zum Zuschauer. Nur wenige Meter später stoppten 2 Reifenschäden das bis dato führende Team Färber. Nun trumpfte der Berliner Schotterspezialist Frank Richert auf und nahmen Stockmar / Stockmar auf dem nur zweiradgetriebenen Fahrzeug 8,3 Sekunden ab. Doch diese revanchierten sich mit einer Wahnsinnszeit auf der dritten Prüfung und führten bereits in der Halbzeit. Was nun kam war ein sehr sehenswerter Schlagabtausch, den Christian Stockmar mit seiner Schwester in einer tollten kämpferischen Leistung für sich entscheiden konnte. Bei diesen Bedingungen gegen die starken Allradler zu bestehen war wirklich eine ganz besondere Leistung, was auch am Abend mit lautstarkem Applaus vor heimischem Publikum gewürdigt wurde. Er reihte sich nun nach seinem Vater Freimut, der hier vor einigen Jahren erfolgreich unterwegs war, in die Siegerlisten der Löwenrallye ein.

 

Armin Sommer und Bianca Lauck gewannen klar in der Gruppe N und belegten den dritten Platz im Gesamtklassement, doch in den Kampf um den Gesamtsieg konnten sie diesmal nicht eingreifen. Dahinter reihten sich Fröhlich / Mergen auf Peugeot 306 und Mysliwietz / Schumacher auf dem schnellen Honda Civic ein. Letztere gewannen erneut Ihre Klasse, was sich diesmal als doch sehr schwierig darstellte. Da dieser Lauf zum BMW 318is ? Cup zählte, waren um die 20 starken Heckschleudern am Start erschienen und wollten den beiden das Siegen ein bisschen schwerer machen. Der interne Kampf und den ?besten Drifter? entschieden Gerst / Ziegler mit einem hauchdünnen Vorsprung von 1,2 Sekunden vor Müller / Walz für sich. ?Was für eine tolle Rallye, hier kannst du nur fahren! Die Organisation von der Abnahme, über den Ablauf am Start der einzelnen Sonderprüfungen, die tollen Prüfungen und der absolut pünktliche Zeitplan, einfach nur perfekt? so Horst.-Lars Müller im Ziel.

 

Ein Team der ganz besonderen Art präsentierte sich innerhalb des BMW-Cups in der Besatzung eines Sportjournalisten (Reiner Kuhn) und eines Profibeifahrers i.R. (Manfred Hiemer). Trotz einiger Schwierigkeiten bei der Abnahme (wem gehört überhaupt das Auto und wo ist meine Lizenz?) ging es dann mit kleiner Verzögerung los. Doch zum Start der Wertungsrunde funktionierte alles einwandfrei und die beiden gewöhnten sich sehr schnell aneinander und an Ihr Fahrzeug. Sie drifteten mit den Cracks um die Wette und landeten auf einem tollen 22. Platz im Gesamtklassement. Manni Hiemer genoss die angenehm lockere Atmosphäre bei der IG 318is, war für alle Teilnehmer zugänglich und gab den ein oder anderen Tipp an die Nachwuchsfahrer weiter.

 

In der Klasse H 12 gab es auch einen knappen Fight um den Sieg. Schließlich setzten sich Schuhmacher / Frank auf Ihrem Golf gegen die wild nach den Seiten wedelnde Corolla AE 86 von Gräf / Schonk durch. Bei den Youngtimer siegten erneut Norbert Zaremba und Georg Kehren, die Ihren Opel Ascona B zur Freude der vielen Zuschauern meist mit Lenkradanschlag um die Kurven schmissen. In der Klasse G ging es ähnlich wie beim Kampf um den Gesamtsieg zu. Auch hier setzten sich die nur zweiradgetriebene Besatzung Gräf / Gräf auf Ihrem Audi A 3 mit 1,2 Sekunden Vorsprung gegen die vermeintlich stärkere Allradbesatzung Ludwig / Eul auf dem Mazda 323 Turbo durch. In der Klasse N 2 siegten Andreas Schrinner mit Stefanie Gottwald (VW Polo GTI) vor Schu / Pfeiffer (Peugeot 205 GTI) und Hantel / Cousin (Citroen Saxo VTS). In der Klasse H 11 waren Langenfeld / Antony eine Klasse für sich und siegten vor Ihren Markenkollegen Enzweiler / Enzweiler auf Suzuki Swift.

 

Endergebnis der Birkenfelder ADAC Löwenrallye 2005

1. Christian Stockmar / Kendra Stockmar VW Golf 3 Kit Car 22:37,8

2. Frank Richert / Beatrice Bränzel Ford Escort Cosworth + 6,2

3. Armin Sommer / Bianca Lauck Subaru Impreza STI + 34,2

4. Michael Fröhlich / Ingolf Mergen Peugeot 306 S 16 + 1:17,8

5. Lars Mysliwietz / Oliver Schumacher Honda Civic Type R + 1:19,5

6. Lothar Eisel / Tina Eisel Opel Kadett C + 1:24,3

7. Joachim Hirsch / Fritz-Walter Vohl Ford Escort Cosworth + 1:25,1

8. Andreas Gerst / Frank Ziegler BMW 318is + 1:30,7

9. Horst-Lars Müller / Marco Walz BMW 318is + 1:31,9

10. Alexander Gräf / Stefan Später Opel Kadett C + 1:44,4

24. Jürgen Schuhmacher / Stephan Frank VW Golf I + 2:43,2

27. Norbert Zaremba / Georg Kehren Opel Ascona B + 2:50,2

30. Gernot Gräf / Sandra Gräf Audi A 3 Turbo + 2:58,6

33. Andreas Schrinner / Stefanie Gottwald VW Polo GTI + 3:35,2

39. Sven Langenfeld / Theresia Antony Suzuki Swift GTI + 4:02,1

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